Aus dem Nähkästchen
Finnland
Der sechste Dezember
ist für die meisten Menschen im christlich geprägten Teil Europas
als St. Nikolaustag bekannt. Für gut 5 Millionen Finnen ist er
allerdings auch der Nationalfeiertag:
am 6.12.1917 nutzte
Finnland die Unruhen der Oktoberrevolution und erklärte die
Unabhängigkeit von Russlands Somit feiert das Land der tausend Seen
im Norden Europas dieses Jahr hundert jährigen Geburtstag.
Obwohl Finnland
recht klein und ziemlich weit weg ist, und obwohl ich selbst bisher
niemals persönlich dort war, beeinflusst es mein Leben erheblich. Zu
einem sind da natürlich mit Nokia und Linux zwei technische
Raffinessen, deren Nutzung lange Zeit für mich wichtig waren –
unvergessen mein super robustes unkaputtbar 3410 mit sagenhaftem
polyphonen Klingelton – bzw immer noch sind.
Zum anderen ist da
natürlich die Musik. Diese hat im finnischen Bildungssystem einen
ganz anderen Stellenwert als zum Beispiel in Deutschland. Das Land
ist ein guter Nährboden für Bands aller Art. Gerade im Metal
Bereich bietet Finnland eine fast unüberschaubare Zahl richtig guter
Bands sämtlicher Spielarten, die dieses Genre zu bieten hat. Und
einige, die es so eigentlich gar nicht gibt.
Egal ob klassischer
Powermetal, Death, oder Black. Optisch auffallende Gruppen wie Lordi
oder Battlelore. Oder Bands, die Komplett auf Genre Grenzen pfeifen
wie Waltari. Für jeden Geschmack findet sich was.
Somit dürfte es
kaum eine CD Sammlung eines langhaarigen Bombenlegers ohne mindestens
einen Tonträger aus dem Land der Nordlichter geben.
Als ich den Heavy
Metal so langsam für mich entdeckte, gehörte neben Blind Guardian
auch Nightwish zu den ersten Bands, die mich umgehauen haben. Ein
Kumpel hat mir die ersten beiden Alben in die Hand gedrückt, und ich
war sofort begeistert. Powermetal mit einer Priese Filmmusik und
Sopran Gesang- das war für mich neu. Kurz darauf erschien dann
„Once“, und Nightwish ging buchstäblich durch die Decke. Es war
kaum möglich, ihnen irgendwie auszuweichen. Selbst, wenn man keinen
Metal gehört hat. Musikfernsehen, Interviews, Werbeeinspieler - das
Ding war einfach überall. Auch wenn meine Begeisterung inzwischen
etwas abgeflaut ist, die Band begleitet mich bis heute. Außerdem ist
sie der Grund, aus dem ich Stratovarius kennengelernt habe. In einem
Interview erwähnte Tuomas mal, wie erstaunlich viele gute Bands es
in Finnland gibt, obwohl es so klein ist. Eine der genannten war eben
Stratovarius, was mich dazu brachte, in den nächsten Plattenladen zu
gehen und mal rein zu hören. Kurz darauf kam ich mit der ersten
„Elements“ Scheibe wieder raus. Stratovarius ist die erste Metal
Band überhaupt, die ich für mich ganz alleine entdeckt habe. Ohne
das mir ein Kumpel die empfohlen hat. Somit ist diese Scheibe immer
noch etwas Besonderes für mich.
Eine Zeitlang habe
ich mich mich, inspiriert durch Tolkien, etwas intensiver mit den
Schöpfungsgeschichten und Sagen der europäischen Kulturen
auseinandergesetzt. In Finnland heist der Nationalepos „Kalevala“.
Eine zentrale Heldenfigur ist Väinämöinen, ein alter und weiser
Sänger. Die wohl bekannteste Geschichte handelt vom Sampoo, einer
Mühle die Wohlstand aus dem Nichts produziert.
Durch die Kalevala
bin ich über Amorphis gestolpert. Diese benutzen immer wieder Themen
aus der Kalevala in ihren Liedern, und der Songtitel „Sampoo“ hat
mich neugierig gemacht.
Trotz unzähliger
Stilwechsel gehört diese Zufallsentdeckung zu meinen absoluten
Lieblingsbands bis heute. Vor allen Dingen live eine der meiner
Meinung nach besten Bands überhaupt. Aufgrund der Vielzahl an
verschiedenster Stilen in ihrem Repertoire gleicht jedes Konzert
einer Wundertüte. Von doomigen Death, über Folkmetal bis hin zu
astreinem Pop: es kann einen alles treffen.
Ich könnte nun ewig
weiter über finissche Bands reden. Belasse es aber an dieser Stelle
einfach mal dabei. Alles Gute zum Geburtstag, Finnland, und danke für
deine Musik.
Weiterlesen. Aus dem Nähkästchen- Gespräch zu früher Stunde
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen