Stephen King
Wind
Sieben Bände. Eine
verwirrende Geschichte. Und eine unglaublich atmosphärisch dichte
Welt. Eine Mischung aus Endzeitstimmung und Wild West. „Der dunkle
Turm“ von Stephen King gehört zu den besten – und sperrigsten –
Buchreihen, die ich bisher gelesen habe.
Für den Beitrag von
letzter Woche habe ich mir mal wieder „Touched by the Crimson King“
von „Demons and Wizards“ komplett am Stück durch gehört. Einige
Songs behandeln direkt Kings Phantasy Epos vom Revolvermann, der
durch eine sterbende Welt zieht um den dunklen Turm zu finden. Sofort
hatte ich wieder Lust bekommen, Rolands Welt noch einmal zu besuchen.
Aber nur aus einer Laune raus sich wieder hinsetzen und 7 dicke, und
teilweise auch echt langatmige Bände durchlesen?
„Wind“ sorgt da
für Abhilfe. Das Buch erschien nach dem Abschluss der Saga, und die
Geschichte von Roland und seiner Reise bildet auch nur die
Rahmenhandlung. Das Buch an sich ist komplett als Einzelroman lesbar,
die Handlung hat keinerlei Einfluss auf die Ereignisse in den sieben
Hauptromanen. Es handelt sich einfach nur um eine Geschichte aus der
so vertrauten wie bizarren Welt von Roland Deschain.
Eigentlich um zwei.
Das Buch ist ähnlich aufgebaut wie eine russische Stapelpuppe. Eine
Geschichte verbirgt sich in einer Geschichte.
Die Rahmenhandlung
erzählt, wie die Gefährten auf ihrer Reise von einem Sturm
überrascht werden und in einer verlassenen Stadt Unterschlupf
finden. Während sie warten, dass der Sturm vorbei zieht, erzählt
Roland ein Ereignis aus seiner Jugend, als er noch ein junger
Revolvermann und Mittwelt noch nicht ganz verwüstet war.
In einem kleinen
Provinz Städtchen soll ein Werwolf sein Unwesen treiben. Roland wird
geschickt, um den Fall zu untersuchen. Und tatsächlich, eine Bestie,
die in verschiedenster Gestalt ihre Opfer heimsucht, treibt ihr
Unwesen. Nur ein kleiner Junge weis, wie die Bestie in Menschlicher
Form aussieht. Roland schmiedet einen riskanten Plan.
In dieser Geschichte
erzählt Roland auch davon, wie er dem Jungen ein Märchen aus seiner
Kindheit erzählt. Dieses handelt von dem kleinen Tim, dessen Mutter
durch eine Verkettung unglücklicher Umstände erblindet. In einer
Hütte tief im Wald soll ein Magier wohnen, der das Mittel zur
Heilung besitzt. Der Junge macht sich auf den Weg.
Sowohl das Märchen
aus Mitwelt als auch die Geschichte um den Gestaltwandler sind
unterhaltsam zu lesen. Spannend, unterhaltsam und für Stephen King
Verhältnisse sogar kurzweilig. Vor allen Dingen ist es aber wieder
die besondere Atmosphäre von Mittwelt, die mich immer wieder
mitreißt.
Für alle, die die
dunkle Turm Reihe kennen, ist „Wind“ sicher eine willkommene
Ergänzung. Natürlich kann man darüber streiten, ob eine eigentlich
fertige Reihe einen solchen Band wirklich nötig hat. Einen
wirklichen Einfluss auf die Haupthandlung gibt es nicht, einen
Mehrwert für die Reihe sucht man vergebens. Unterhaltsam ist das
Buch aber auf alle Fälle.
Wer schon immer mal
neugierig auf den Turm war, sich aber bisher vom Umfang der Reihe hat
abschrecken lassen, bietet sich hier eine gute Gelegenheit, Mittwelt
kennen zu lernen. Das Buch lässt sich komplett ohne Vorkenntnisse
lesen und ist somit ein guter Einstieg.
Magier, Werwesen,
Wild West Stimmung – das sind die Zutaten für ein kurzweiliges
Lesevergnügen.
Weiterlesen: Robert A. Heinlein. Die Katze, die durch Wände geht.
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