Battlelore
Doombound
Mittelerde und Heavy
Metal. Irgendwie scheint das ganz gut zusammen zu passen. Viele Bands
der härteren Gangart sind von Tolkiens Schaffen beeinflusst. Sei es
nur der Bandname wie Amon Amarth oder Gorgoroth – beides natürlich
Namen aus der dunklen Sprache Mordors – oder einzelne Songs und
Alben, die ihre textliche Vorlagen direkt aus Mittelerde bekommen
haben.
Damit geben sich
Battlelore aber nicht zufrieden. Anstatt sich nur hin und wieder mal
von flinken Hobbits, edlen Elben und Gold liebenden Zwergen
inspirieren zu lassen, haben die Finnen schlicht und ergreifend ein
Gesamtkonzept daraus gemacht. Songs, Album Artwork, sogar das
Bühnenoutfitt: alles strickt im Tolkien Universum verankert. So konsequent kenne ich das sonst nicht.
Metal, Tolkien,
Fantasy. Frau am Mikrofon. Als 2005 mit „Third Age of the Sun“
das dritte Studio Album erschien, waren das vielversprechende
Grundzutaten, um von meinem früheren Ich gefeiert zu werden.
Dennoch – warm wurden wir nicht, und die CD ist nach dem ersten
Probe hören wieder zurück ins Ladenregal gewandert. Warum genau?
Das weiß ich nicht mehr. Ich habe es danach noch ein paar mal
versucht, ohne das es wirklich gezündet hätte. Und somit habe ich
es dann gelassen.
Bis jetzt. Beim CD
Kauf im Internet war der Algorithmus des Internethändlers –
übrigens nicht das große A – der Meinung, dass mir „Doombound“
gefallen könnte. Und wer widerspricht schon dem allwissenden
Internet? Außerdem war es für einen schmalen Euro zu haben. Also
zack, noch dazu in den Warenkorb.
Begeisterung machte
sich nach dem ersten Durchgang nicht gerade breit. Aber „Dommbound“
machte von Anfang an einen stärkeren, reiferen Eindruck als damals
noch „Third Age of the Sun“.
Wuchtige Gitarren,
atmosphärische Keyboards. Stampfendes Midtempo. Ein bisschen Folk.
Musikalisch präsentiert sich die Band ausgesprochen stark. Dazu
harscher Männergesang zusammen mit aggressiven Shouts. Und als
Kontrast eine zarte – dünn wäre ein etwas negativeres, aber
genauso passendes Adjektiv – Frauenstimme. Das tut nicht weh in den
Ohren und passt gut zur Atmosphäre. Einzelne Songs sind mir nicht
wirklich im Gedächtnis geblieben. Vielmehr verschwimmt die Musik zu
einem großen Ganzen. Böse gesagt: es plätschert vor sich hin. Und
hier gelingt jetzt das große Kunststück. Die Musik driftet trotzdem
nicht in die Belanglosigkeit ab. Vielmehr wird daraus ein
atmosphärisches Hintergrund Geräusch. Fahrstuhl Musik in Gut.
Beim bauen neuer
Decks von Sammelkartenspielen, beim säubern von Dungeons am PC, oder
beim lesen: „Doombound“ bietet die absolut perfekte Begleitmusik
für den kleinen Fantasy Nerd in mir.
Gut, für alle, die
mit Fantasy Kram nichts am Hut haben, dürfte das uninteressant sein.
Wer in seiner Freizeit nicht gerade schwertschwingend durch den Wald
– egal ob real, am PC oder auf dem Papier – rennt, wird von
dieser Band eh kaum was mit bekommen. Die Finnen haben sich schon
allein durch ihr enges Korsett ihre Zielgruppe recht speziell
ausgesucht. Und für die ist „Doombound“ definitiv spannend.
Schade ist nur, dass
die CD bereits 2011 erschien. Danach gab die Band eine Schaffenspause
bekannt, die bis Heute anhält. Vielleicht hat sich die Truppe im
Nebelgebirge verlaufen. Oder ist im „Tanzenden Pony“ versifft.
Ich persönlich
hoffe ja, dass da nochmal was kommt. Noch sind wir von den 14 Jahren,
die so manch andere Band braucht, ein bisschen entfernt.
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