Bruce Sterling
Der Staubozean
Ein endloser Ozean.
Ein einsames Walfangschiff. Und ein Kapitän, der einer Obsession
nachgeht.
Leichte Parallelen
zwischen Bruce Sterlings Debut und Melviles Klassiker „Moby Dick“
lassen sich nicht von der Hand weißen.
Aber das ist ja auch
das schöne an Klassikern: man kennt ihre Geschichten und ihre
Figuren. Egal ob man sie gelesen hat oder nicht. Dracula, Holmes.
Kapitän Nemo, Dr Jekyll und Mr. Hyde. Oder eben Kapitän Ahab. Sie
alle haben in unserer Kultur große Fußabdrücke hinterlassen.
Ich selber habe
„Moby Dick“ noch nicht gelesen. Er steht zwar in einer schönen
Ausgabe in meinem Regal, aber irgendwie habe ich es bisher einfach
noch nicht geschafft. Vielleicht liegt es daran, dass die Geschichte
von Ahab auf seinem Rachefeldzug schon so oft erzählt wurde. Sei es
als eins zu eins Verfilmung. Oder als Motiv von Filmen, Serienfolgen
oder anderer Bücher. Klar, es ist ein Stück Literatur Geschichte.
Und ein Blick auf das Original schadet sicher nicht. Bis ich mich
dazu überwunden habe, bleibt der weiße Wal aber erst einmal eine
hübsche Deko im Bücherregal.
„Der Staubozean“
ist ein klassischer Zufallskauf. Gefunden auf einem Bücherflohmarkt.
Mitgenommen, ohne Erwartungen. Gelesen. Und begeistert.
Nullaqua ist eine
trockene, lebensfeindliche Welt. Wer nicht dort geboren ist, hat
eigentlich keinen Grund, ihn zu besuchen. Oder dort zu leben. Eine
Gruppe Menschen entscheidet sich jedoch trotzdem freiwillig dafür,
genau dies zu tun. Der Grund: die Wale, die durch die Staubmeere des
Planeten ziehen, sind die einzige Quelle einer Droge, das „Flackern“.
Eines Tages jedoch wird der Verkauf der Droge verboten, der Nachschub
droht zu versiegen.
John Newhouse
beschließt, auf einem der Walfang schiffe anzuheuern und so die
Droge illegal zu beschaffen. Er landet auf der Lunglance, das unter
dem Kommando von Kapitän Desperandum steht. Recht schnell wird ihm
klar, dass die Jagd nach Walen nicht der einzige Grund für den
Kaptiän ist, durch die Staubmeere zu segeln. Etwas treibt ihn an.
Die Befehle sind manchmal scheinbar sinnlos. Und mehr und mehr
scheint er eine Besessenheit zu entwickeln, die schließlich das
ganze Schiff in Gefahr bringt.
Der Staubplanet
bedient sich ganz klar an den Kernelementen von Melville. Aber es ist
eindeutig mehr als einfach nur „Moby Dick – in Space“. Die
Atmosphäre, welche Sterling erzeugt, ist herrlich Spannungsgeladen.
Der lebensfeindliche Planet, die angespannte Situation auf dem
Schiff, das rätselhafte Verhalten von Desperandum: alles Zutaten für
eine unterhaltsame Lektüre.
Ein gelungener
Science Fiction Roman, ganz im Stile eines klassischen
Planetenromans. Manchmal sind Zufallsentdeckungen einfach die Besten.
Weiterlesen. Stephen King. Wind
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