Donnerstag, 5. Mai 2022

Mein CD Regal

 

God Dethroned

Passiondale

 


 


Ihr wisst ja, ich schreibe nicht immer über die CDs, die ich hier vorstelle. Oftmals ist ja auch schon von vielen verschiedenen Seiten alles Relevante zu der Band oder dem Album gesagt worden, sodass eine weitere Track by Track Review den Mehrwert eines Spar- Menüs bei der Burgerkette eures Vertrauens hat. Deshalb halte ich diesen Teil heute mal kurz: God Dethroned. Death Metal. Geil. Nicht die Neuerfindung des Rads, aber super präzise und extremst wirkungsvoll. An dieser Stelle komme ich dann meist zu den subjektiven Seiten der CD. Wie ich auf sie aufmerksam wurde. Ob ich ein besonderes Live Erlebnis damit verbinde. Oder warum mir ein Album, das einfach mies ist von allen objektiven Standpunkten aus betrachtet, soviel Freude macht.

Lasse ich heute auch mal weg, sondern nutze die Zeilen, um ein paar meiner Gedanken zum zentralen Thema der Platte auf das virtuelle Papier zu bringen: Krieg.

Der erste Weltkrieg, die Urkatastrophe des zwanzigsten Jahrhunderts. Nicht der erste und bei weitem nicht der letzte Konflikt der Menschheit. Aber einer der prägendsten: Grabenkämpfe, Giftgasangriffe, die ersten Panzer. Die Technik, die den Menschen in eine Ära der Vernunft leiten sollte, erweist sich als Büchse der Pandora.

Zugegeben, God Dethroned sind bei weitem nicht die erste Metal Band, die das Thema aufgreift. Aber sie machen es verdammt gut. Es gibt kein Sieg, kein Ruhm, nur den Tod. Mit diesen Textzeilen macht der Opener schon ganz am Anfang die Sinnlosigkeit des Krieges deutlich. Und so geht es weiter – Schlamm, Matsch, Angst. Urin, Seuchen, Giftgas. Textlich und musikalisch einfach dargestellt und genau dadurch sehr beklemmend. Heldengeschichten aus alten Kriegstagen? Hier Fehlanzeige.

Was mir besonders gut an diesem Kriegsgemälde gefällt: der Pathos fehlt.

Und da kommen wir zu einer anderen Band, die deutlich mehr Erfolg hat und thematisch ein ähnliches Feld schon einige Jahre lang emsig beackert: Sabaton. Ja, auch ich habe ein Album im Regal stehen. Ja, das gefällt mir recht gut. Ja, sie bringen sowohl einige geschichtliche Randthemen als auch Metal Musik an eine breitere Masse. Dennoch stoßen mir die Schweden sauer auf. Und das liegt hauptsächlich an ihrem Pathos. Natürlich, der gehört zum Powermetal dazu. Ein Song ohne Glory, Hero und Valor wäre kein Powermetal Song. Solange es dabei um Drachen töten und Jungfrauen retten geht, ist das auch passend. Immerhin ist jeder von uns noch ganz tief unten ein jugendlicher, der sich nach Aufregung und Abenteuer sehnt. Im Fantasy Kontext ist das absolut legitimer Escapismus. Im Kriegskontext? Uh, da finde ich es echt schwierig. Katastrophen und Leid werden da zu epischen Heldentaten stilisiert. „Hurra, es ist Krieg.“ Gerade zum jetzigen Zeitpunkt für mich echt schwierig. „Aber das ist doch wichtig, bei Sabaton lernt man Geschichte!“ - achja? Lest lieber vernünftige Geschichtsbücher.

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