Donnerstag, 10. September 2020

Mein CD Regal

 

Orden Ogan

Gunmen


Ich mag Powermetal. Ich mag es gerne mal bombastisch. Folgerichtig hat mich 2012 rum „Things we believe in“ um geblasen. Genauso dass dazu gehörige Album „To the End“. Eingängige Songs, Refrains mit Ohrwurmcharakter und immer wieder spannende Gitarren Soli. Ich war glücklich. Umso enttäuschter war ich, als ein paar Jahre später die Vorab Single „F.E.V.E.R.“ erschien. Auf den ersten Blick genau das Gleiche wie auf dem Vorgänger Album. Nur noch überladener und noch über produzierter. Das war schon auf „To the End“ hart an der Grenze. Aber hier war es ein ganzes Stück weiter getrieben worden. Noch einmal ein paar Jahre später erschien mit „Gunman“ die Single vom nächsten Album. Wieder gleiches Spiel: grundsätzlich alles gut. Nur noch überladener. Noch über produzierter. Dazu noch ein Enrico Morricone Gedächtnis Orchester. Mehr Breitband geht nicht in knapp 4 Minuten Song. Grund genug für mich, beide Alben links liegen zu lassen. Der Hang zu immer mehr, immer bombastischer und immer überladener geht mir schon bei Sabaton und Powerwolf auf die Nerven. Irgendwie scheint es nur noch darum zu gehen, die Musik künstlich aufzublasen. Die Songs selber treten vor lauter Soundeffekten, Chören, Orchester Elementen und was weiß ich noch alles in den Hintergrund. Hauptsache jede Soundspur im Studio ausgenutzt. Orden Ogan schienen einfach die nächsten zu sein, die auf diesen Zug aufspringen.


Tja, wie war das? Man soll ein Buch nicht nach dem Cover beurteilen? Genauso wenig wohl eine CD anhand der Vorab Single. Ich habe auch schon Alben nur Aufgrund der Single gekauft. Ohne davor noch einmal rein zu hören. Und ihr wisst ja: sind die Erwartungen hoch, kann man tief fallen. So hat mich dann schon das ein oder andere Stück Musik hart enttäuscht. Andersherum kann es aber vielleicht ja auch klappen. Erwartet man wenig, kann man am Ende kaum enttäuscht sein. Vielleicht ist man ja sogar angenehm überrascht? Also habe ich mir kürzlich Beide auf dem Wühltisch geholt. Meine Neugier war größer als der Preis.


Sehr zu meiner Freude. Gerade „Gunmen“ ist eine faustdicke Überraschung. Ja, der Eröfnungstrack ist einfach drüber. Mit zu viel von Allem klingt er wie der Soundtrack zu einem Western Streifen auf Drogen. Danach wird es aber deutlich besser. Ja, die Songs sind immer noch überladen und allesamt im Breitbandformat. Mehrstimmige Refrains sind eh Standard beim Orden. Kein Song kommt ohne musikalisches Klimbin wie Orchester oder Banjo aus. Die Western Sounds klingen für mich dabei ziemlich nach Anstehmusik im Vergnügungspark. Aber dennoch: die Songs sind richtig gut, und der Bombast und Kitsch ist zwar äußerst hart an der Grenze, aber reizt das erträgliche nie ganz aus.

Die Lieder sind allesamt solide und eingängig. Schaffen es aber trotzdem, genug Spannung aufzubauen und vermeiden es immer, ganz ins Lala Land des Hintergrundgedudels ab zu driften.

Somit bleibt ein absolutes Hochglanz Power Metal Album wie es Heute wohl Standard ist. Allerdings ist die Effekthascherei nicht ganz so schlimm wie bei den Vorher genannten anderen Beiden. Somit bleiben die Songs erheblich länger im Ohr. Und erschaffen trotz - oder gerade wegen – all dem Kitsch eine ziemlich starke Western Stimmung. Diese wird durch das stimmige Artwork ergänzt. Gerade das Backcover hat es mir richtig angetan und versprüht ein bisschen „Der dunkle Turm“ Atmosphäre.

Hut ab. Ich werde in Zukunft mich nicht mehr ganz so stark von vorab Singles beeinflussen lassen. Na, zumindest versuche ich es.

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