Robert A. Heinlein
Starship Troopers
Irgendwann in der
Zukunft. Der junge Rico steht kurz vor seinem Schulabschluss.
Eigentlich wollte er danach studieren gehen. Er begleitet jedoch
seinen besten Freund zur Musterungsstelle. Dort treffen sie auf
seinen Schwarm, und aus einer Bauchentscheidung – oder eine Region
weiter unten – entschließt sich Rico doch ,zum Militär zu gehen.
Gegen den Willen seiner Eltern. Zwei Jahre extrem harte Ausbildung
liegen vor ihm. Sie bringt ihn körperlich und geistig immer wieder
an sein Limit, und mehr als einmal steht er kurz davor, den Dienst zu
quittieren.
Am Ende der
Dienstzeit ist er ausgebildeter Soldat, vollständiger Bürger und
Mitglied der mobilen Infanterie, einer schnellen Eingriffsgruppe die
immer an vorderster Front eingesetzt wird. Und er findet sich gleich
in einem erbarmungslosen Krieg wieder. Die Bugs, ein insektenartiges
Kollektiv, bedrohen die Erde.
Robert Heinlein
macht es einem mal wieder nicht einfach. In jedem Roman, in dem ich
bisher von ihm gelesen habe, trafen eine geniale Geschichte und eine
gute Erzähl weise auf verschrobene Charaktere und seltsame
Weltansichten. „Die Katze, die durch Wände geht“ ist ein
wirklich spannender Zeitreiseroman. Mit einem Hauptcharakter, der
zwischen genialem verrücktem Wissenschaftler und senilen altem
Lüstling schwankt.
Bei „Fremder in
einer fremden Welt“ kollidiert die geniale Idee, einen von
Marsmenschen erzogenen Menschen zurück zur Erde zu schicken und
lernen zu lassen, was Mensch sein bedeutet, mit einer etwas kruden
Sektengeschichte.
Und Starship
Troopers? Die an sich spannende Geschichte vom Kampf der Menschheit
gegen einen übermächtigen Gegner spielt in einer faschistisch
militaristisch geprägten Gesellschaft.
Wahlrecht und die
Möglichkeit, politische Ämter zu übernehmen, erlangt nur, wer zwei
Jahre Militärdienst absolviert hat. Nur wer die zwei Jahre
übersteht, dem wird die Reife und Fähigkeit zugestanden, politische
Entscheidungen zu treffen. Der Zugang zum Militär steht dabei
grundsätzlich jedem frei. Herkunft, Geschlecht, Behinderung –
alles spielt keine Rolle. Wer nicht Dient, hat keine
gesellschaftlichen Nachtteile. Zugang zu Bildung und Wirtschaft steht
allen frei. Nur die politische Mitbestimmung bleibt verwehrt. Und so
lebt ein großer Teil der Bevölkerung als Zivilisten in einem
System, auf dass sie keinen Einfluss nehmen können.
Haftstrafen gelten
als unwirksam, er Sorge nur dafür, dass die Täter eine Zeitlang weg
gesperrt sind. Kaum auf freiem Fuß, bestehe die Gefahr, dass sie
wieder straffällig werden. Nur körperliche Züchtigung führe zu
einem Lerneffekt: Auspeitschen, an den Pranger stellen gelten als
normale und effiziente Methode, die Ordnung aufrecht zu erhalten.
Straffe militärische
Strukturen, mörderische Disziplin: Heinlein zeichnet ein hartes
Zerrbild einer Demokratie.
Ob es nun eine
Warnung sein sollte, wie eine Demokratie dem Faschismus zum Opfer
fällt oder eine Empfehlung des Autors, wie eine gute demokratische
Zukunft aussehen kann, darüber wurde viel diskutiert. Und dass
überlass ich jedem selber.
Was bleibt, ist ein
wirklich gutes Buch, dass durchaus auch zum Nachdenken anregt.
Zurecht ein Klassiker. Zurecht diskutiert. Und zurecht ein Teil
meines Bücherregals.
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