Gloryhammer
Tales from the Kingdom of fife
Auf Youtube hat
inzwischen so ziemlich jedes größere und viele kleinere
Plattenlabels einen Kanal, um ihre Bands mit Musikvideos zu promoten.
Beim Stöbern habe ich auf diese weiße schon einige für mich neue
Bands entdeckt. Ein absolutes Kuriosum unter diesen Funden:
Gloryhammer.
Dabei meine ich
nicht die Musik an sich. Vielmehr das Gesamterscheinungsbild der
Band. Zum Video zu „Angus Mc Fife“ stehen die fünf Jungs mit
ihren Instrumenten in einer idyllischen Ruine irgendwo im Nirgendwo.
Soweit, so normal für ein Metal Video. Allerdings sind die
Bandmitglieder voll kostümiert. Und die Kostüme erinnern an eine
krude Mischung aus billiger 80iger Jahre Filmrequisite und selber
Gebasteltes für einen Maskenball bei der schwäbisch allemannischen
Fasnet. Die passen aber voll zum Konzept, denn „Gloryhammer“
spielen nicht einfach nur so einzelne, unzusammenhängende Songs.
Nein. Jedes Lied erzählt ein Teil der Geschichte des legendären
Königreichs „Fife“. Die Tage des Friedens und der Eintracht sind
gezählt, als ein böser Zauberer mithilfe einer Armee untoter
Einhörner das Land mit Krieg überzieht. Die Hauptstadt fällt in
seine Hände, die edle Prinzesinn ist seine Gefangene und wird in
einen eisigen Schlaf versetzt. Sein Sieg scheint endgültig. Doch
halt! Ein Held macht sich auf, um drei magische Gegenstände zu
finden und damit dem Bösen ein Ende zu bereiten. Klingt furchtbar
kitschig? Ist es auch. Jeder einzelne Song schmeißt mit Fantasy
Klischees nur so um sich. Edle Recken, weise Zauberer, gefährliche
eisige Einöden. Magische Amulette und Drachen. Alles da. Viel davon.
Ob man diese
Thematik jetzt gut findet oder nicht. Und ob man rätselt, ob das
jetzt ernst gemeint ist oder ob es sich um eine Satire handelt. Eines
darf man nicht übersehen. Etwas, was durch den ganzen Kitsch in Text
und Konzept fast verloren geht. Musikalisch liefern „Gloryhammer“
ein massives Brett und schütteln einfach so eines der für mich
besten Powermetal Alben der letzten Jahre aus dem Ärmel. Ganz
überraschend ist das nicht, mit Christopher Bowes steckt ein Kopf
hinter der Band, der genau weiß, wie man eingängige Metalsongs mit
Witz und Frische schreibt. Ob das Ganze für seine Hauptband
„Alestorm“ einfach ungeeignet oder dem Guten einfach langweilig
war, kann ich nicht sagen. Auf jeden Fall liefern er und seine
Mitstreiter knackige, unterhaltsame Powermetal Songs, die denen alter
Hammerfall und Rhapsody Sachen kaum nach stehen.
Und ob ernst gemeint
oder nicht: erstklassige Fantasy Stimmung ist garantiert. Die
perfekte Begleitmusik beim Lesen, einen gemütlichen Rollenspiel
Abend oder zum mit dem Plastikschwert heroisch durch die Wohnung
springen. Man muss ja nicht alles im Leben Bier ernst nehmen.
Mh, Bier.
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