Frank Schätzing
Tod und Teufel
Köln im Jahr 1260.
Jacop ist ein Herumtreiber, schlägt sich mit Tricks und Gaunereien
durch das Leben. Der Hunger treibt ihn in die bischöflichen Gärten.
Direkt neben dran ist die größte und gewaltigste Baustelle der
Stadt, vielleicht sogar der ganzen bekannten Welt. Ein Dom soll
entstehen, größer und prächtiger als alles Andere. Doch Jakop
interessiert sich nicht für dieses wahnsinnige Bauvorhaben, er hat
ein Auge auf die Äpfel im Garten geworfen. Und so klettert er
hinauf, um die saftigsten von ihnen zu pflücken. Dabei wird er
Zeuge, wie der Dombaumeister vom Gerüst fällt. Für die Kölner
sieht es am nächsten Tag aus wie ein Unfall. Doch Jacop weiß es
besser. Er hat gesehen, dass beim Sturz nachgeholfen wurde. Schlimmer
noch, der Mörder hat ihn auch gesehen. Eine Jagd durch Köln
beginnt.
„Tod und Teufel“
bringt alles mit, was ein unterhaltsamer Thriller braucht. Mord,
Intrige, Liebschaften. Der Plot ist spannend aufgebaut und
unterhaltsam erzählt und würde genauso wohl auch in jedem anderen
Setting funktionieren. Thriller Standard Kost halt, nicht gerade
überraschend, aber macht beim Lesen durchaus Spaß.
Was das Buch für
mich wirklich zu etwas Besonderem macht, ist die Atmosphäre. Wer
Frank Schätzing kennt, weiß, dass seine Bücher immer gut
recherchiert sind. Dieses Frühwerk macht da keine Ausnahme. Die
fiktive Geschichte von Jakop ist eingebettet in einen realen
Hintergrund. Der Streit zwischen dem Bischof und der Kölner
Bürgerschaft ist historisch nachgewiesen, ebenso wie der mysteriöse
Unfalltod von Dombaumeister Gerhard.
Dazu geizt Schätzing
nicht mit Details über das Alltagsleben im Mittelalter, und so
entsteht eine dichte, authentisch wirkende Atmosphäre. Man kann
sich wirklich gut vorstellen, wie es damals im mittelalterlichen
Köln vielleicht ausgesehen haben könnte.
So schafft er das
Kunststück, seine Geschichte glaubhaft wirken zu lassen, ohne jedoch
dass die Handlung allzu sehr von Details erdrückt und das Buch
dadurch sperrig zu lesen wird.
Ich mag Thriller,
und ich hab ein „bisschen“ einen Faible für Geschichte. Somit
ist die Kombination hier für mich perfekt, zumal ich historische
Romane immer dann besonders gerne mag, wenn der geschichtliche
Hintergrund gut recherchiert ist und stimmungsvoll vermittelt wird
und nicht einfach nur als austauschbarer Hintergrund für die
Handlung dient.
„Tod und Teufel“
ist ein wenig überraschender, aber richtig unterhaltsamer Thriller,
der Spannung, Witz und eine mittelalterliche Atmosphäre zu einem
kurzweiligen Lesespaß vereint. Perfekt für diesen Schmuddelwinter.