God Dethroned
Passiondale
Lasse ich heute auch mal weg, sondern nutze die Zeilen, um ein paar meiner Gedanken zum zentralen Thema der Platte auf das virtuelle Papier zu bringen: Krieg.
Der erste Weltkrieg, die Urkatastrophe des zwanzigsten Jahrhunderts. Nicht der erste und bei weitem nicht der letzte Konflikt der Menschheit. Aber einer der prägendsten: Grabenkämpfe, Giftgasangriffe, die ersten Panzer. Die Technik, die den Menschen in eine Ära der Vernunft leiten sollte, erweist sich als Büchse der Pandora.
Zugegeben, God Dethroned sind bei weitem nicht die erste Metal Band, die das Thema aufgreift. Aber sie machen es verdammt gut. Es gibt kein Sieg, kein Ruhm, nur den Tod. Mit diesen Textzeilen macht der Opener schon ganz am Anfang die Sinnlosigkeit des Krieges deutlich. Und so geht es weiter – Schlamm, Matsch, Angst. Urin, Seuchen, Giftgas. Textlich und musikalisch einfach dargestellt und genau dadurch sehr beklemmend. Heldengeschichten aus alten Kriegstagen? Hier Fehlanzeige.
Was mir besonders gut an diesem Kriegsgemälde gefällt: der Pathos fehlt.Und da kommen wir zu einer anderen Band, die deutlich mehr Erfolg hat und thematisch ein ähnliches Feld schon einige Jahre lang emsig beackert: Sabaton. Ja, auch ich habe ein Album im Regal stehen. Ja, das gefällt mir recht gut. Ja, sie bringen sowohl einige geschichtliche Randthemen als auch Metal Musik an eine breitere Masse. Dennoch stoßen mir die Schweden sauer auf. Und das liegt hauptsächlich an ihrem Pathos. Natürlich, der gehört zum Powermetal dazu. Ein Song ohne Glory, Hero und Valor wäre kein Powermetal Song. Solange es dabei um Drachen töten und Jungfrauen retten geht, ist das auch passend. Immerhin ist jeder von uns noch ganz tief unten ein jugendlicher, der sich nach Aufregung und Abenteuer sehnt. Im Fantasy Kontext ist das absolut legitimer Escapismus. Im Kriegskontext? Uh, da finde ich es echt schwierig. Katastrophen und Leid werden da zu epischen Heldentaten stilisiert. „Hurra, es ist Krieg.“ Gerade zum jetzigen Zeitpunkt für mich echt schwierig. „Aber das ist doch wichtig, bei Sabaton lernt man Geschichte!“ - achja? Lest lieber vernünftige Geschichtsbücher.
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