Regicide
Behind Your Eyes
2002
Ob ein Konzertabend
gut wird oder nicht, das kann zu einem großen Teil von den Bands
abhängen, die als Support auftreten. Sie haben die undankbare
Aufgabe, ein Publikum anzuheizen, dass zum Großteil noch nie was von
ihnen gehört hat und sie oft als nötiges Übel vor dem Hauptact
betrachtet. Das klappt besonders dann recht gut, wenn die Vorband
musikalisch grob in die gleiche Sparte einzuordnen ist wie die
Hauptband. Dann kann die Stimmung recht schnell gut werden, und am
Ende des Abends hat man was neues für die Musiksammlung gefunden.
Nun passiert es aber
öfter, dass die Bands scheinbar willkürlich zusammengewürfelt auf
Tour geschickt werden. So geschehen auf der Megadeth Tour 2007. Der
Abend ging recht entspannt los, die Location war klein und gemütlich.
Das Publikum bestand aus Thrashern der ersten Stunde, Dosenbier,
Jeans und Kutte waren omnipräsent und die Vorfreude auf Megadeth war
fast greifbar. Kurzum, die Stimmung war gut und gelöst, perfekte
Voraussetzung für einen gelungenen Konzert Abend. Bis die Vorband
auf die Bühne kam. Sonic Syndicate hießen die, eine junge Band,
Kajal geschmückt und mit einer recht corelastigen Interpretation von
Melodic Death Metal im Gepäck. Für die meisten der anwesenden
Thrashern war das absolut nicht zumutbar , und so versammelte sich
ein Großteil des Publikums ziemlich schnell wieder vor der Halle und
im Foyer. Ich habe etwas länger ausgehalten, aber auch nach 4 Songs
blieb das einzig Erwähnenswerte an dieser Band die hübsche
Bassistin. Und dabei war die Band vom technischen her gar nicht mal
so schlecht, Metalcore halt und das ziemlich standardmäßig
heruntergedudelt. Die Thrasher waren jedenfalls eher irritiert als
begeistert. Vielleicht war auch schlicht das Durschnittsalter zu
hoch. Sonic Syndicate hatten jedenfalls einen extrem schweren Stand.
Die Stimmung war, als Megadeth die Bühne enterten, richtig im
Keller. Was auch durch eine unverhältnismäßig lange Umbaupause
nicht besser wurde.
Wie es besser geht,
konnte ich 2006 auf einem Schandmaul Konzert erleben. Es war mein
erstes Konzert von denen und ich hatte mich schon wochenlang darauf
gefreut. Die waren dann auch Live ganz gut und haben Spaß gemacht.
Aber der Grund, warum ich den Abend noch so gut im Gedächtnis habe,
waren sie nicht. Das lag tatsächlich an dem Auftritt von Regicide.
Die sieben Musiker aus Oldenburg hatten zwar auf der kleinen Bühne
ziemlich Platzprobleme und einen ähnlichen Bewegungsradius wie
Sardinen in der Dose. Aber ihr Gothic Rock war eingängig, und die
Band steckte mit ihrer Spielfreude das Publikum vom ersten Song ab
an. Die gute Stimmung konnten Schandmaul locker halten und gegen Ende
ihres Sets noch steigern, sodass es am Ende ein klasse Abend war. Und
ich komplett nass geschwitzt vom vielen Tanzen und Hüpfen.
Grund genug für
mich, nach dem Konzert die Band am Merchandise Stand aufzusuchen und
das Demo „Behind your eyes“ erst signieren zu lassen und dann mit
nach Hause zu nehmen.
Darauf befinden sich
9 Songs, die sich alle Grob dem Gothic Rock zuordnen lassen. Im
Gegensatz zu vielen anderen Kapellen in dieser Sparte ist das Ganze
aber grundsätzlich rockiger ausgelegt und überrascht immer wieder
mit metallischen Elementen. Auch der gekonnte Einsatz der Geige sorgt
dafür, dass sich die Band aus dem Mittelmaß abhebt. „A Fairys
Tear“ lebt zum Beispiel vom Wechselspiel von Geige und Gitarre,
dass im Mittelteil seinen absoluten Höhepunkt findet und für mich
zu den absoluten Highlights der Platte gehört. Dass die beiden
Sänger Timo Südhoff und Frauke Richter, einen guten Job machen und
der Wechsel zwischen männlichen und weiblichen Parts in jedem Song
gut gelungen ist, verkommt da fast zur Nebensache.
Für mich ist diese
Demo ein persönliches Highlight, dass den Weg immer wieder in meinen
CD Spieler findet. Und die sympathische Truppe war ein gutes Beispiel
dafür, dass Vorbands durchaus mehr als nur schmückendes oder
nervendes Beiwerk sein können.
zum Weiterlesen:
Mein CD Regal: Geäst
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