Donnerstag, 21. März 2019

Bücherkiste


Bruce Sterling

Der Staubozean


Ein endloser Ozean. Ein einsames Walfangschiff. Und ein Kapitän, der einer Obsession nachgeht.
Leichte Parallelen zwischen Bruce Sterlings Debut und Melviles Klassiker „Moby Dick“ lassen sich nicht von der Hand weißen.
Aber das ist ja auch das schöne an Klassikern: man kennt ihre Geschichten und ihre Figuren. Egal ob man sie gelesen hat oder nicht. Dracula, Holmes. Kapitän Nemo, Dr Jekyll und Mr. Hyde. Oder eben Kapitän Ahab. Sie alle haben in unserer Kultur große Fußabdrücke hinterlassen.
Ich selber habe „Moby Dick“ noch nicht gelesen. Er steht zwar in einer schönen Ausgabe in meinem Regal, aber irgendwie habe ich es bisher einfach noch nicht geschafft. Vielleicht liegt es daran, dass die Geschichte von Ahab auf seinem Rachefeldzug schon so oft erzählt wurde. Sei es als eins zu eins Verfilmung. Oder als Motiv von Filmen, Serienfolgen oder anderer Bücher. Klar, es ist ein Stück Literatur Geschichte. Und ein Blick auf das Original schadet sicher nicht. Bis ich mich dazu überwunden habe, bleibt der weiße Wal aber erst einmal eine hübsche Deko im Bücherregal.


„Der Staubozean“ ist ein klassischer Zufallskauf. Gefunden auf einem Bücherflohmarkt. Mitgenommen, ohne Erwartungen. Gelesen. Und begeistert.
Nullaqua ist eine trockene, lebensfeindliche Welt. Wer nicht dort geboren ist, hat eigentlich keinen Grund, ihn zu besuchen. Oder dort zu leben. Eine Gruppe Menschen entscheidet sich jedoch trotzdem freiwillig dafür, genau dies zu tun. Der Grund: die Wale, die durch die Staubmeere des Planeten ziehen, sind die einzige Quelle einer Droge, das „Flackern“. Eines Tages jedoch wird der Verkauf der Droge verboten, der Nachschub droht zu versiegen.
John Newhouse beschließt, auf einem der Walfang schiffe anzuheuern und so die Droge illegal zu beschaffen. Er landet auf der Lunglance, das unter dem Kommando von Kapitän Desperandum steht. Recht schnell wird ihm klar, dass die Jagd nach Walen nicht der einzige Grund für den Kaptiän ist, durch die Staubmeere zu segeln. Etwas treibt ihn an. Die Befehle sind manchmal scheinbar sinnlos. Und mehr und mehr scheint er eine Besessenheit zu entwickeln, die schließlich das ganze Schiff in Gefahr bringt.

Der Staubplanet bedient sich ganz klar an den Kernelementen von Melville. Aber es ist eindeutig mehr als einfach nur „Moby Dick – in Space“. Die Atmosphäre, welche Sterling erzeugt, ist herrlich Spannungsgeladen. Der lebensfeindliche Planet, die angespannte Situation auf dem Schiff, das rätselhafte Verhalten von Desperandum: alles Zutaten für eine unterhaltsame Lektüre.
Ein gelungener Science Fiction Roman, ganz im Stile eines klassischen Planetenromans. Manchmal sind Zufallsentdeckungen einfach die Besten.

 Weiterlesen. Stephen King. Wind


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