Arven
Music of Light
Bei dem Erstling der
Frankfurter handelt es sich um ein solides, auf gesamter Spiellänge
jedoch etwas langatmiges Stück Power Metals. Garniert mit ein
bisschen Orchester Einschlag und einer Priese Folk. Gefunden auf
einem Wühltisch, rein gehört wegen - ich gebe es offen zu, eine
ziemlich pimatenartige Entscheidungsgrundlage – der fünf adretten
Damen auf dem Cover und mitgenommen.
Das Besondere an
Arven: mit Ausnahme des Schlagzeugers sind alle Musikinstrumente von
Frauen besetzt. Gesang, Bass, Gitarren, Keyboard. Auch die Songs
stammen allesamt aus der Feder von Gitarristin Anastasia Schmidt. Ihr
findet das nicht erwähnenswert? Stimmt, ich eigentlich auch nicht.
Es sollte nicht erwähnenswert sein. Es ist ja auch keiner aus dem
Häuschen, das Metallica aus vier Jungs besteht, die nicht nur Ihre
Instrumente halten, sondern auch noch Songs schreiben können.
Frauen treten
heutzutage nicht mehr nur als hübsche Deko des Sängers und der Band
in der Rock und Metal Welt in Erscheinung. Immer mehr drängen sie
auch auf die Bühnen, als Sänger oder eben Musiker. Nightwish, Holy
Moses oder Nervosa: die Liste erfolgreicher Bands, bei denen eine
oder mehrere Frauen dabei sind, wächst stetig. Talent spielt dabei
immer mehr eine wichtigere Rolle als einfach nur hübsches Aussehen.
Das hängt natürlich auch zu einem Teil damit zusammen, dass die
Heavy Metal Szene an sich ziemlich in der Gesellschaft angekommen
ist. Das Bild der biertrinkenden, grölenden Jungs die Geschrei mit
Musik verwechseln ist längst überholt. Hat früher eine Kutte
dafür gesorgt, dass man immer Platz in der Fußgängerzone hatte, so
sorgt sie heute kaum mal mehr für kritische Blicke. Heavy Metal zu
hören ist nicht mehr so böse, abschreckend und asozial wie früher.
Der Zugang zur Szene ist einfacher geworden. Und damit auch
automatisch die Anzahl an Frauen, die sich dafür interessieren und
damit auseinandersetzen. Sowohl in der Fanmenge bei Konzerten als
auch auf der Bühne.
Eine absolut
positive Entwicklung. Wenn ich bock auf Metal habe, sollte es mir
möglich sein, ein Instrument zu lernen und in einer Band zu spielen.
Ob ich Brüste habe oder ein Gehänge zwischen den Beinen – oder
beides - sollte dabei keine Rolle spielen.
Einer Gitarre zum
Beispiel hört man es nämlich nicht an, welches Geschlecht ihr
Spieler hat. Wohl aber ob die Person es kann. Oder nicht.
Gut, ewig gestrige
können jetzt behaupten, dass die etwas kitschige Art des Metals eh
gerne von Frauen gehört wird und somit es ja nicht verwunderlich
sei, dass Arven genau so etwas liefern. Orchester, Drachen, ein
bisschen Herzschmerz und Romantik. Typischer Weiber Kram halt.
Kitsch spielt im
Metal, besonders in der Schublade „Power“, schon immer eine große
Rolle. Bands wie Rhapsodie oder Kamelot schaffen das schon seit
Jahrzehnten ganz ohne Frauen. Nein, Arven machen keinen typischen
Weibermetal.
Sondern einen
soliden, aus meiner Sicht auf Dauer etwas abwechslungsarmen
Powermetal. Einzelne Stücke wie „Midwinter Nights“ oder „Raise
Your Cups“ sind für mich richtig gute Songs, die in jede
Powermetal Playlist passen. Totalausfälle gibt es für mich keine.
Für ein Debut ist das eine beachtliche Leistung.
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