Donnerstag, 9. Mai 2019

Bücherkiste


Andreas Eschbach

Quest


Öffentliche Bücherregale sind eine super Sache. Sein eigenes Bücherregal ausmisten, alles, was man lange nicht mehr oder noch nie in der Hand hatte, in eine große Tüte stopfen. Und dann ab damit zum Öffentlichen. Irgendjemand wird sich bestimmt darüber freuen. Somit ist dann dafür gesorgt, dass die Bretter daheim sich nicht mehr unter der Bücherlast biegen. Und dass die Bücher einreihig und wohl sortiert da stehen, anstatt in ein oder zwei Reihen hinter und übereinander, kreuz und quer.
Zumindest in der Theorie. In der Praxis steht man dann oft noch eine Weile vor dem öffentlichen Bücherschrank und schaut sich an, was andere so ausmisten. Da finden sich dann bisher unbekannte Titel von gern gelesenen Autoren. Spannend klingende Klappentexte. Hübsche Buchcover. Und das Gute ist: man hat ja eine große Tüte dabei.

Eine meiner letzten Errungenschaften ist „Quest“ von Andreas Eschbach. Ein Fund, über den ich mich besonders gefreut habe. Nicht nur, weil es sich hierbei um grundsolide Science Fiction handelt. Es ist auch eines dieser Bücher, welche ich in meinem Leben schon ein paar mal gekauft oder organisiert habe, und die immer wieder idurch Umzugschaos oder Ausleihwirren bedingt auf große Reise gegangen sind. Entsprechend groß war meine Freude über diesen Fund.


Das Raumschiff „Megatao“ unter dem Kommando von Eftalan Quest überfällt das größte Archiv in der Galaxis, dringt in dessen innerstes Heiligtum vor und stiehlt Informationen über den Ursprung der Menschheit und den Kontakt mit anderen nicht menschlichen Spezies. Der Grund: das Kaiserreich wird von einem scheinbar übermächtigen Feind bedroht. Erste Konflikte liefen verheerend, und die große Invasion scheint kurz bevor zu stehen. Deshalb wurde die Megatao aus geschickt, um eine Legende zu jagen. Der „Planet des Ursprungs“, die Quelle allen Lebens im Universum, der vermutete Wohnort von Gott und die letzte verzweifelte Hoffnung, dort Hilfe vor der Vernichtung zu finden. Eine lange Suche beginnt.

„Quest“ ist ein kurzweiliger, unterhaltsamer Science Fiction Roman. Gut gefallen hat mir die strikte Dreiklassengesellschaft im Kaiserreich. Die leitenden Positionen sind grundsätzlich von Adligen besetzt, wobei durchaus Status vor Eignung steht. Danach kommen die Freien, ganz unten die Niederen, welche im Schiffsrumpf leben und sämtliche schmutzigen Arbeiten erledigen. An Bord der „Megatao“ ist jedoch ein Freier zweiter Offizier. Ein Posten, der eigentlich einem Adligen zusteht. Somit ist er ein Dorn im Auge vieler Brückenoffiziere. Und ein Quell ständiger Spannungen.
Das Buch ist unterhaltsam geschrieben, gut zu lesen und bietet eine Hülle von originellen Ideen. Es eignet sich wunderbar, um ein paar Stunden das Gehirn auszuschalten und sich unterhalten zu lassen.
Eine meiner schönsten Funde in einem öffentlichen Bücherregal seit langem.

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