Blind Guardian
Somewhere far Beyond
Youtube. Der
Zeitfresser schlechthin. Ich habe mich immer wieder mal darüber
ausgelassen. Wie furchtbar es ist, dass man dort Minute um Minute
verplempert. Das man oft Leuten dabei zuschaut, wie sie irgendetwas
Halbgares erzählen. Und an Gesichtstourette zu leiden scheinen. Nur,
weil man auf einen halbwegs interessanten Titel oder ein nettes
Thumbnail reingefallen ist. Aber ist ja nicht so schlimm, die Dinger
gehen ja nicht so lange – sie passen sich der Aufmerksamkeitspanne
der Zuschauer an. Irgendwann wird das wohl auf Werbespottlänge raus
laufen. Mieses oder sinnloses Video geschaut? Egal, klick einfach das
Nächste. Ein reiner Zeitfresser.
Aber wie das nun
einmal so ist, mit dem blinden Huhn und dem Korn: manchmal findet man
auf Youtube auch Videos, bei denen man sich nicht fragt, warum zur
Hölle man das geschaut hat. Unterhaltsam, oder informativ, oder
beides. Und so habe ich letztens ein wirklich nettes Video über die
persönlichen 10 besten Metal Alben eines Youtubers angeschaut.
Danach stand ich vor meinem CD Regal und hab mir die gleiche Frage
gestellt: was wären denn meine Top Ten?
Naturgemäß ist
mein Blick sofort Richtung B gewandert und bei „Blind Guardian“
hängen geblieben. Die erste Metal Band, die ich bewusst gehört
habe. Die mich gefesselt hat. Ganz klar, bei einer Top Ten wäre eins
der Alben ganz vorne dabei. Aber welches nun?
Rein subjektiv und
nur mit Bauch statt Hirn geantwortet: „Nightfall in Middle earth“.
Als erstes gehörtes Metalalbum überhaupt hatte es den größten
Impact überhaupt auf meinen Musikgeschmack und seine Entwicklung.
Eine Menge Erinnerungen stecken darin, und jahrelang war es ein
fester Begleiter. Seit ein paar Jahren fristet es jedoch ein
Schattendasein, die Songs sind irgendwie durch gehört und landen nur
noch selten in einer Playlist. Lieblingsalbum? Ja. Das Beste Album?
Nein, eher nicht.
Der Blick fällt
dann auf das zweite Album, das ich mir damals gekauft habe:
„Somewhere far beyond.“
Deutlich roher als
die „Nightfall“ hat sie zuerst nicht bei mir gezündet. Aber je
mehr ich in die bunte Welt des Metals eingetaucht bin, je mehr die
Nightfall in den Hintergrund rückte, umso öfter landete die Scheibe
im CD Player. Die Begeisterung wuchs mit jedem hören.
Alles, was mir an
„Blind Guardian“ gefällt, ist hier schon vorhanden. Aber während
spätestens nach der „Nightfall“ die Band das Wort
„Überproduziert“ neu definierte, ist hier noch der rohe Charme
erhalten. „Time What is Time“, „Theater of Pain“, egal
welchen Song ich mir raus picke: nicht totzuhören. Während es bei
anderen Alben immer von meiner Stimmung abhängt, ob ich sie feier
oder im hohen Bogen aus der Anlage befördere, kann ich Songs von der
„Somewhere“ immer hören. Sogar das ganze Album. Ohne dass der
Finger in Richtung Skip Taste zuckt.
Es klingt etwas
rumpelig, etwas altmodisch, aber ist schlicht genial. Über die
beiden Bard Song Teile muss ich gar nicht erst reden – Lobeslieder
auf dieses Werk finden sich im Internet sicher genug. Da muss ich
nicht auch noch anfangen, mit Adjektiven für Superlativen um mich zu
werfen.
Auf dem Nachfolger
„Imaginations from the Other side“ ist alles dann zwar ein
bisschen feiner, besser und stimmiger. Trotzdem ziehe ich die
„Somewhere“ einen ticken vor. Das wiederum nur durch den Bauch,
handwerklich ist die „Imaginations“ ein gutes Stück stärker und
bildet den Abschluss der Entwicklung hin zu dem Sound, den wir heute
von „Blind Guardian“ kennen.
Generell bilden für
mich die drei Alben - „Somewhere“, „Imaginations“ und
„Nightfall“ - den absoluten Kern des Schaffens der Krefelder dar.
Davor zu rumpelig und unausgegoren, danach schlicht zu ambitioniert.
Viele gute Songs dabei. Aber die größten „Aha“ Momente, die
fiesesten Ohrwürmer, die finden sich allesamt auf diesen Dreien. Und
da ich es generell etwas rumpeliger mag, ist die „Somewhere“ für
mich das Guardian Album überhaupt.
Auf einer Top Ten
Liste meiner persönlichen Lieblingsalben wäre das definitiv ganz
vorne dabei.
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