Donnerstag, 10. Mai 2018

Debutastisch


Gloryhammer

Tales from the Kingdom of fife

 

 


Auf Youtube hat inzwischen so ziemlich jedes größere und viele kleinere Plattenlabels einen Kanal, um ihre Bands mit Musikvideos zu promoten. Beim Stöbern habe ich auf diese weiße schon einige für mich neue Bands entdeckt. Ein absolutes Kuriosum unter diesen Funden: Gloryhammer.
Dabei meine ich nicht die Musik an sich. Vielmehr das Gesamterscheinungsbild der Band. Zum Video zu „Angus Mc Fife“ stehen die fünf Jungs mit ihren Instrumenten in einer idyllischen Ruine irgendwo im Nirgendwo. Soweit, so normal für ein Metal Video. Allerdings sind die Bandmitglieder voll kostümiert. Und die Kostüme erinnern an eine krude Mischung aus billiger 80iger Jahre Filmrequisite und selber Gebasteltes für einen Maskenball bei der schwäbisch allemannischen Fasnet. Die passen aber voll zum Konzept, denn „Gloryhammer“ spielen nicht einfach nur so einzelne, unzusammenhängende Songs. Nein. Jedes Lied erzählt ein Teil der Geschichte des legendären Königreichs „Fife“. Die Tage des Friedens und der Eintracht sind gezählt, als ein böser Zauberer mithilfe einer Armee untoter Einhörner das Land mit Krieg überzieht. Die Hauptstadt fällt in seine Hände, die edle Prinzesinn ist seine Gefangene und wird in einen eisigen Schlaf versetzt. Sein Sieg scheint endgültig. Doch halt! Ein Held macht sich auf, um drei magische Gegenstände zu finden und damit dem Bösen ein Ende zu bereiten. Klingt furchtbar kitschig? Ist es auch. Jeder einzelne Song schmeißt mit Fantasy Klischees nur so um sich. Edle Recken, weise Zauberer, gefährliche eisige Einöden. Magische Amulette und Drachen. Alles da. Viel davon.
Ob man diese Thematik jetzt gut findet oder nicht. Und ob man rätselt, ob das jetzt ernst gemeint ist oder ob es sich um eine Satire handelt. Eines darf man nicht übersehen. Etwas, was durch den ganzen Kitsch in Text und Konzept fast verloren geht. Musikalisch liefern „Gloryhammer“ ein massives Brett und schütteln einfach so eines der für mich besten Powermetal Alben der letzten Jahre aus dem Ärmel. Ganz überraschend ist das nicht, mit Christopher Bowes steckt ein Kopf hinter der Band, der genau weiß, wie man eingängige Metalsongs mit Witz und Frische schreibt. Ob das Ganze für seine Hauptband „Alestorm“ einfach ungeeignet oder dem Guten einfach langweilig war, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall liefern er und seine Mitstreiter knackige, unterhaltsame Powermetal Songs, die denen alter Hammerfall und Rhapsody Sachen kaum nach stehen.
Und ob ernst gemeint oder nicht: erstklassige Fantasy Stimmung ist garantiert. Die perfekte Begleitmusik beim Lesen, einen gemütlichen Rollenspiel Abend oder zum mit dem Plastikschwert heroisch durch die Wohnung springen. Man muss ja nicht alles im Leben Bier ernst nehmen.
Mh, Bier.

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