Tad Williams
Traumjäger und Goldpfote
Manchmal ist es wie
verhext. Kaum nimmt man ein Buch zur Hand, kommt was dazwischen. Ein
Klingeln an der Haustür. Das Festnetz Telefon, das sonst
hauptsächlich durch sein aphones Verhalten auffällt, klingelt.
Energisch. Das Wetter ist plötzlich gut und es treibt einen nach
draußen. Manchmal gibt es tausende guter Gründe, ein Buch weg
zulegen. Blöd nur, wenn es eigentlich ein Gutes ist. Es packt einen.
Ruft einen, wenn man nicht liest. Und trotzdem, sobald man mit ihm
alleine ist und sich darauf freut, endlich weiter zu lesen, ist nach
ein paar Zeilen auch schon wieder Schluss. Weil der Sack Reiß sich
entschlossen hat, direkt vor der eigenen Haustür um zufallen.
Und so zieht sich
das Buch ewig, die Pausen, bis man weiter lesen kann, werden immer
länger. Erst liegt es bereit auf dem Nachtisch, dann wandert es
irgendwo anders hin. Und irgendwann kommt es zurück ins Bücherregal,
weil es schon wochenlang im Weg liegt und außer Staub fangen nicht
viel macht.
So ungefähr ging es
mir mit „Traumjäger und Goldpfote“. Obwohl nicht allzu dick,
nicht allzu kompliziert aber dafür allzu unterhaltsam hat sich das
Lesen des Buches länger gezogen wie so manch ein Kaugummi.
Geholt habe ich mir
das Buch, weil es von vielen Seiten immer hieß – und heißt –
ich soll unbedingt Tad Williams lesen. Die Meisten meinen damit als
seinen Opus Magnus „Otherland“, der mich aber aufgrund seines
doch beachtlichen Umfangs immer noch abschreckt. Deshalb war das
Erste, was ich von dem Autor gelesen habe, das ebenfalls nicht ganz
schlanke, dafür richtig geniale „Der Blumenkrieg“. Ich wusste,
von dem Autor brauche ich mehr. Und kurz darauf fiel mir eben dieses
Buch in die Finger. Diesmal sogar ranke schlank.
Der junge Kater
Fritti Traumjäger ist traurig: Goldpfote, seine Freundin und
vielleicht bald Gefährtin, ist nicht zum großen Treffen der Katzen
erschienen, obwohl sie es ihm versprochen hatte. Hat sie ihn einfach
versetzt? An dem Abend hört er jedoch, das andere Katzen auch
verschwunden sind. Man munkelt von etwas Bösem, das umgeht. Aus
versehen meldet sich Fritti daraufhin freiwillig, zum Königshof
aller Katzen zu reißen und dort Rat und Hilfe für die
verschwundenen Katzen – vor allem Goldpfote – zu suchen.
„Traumjäger und
Goldpfote“ ist ein einfacher, unterhaltsamer Abenteuer Roman. Nur
halt mit Katzen. Tad Williams schafft es dabei, die Welt aus
Katzenaugen so zu beschreiben, dass es nicht irgendwie kitschig oder
nach Menschen in Katzenform klingt. Es wirkt, als ob er lange Zeit
die Leisetreter beobachtet hätte. Von ihrem auf uns manchmal
wirklich seltsam wirkenden Verhalten hat er dann eine Denkweise und
Weltsicht abgeleitet, die wirklich durch und durch nach Katze klingt.
Und die einiges erklären würde.
Unnötig zu
erwähnen, dass in dieser Weltanschauung Menschen den Katzen
untergeordnet und Hunde nichts anderes als strunzdumme Speichel
Lecker sind.
Das Adjektiv „süß“
verwende ich außerhalb von Bereichen, in denen Zucker vorkommt,
eigentlich eher selten. Schon gar nicht bei Büchern. Hier aber passt
es einfach. Ein nettes, unterhaltsames Buch. Süß.
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