Sirenia
An Elixir for Existence
Wie zum Beispiel Sirenia. Auf diesem Album noch gleichzusetzen mit Tristania. Was auch immer die Trennungsgründe gewesen sein mögen, da hab ich mich ehrlich nie mit beschäftigt, musikalische Differenzen waren es sicher nicht. „An Elixier for Existence“ klingt eins zu eins wie die Sachen, die Morten mit seiner alten Band schon gemacht hat. Was definitiv gut ist, immerhin ist „Beyond the Veil“ für mich bis heute eines der besten Alben aller Zeiten. Da ist ein kleines Geschwisterchen nicht verkehrt. Im Gegensatz zu Tristania habe ich Sirenia jedoch nie auf Platte gekauft. Warum auch immer. Aus den schon genannten Qualitätsgründen ist es dann auch in Vergessenheit geraten. Was ich über die Jahre so nebenher noch von der Band mitbekommen habe, war für mich dermaßen generisch und austauschbar, dass ich das Kapitel für mich abgeschlossen hatte. Aber nun ja, ihr wisst ja, wie das beim stöbern sein kann: manchmal ist der Beifang spannender als dass, was man eigentlich gesucht hatte. Sirenia als Beweis. Ich habe bei Wom eingekauft, war eigentlich schon fertig und hab nur mal kurz noch die Vorschläge durchgescrollt. Und da war es: „An Elixier for Existence“ für schmales Geld. Da musste ich nicht lange denken, Neugierde und Nostalgie haben gesiegt.
Brachial Hart. Zerbrechlich Melodiös. Mortens harsche Vocals auf der einen Seite. Männlicher und weiblicher Klargesang auf der andern. Wut, Hass, Trauer und Euphorie. Musikalisch und textlich verarbeitet Morten hier sämtliche Widersprüche des Mensch seins. Kein Wunder, das ein 16 Jahre alter Pubertierender das gut fand. Immerhin habe ich die Welt nicht verstanden und die Welt mich nicht. Da war Musik wie diese der perfekte Begleiter.
Und was sagt mein Ich Mitte 30 dazu? Immer noch stark. Klar, auf der einen Seite spielt die Nostalgie eine große Rolle. Ob ich dass Album genauso gut fände, wenn ich es erst jetzt zum ersten mal hören würde, ist fraglich. Das liegt zu einem mal an der Produktion. Sämtliche Instrumente wurden von Morten alleine eingespielt. Dadurch fehlt für mich jegliche Dynamik, es klingt recht steril und elektronisch. Klar, das ist durchaus auch die beabsichtigte Wirkung. Aber der gewünschte Effekt geht heute an mir vorbei. Auf der anderen Seite ist es der extrem hohe Kitsch Faktor: der Einsatz von Chören und sphärischen Keyboardflächen ist enorm hoch. Aber unter diesem Zuckerguss verstecken sich einige recht solide Songs, die Geschickt mit Laut und Leise arbeiten und durchaus immer noch funktionieren. Gerade „Lithium and a Lover“ läuft regelmäßig bei mir und lässt sich einfach nicht tot hören. Somit gehört „An Elixier for Existence“ definitiv zu meinen Jugendlieben, die ordentlich gealtert sind. Schön, es jetzt auch endlich mal in sauber zu besitzen.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen