Donnerstag, 27. Mai 2021

Mein CD Regal

 Baden Metal Sampler


Ich habe es das ein oder andere mal schon erwähnt: Musik entdecke ich recht häufig im JuZe ums Eck. Und ja, ich habe die Sampler aus der Baden Metal Reihe alle schon einmal einzeln vorgestellt. Die Artikel dazu findet ihr in der Rubrik mein „CD Regal“. Warum also noch einmal zu diesem Thema schreiben? Erstens: Die Dinger sind schlicht und ergreifend gut. Selbst die Scheibe mit Bands aus Schwaben – lokale Nickligkeiten lasse ich da außen vor. Auf allen vier CDs ist die volle Breite dessen, was der Underground zu bieten hat, vertreten. Black, Death, Power, Thrash – und einige Sub Subgenres, die noch mehr Adjektive benutzen.

Zum anderen ist mir bewusst, dass die paar Besucher auf meinem Blog selten anfangen, zu stöbern. Deshalb erwähne ich Dinge, die mir persönlich am Herzen liegen, immer wieder. Wie eben gemütliche Konzerte kleiner Bands mit unleserlichen Logos. Die paar, welchen ich damit auf die Nerven gehe, mögen es mir verzeihen.

Außerdem: so etwas feines wie die Baden Metal Reihe kann man gar nicht oft genug erwähnen. Die Auswahl an Bands ist größtenteils wirklich ausgewogen und so bunt wie die Szene selbst. Gut, der Dritte ist etwas Death lastig. Was mich persönlich null stört. Dazu kommt, dass jede Band im Digipack mit Photo, Besetzung und einer Kontaktadresse vorgestellt wird. Wenn einem also etwas richtig vom Hocker haut, kann man gleich bei der Band direkt weiter stöbern.

Der Nachteil ist allerdings auch, dass viele Gruppen, gerade auf den älteren Samplern, gar nicht mehr existieren. Wie zum Beispiel die von mir hoch geschätzten Crimson Death. Vor allen Dingen live haben die mich des öfteren ins Schwitzen gebracht. Dummerweise habe ich es damals verpasst, mir einen Silberling zu holen. Zombieslut existieren noch. Heißen aber anders. Unter dem Banner „Baleful Abyss“ machen sie weiterhin genau das gleiche – Death Metal im Format einer Dampfwalze. Andere wiederum existieren sehr wohl noch und sind erfolgreicher denn je. The Prophecy 23 haben zum Beispiel letztes Jahr mit „Fresh Metal“ die Album Charts geknackt. Bei denen ist der Name übrigens Programm: Fresh!

In Zeiten, wo das letzte Konzert für mich im Dezember 2019 war und das nächste – ich glaube daran einfach mal ganz fest – im July 2021 stattfinden wird, sind die Sampler zusätzlich noch ein kleines Trostpflaster für daheim. Alle vier in eine Playlist stopfen, Bierchen aufmachen und auf Play drücken. Home JuZe, quasi. Kein richtiger Ersatz für verschwitzte und vertanzte Abende. Aber immerhin.

Ich bin einfach mal zuversichtlich, dass in den kommenden Monaten ein halbwegs normales weggehen wieder möglich ist. Mit einem guten Hygiene Konzept, dem Dreigestirn Genesen\Geimpft\Getestet – letzteres wohl noch lange bei mir – und ein bisschen gesundem Menschenverstand, an den ich tatsächlich immer noch glaube, wird das hoffentlich bald alles wieder möglich werden.

Donnerstag, 20. Mai 2021

Raus. Gehen.

 

Wandernde Gedanken – Gedanken zum Wandern

 

Blick vom hessischen Ochsenkopf auf das badische Dilsberg


„Raus. Gehen.“ liegt jetzt schon seit gut einem Jahr brach. Das heißt nicht, dass ich diese Rubrik eingestampft habe. Auch nicht, dass ich die Wanderschuhe an den Nagel gehängt habe. Im Gegenteil, Situationsbedingt zieht es mich im Moment mehr ins Grüne als sonst. Aber eher zu kurzen Spaziergängen als großen Touren. Kleine Runden vor der Haustüre oder mal mit dem Zug ein Stück weiter. Aber lange Tageswanderungen in neuen Gegenden – das hat einfach nicht mehr geklappt. Die Gründe dafür sind recht unterschiedlich.

Wandern ist gerade sehr beliebt. Damit meine ich nicht den allgemeinen Beliebtheitsanstieg der letzten Jahre – Wandern hat sein leicht angestaubtes Image mit Begriffen wie „Outdoor“, „Naturerlebnis“ und „Adventure Trails“ immer mehr abgestreift. Nein, ich meine den plötzlichen, Covid bedingten Ansprung. Plötzlich ist jeder, aber wirklich jeder im Wald unterwegs. Was verständlich und auch im Grunde nicht schlimm ist. Für mich persönlich ist es aber ein Problem. Gerade auf den Etappen des Neckarsteigs, die ich die letzten Jahren immer wieder mal gelaufen bin, oder auf den Rundtouren im Schwarzwald herrscht an manchen Tagen richtig reger Betrieb. Ich gehe aber eigentlich raus, um wenig bis gar keinen Menschen zu sehen – also halte ich mich von den großen Hotspots fern. Im Umkreis von meinem Wohnort lässt es sich eh wunderbar laufen – Neckartal, Kraichgau und Odenwald treffen hier aufeinander und ermöglichen es mir, auch mal kleine Runden zu laufen, ohne dass es zu schnell langweilig wird . Aber auch die werden mit fortlaufender Pandemie immer voller. Einfach mal so raus, auf die leicht abseits im Wald gelegene Lieblingsbank sitzen und lesen, Musik hören oder einfach nur die Welt Welt sein lassen? Selbst wenn sie mal frei sein sollte, ist das schwierig. Weil sich in der Nähe ganze Kolonnen Menschen durch schieben. Klingt übertrieben? Vielleicht, ein bisschen. Aber wirklich abspannen kann ich beim laufen gerade nicht.

Der andere Punkt, der mich von großen Tagestouren abhält, betrifft die Gastronomie. Klingt jetzt vielleicht etwas doof und verwöhnt, aber das einkehren gehört bei mich zum Wandern dazu. Ein frisch gezapftes Bier nach anstrengenden Kilometern – klischeehaft. Aber gut. Natürlich, man kann Trinken und Vesper auch mit nehmen, was ich eh auch immer mache. Es geht nicht darum, dass ich ohne Gastro beim Wandern verdurste oder verhungere. Es rundet einfach für mich den Tag ab, wenn man in der Mitte irgendwo gemütlich im Biergarten sitzt und am Ende, als Belohnung, sich ein gutes Essen gönnt. Außerdem, und das klingt nur so lange banal, wie es selbstverständlich ist, fehlen die Toiletten. Natürlich, man kann auch in den Wald – aber mal ehrlich: so wirklich angenehm ist dass nicht. Und wenn man so 8 Stunden unterwegs ist, ist eine Keramikschüssel einfach irgendwann angenehm.

Nun ja, das klingt jetzt, wenn ich mir das nochmal so durch lese, als ob ich den Leuten das Wandern nicht gönne. Das ist nicht der Punkt. Rausgehen und den Akku draußen aufladen finde ich wirklich wichtig und sollte jedem, dem es auch so geht, möglich sein. Mir wird es nur einfach zu voll. Und während nun also Alles raus strömt, verbringe ich etwas mehr Zeit drinnen. Meine Modelraumschiffflotte ist schon beträchtlich gewachsen. Bird of Prey, Kirks alte Schüssel und ein Vor Cha Kreuzer von „Metal Earth“ stehen neben Legos aktuellem Space Shuttle zum Geburtstag der „Discovery“. Und ich nutze die Zeit zum Touren planen für den Frühsommer, wenn alles – vielleicht – etwas normaler ist. Einen Vorteil hat es nämlich, dass nun jeder raus will: Die Zeitungen, Magazine und Blogs sind voll mit Wanderungen direkt vor oder nicht weit von der Haustüre entfernt. Da ist einiges dabei, was ich so noch nicht kenne. Viel zu entdecken also. Bald heißt es wieder für mich: Raus. Gehen.

Donnerstag, 13. Mai 2021

Donnerstag, 6. Mai 2021

Mein CD Regal

 

Cinderella

Night Songs

 

Zugegeben, was Glam Rock, Hair Metal und Verwandtes betrifft, wohne ich komplett im Tal der Ahnungslosen. Gut, von Steel Panther und Kissin Dynamite haben sich CDs in meine Sammlung geschlichen. Von den ganz großen Namen und alten Hasen dieses Subgenres wie Skid Row oder Europe habe ich auch schon mal gehört. Aber viel mehr als dass, was im Radio an Singles gespielt wird, kenne ich nicht. Und ich habe auch kein allzu großes Bedürfnis, daran viel zu ändern. Das fällt für mich unter die Kategorie: Nett wenn es mal läuft. Aber nichts, weswegen ich sofort in den nächsten Plattenladen marschieren würde.

In Karlsruhe gab es eine Discothek, die sich auf Rock und Metal spezialisiert hatte. Auf dem großen, ersten Floor lief Alles, was da irgendwie rein passt – von Rock über Mitelalter zu Gothic, Industrial zu Metal und dann wieder zurück. Jeder hat sich darüber beschwert, dass nur Mainstream und jedes mal das Gleiche läuft. Hingegangen sind doch Alle. Man konnte im Raucherbereich gut quatschen. Und: es gab ja noch den zweiten Floor. Deutlich weniger Leute, ebenfalls eine Bar und jeden Freitag ein anderer Themenschwerpunkt. Einer davon: Poser Night. Sprich Glam Rock und Hair Metal ohne Ende, die ganze Nacht durch. Wie Eingangs erwähnt, zum nebenher hören ist das ja für mich ganz nett. Und so war die Poser Night immer mit einer der gemütlichsten Abende. Hinsetzen, Bierchen trinken und dabei Musik hören, die tatsächlich, ganz klischeehaft, mit jedem Bier angenehmer wird. Und ganz wichtig: Leute beobachten. Ein Punkt, der für Glam Rock nun einmal unabdingbar ist, und die auf Platte halt einfach fehlt, kam an diesen Abenden nämlich dazu. Die Optik. Es gab immer ein paar Jungs und Mädels, für die die 70er und 80er gerade erst gestern Abend waren. Spandex Hosen, Löwen Mähnen, quietsche bunte Klamotten: Stilecht wie die musikalischen Vorbilder gekleidet, mit jeder Menge Bier und Luftgitarrensoli hatten ein paar sichtbar ihren Spaß bei der Musik.

Das ist für mich der Hauptgrund, warum ich wenig CDs in dieser Richtung habe: musikalisch eher solider Durchschnitt, ist es vor allen Dingen die Optik und der exzessiv dargestellte Rockn Roll Lifestyle, der Bands wie Mötley Crüe so richtig prägen. Davon ist auf CD einfach nicht viel einzufangen, sieht man von schrillen Bandphotos und selbstverliebten Texten mal ab.

Und dennoch habe ich Cinderella hier liegen. Tja, als ich beim stöbern drüber gestolpert bin und die explodierten Pudel auf dem Cover gesehen habe, wollte ich sie eigentlich zurückstellen. Beim bezahlen hab ich dann festgestellt, dass die Platte sich irgendwie doch mit geschummelt hat. Naja, was solls – im schlimmsten Fall hab ich ein skurriles Cover. Rein hören kann man ja mal. Statt des erwarteten Staubfängers habe ich nun einen Silberling, dessen Songs Dauergast in meinen Playlisten geworden sind. Dabei machen sie technisch wirklich nichts, aber auch gar nichts anders, als alle anderen aus diesem Dunstkreis. Es ist songschreiberisch und spielerisch alles recht solide, kommt völlig ohne Überraschungen, Höhe – und Tiefpunkte aus. Handfest, nicht mehr, nicht weniger. Trotzdem gefällt mir das einfach richtig gut. Warum? Keine Ahnung, aber solche CDs sind der Grund, warum ich mich auf diesem Blog bewusst gegen klassische „Song für Song“ Reviews entschieden habe. Es gibt einfach zu viele subjektive Einflüsse, die über hui oder pfui entscheiden. Musik, die man eigentlich vom Stil her mag, im falschen Moment gehört? Möp, vorbei. Andersherum kann es dann eben, wie bei Night Songs, auch gehen. Vielleicht ist es einfach die Freude, so ein altes Schmuckstück auf dem Wühltisch zu finden. Oder ich war einfach gut drauf. Wie auch immer, Musik, die sonst nur ab dem fünften Bier bei mir zündet, funktioniert von Cinderella auch nüchtern. Eine dieser fast vergessenen 80iger Perlen.