Donnerstag, 19. September 2019

Raus. Gehen.


Schloss Lichtenstein

 




Eigentlich versuche ich ja, meine Ausflugsziele etwas abseits vom großen Trubel auszusuchen. Die Füße platt getreten bekomme ich so gut wie täglich in der Stadt, und ellenlange Autokolonnen auf der Suche nach einem Parkplatz gehören nicht gerade zu meiner Vorstellung von Erholung. Aber es gibt Ziele, da kommt man um den Trubel nicht drumherum. Ziele, die sich dennoch lohnen. Der Mummelsee im nördlichen Schwarzwald zum Beispiel. Das Heidelberger Schloss. Oder eben Schloss Lichtenstein.

Das Internet – Instagram zum Beispiel – ist voll davon: Bilder von einem kleinen, pittoresken Schlösschen, das anmutig auf einer Felsenspitze thront. Im Fernsehen war es auch schon als Kulisse für einen Märchenfilm zu sehen. Passend, den märchenhaft ist ein treffendes Adjektiv für dieses Bauwerk auf der Schwäbischen Alb.
Erbaut wurde das Schloss im 19. Jahrhundert auf den Grundmauern der alten Burg Lichtenstein von Graf Wilhelm von Württemberg. Inspiriert von Wilhelm Hauffs Roman „Lichtenstein“ ließ er hier seine Vorstellung vom Mittelalter mit seinem ganzen Glanz und Gloria Wirklichkeit werden lassen. Ganz im Stile des Historismus. Damit reiht sich Lichtenstein zu den anderen Märchenschlösser dieser Zeit ein, wie Burg Hohenzollern oder Neuschwanstein. Hier erfährt man wenig darüber, wie das Mittelalter war. Aber jede Menge darüber, wie der Adel im 19. Jahrhundert dieses gesehen hatte. Pomp, Pracht, große Ballsäle statt kleiner Fenster, dunklen Zimmerchen und zugigen Wohnhäusern. Disneyland im 19. Jahrhundert. Aschenputtel würde hier sofort einziehen.
Ein Besuch der Anlage lohnt sich auf alle Fälle. Um in den Burghof zu kommen, ist Eintritt fällig. Eine Führung durch das innere Schlösschen kostet extra. Beides meiner Meinung nach in Ordnung, alleine der herrliche Blick vom Burghof auf das Schlösschen, das Tal und die Alb sind es wert. Atemberaubend das Adjektiv der Wahl. 

Nachdem man das Schloss gesehen hat, lohnt es sich, nicht sofort ins Auto zu 
 steigen. Ein paar Minuten zu Fuß weiter befinden sich die letzten Reste der Ruine von Burg Lichtenstein. Da nur ein paar verwitterte Steinmauern übrig sind, sind diese deutlich unspektakulärer als das Schlösschen. Aber es ist auch deutlich weniger los. Und so kann man den Ausblick, den die einmalige Lage direkt am Albtrauf bietet, in aller Ruhe genießen. Wiederrum. Einfach märchenhaft. Hier wundert man sich nicht, wenn ein Kaninchen einen nach der Uhrzeit fragen würde.
Wer gerne zu Fuß unterwegs ist, kann Lichtenstein auch wunderbar als
Wanderziel, Etappe oder Startpunkt nehmen. Die ebenfalls sehenswerte Nebelhöhle ist zum Beispiel nur 5 km Fußmarsch entfernt. Das Wegnetz auf der Alb ist gut ausgebaut und beschildert, es gibt jede Menge Tourenvorschläge. Je nach gewünschter Schwierigkeit stufe oder Länge ist von der Halbtagestour bis zur Fernwanderung alles dabei.
Wer Ruhe eher langweilig findet, kann noch in den Kletterpark oder in die Schenke direkt vor Ort einkehren.
Als Ausflugsziel für alle, die in der Gegend Urlaub machen oder dort wohnen, ist Lichtenstein wohl auf jeden Fall ein Pflichtprogramm.

Infos über das Schloss, die Preise, und alles was die Planung eines Besuches einfacher macht, findet sich auf der offiziellen Internetseite

1 Kommentar:

  1. Servus Chris, besuche unbedingt auch Hohenberoldseck in der Ortenau. Sagenhafte Burg. Die Burg bei Lörrach - Ruine Rötteln dto.

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