Donnerstag, 24. Oktober 2019

Bücherkiste


Robert A. Heinlein

Starship Troopers


Irgendwann in der Zukunft. Der junge Rico steht kurz vor seinem Schulabschluss. Eigentlich wollte er danach studieren gehen. Er begleitet jedoch seinen besten Freund zur Musterungsstelle. Dort treffen sie auf seinen Schwarm, und aus einer Bauchentscheidung – oder eine Region weiter unten – entschließt sich Rico doch ,zum Militär zu gehen. Gegen den Willen seiner Eltern. Zwei Jahre extrem harte Ausbildung liegen vor ihm. Sie bringt ihn körperlich und geistig immer wieder an sein Limit, und mehr als einmal steht er kurz davor, den Dienst zu quittieren.
Am Ende der Dienstzeit ist er ausgebildeter Soldat, vollständiger Bürger und Mitglied der mobilen Infanterie, einer schnellen Eingriffsgruppe die immer an vorderster Front eingesetzt wird. Und er findet sich gleich in einem erbarmungslosen Krieg wieder. Die Bugs, ein insektenartiges Kollektiv, bedrohen die Erde.

Robert Heinlein macht es einem mal wieder nicht einfach. In jedem Roman, in dem ich bisher von ihm gelesen habe, trafen eine geniale Geschichte und eine gute Erzähl weise auf verschrobene Charaktere und seltsame Weltansichten. „Die Katze, die durch Wände geht“ ist ein wirklich spannender Zeitreiseroman. Mit einem Hauptcharakter, der zwischen genialem verrücktem Wissenschaftler und senilen altem Lüstling schwankt.
Bei „Fremder in einer fremden Welt“ kollidiert die geniale Idee, einen von Marsmenschen erzogenen Menschen zurück zur Erde zu schicken und lernen zu lassen, was Mensch sein bedeutet, mit einer etwas kruden Sektengeschichte.
Und Starship Troopers? Die an sich spannende Geschichte vom Kampf der Menschheit gegen einen übermächtigen Gegner spielt in einer faschistisch militaristisch geprägten Gesellschaft.
Wahlrecht und die Möglichkeit, politische Ämter zu übernehmen, erlangt nur, wer zwei Jahre Militärdienst absolviert hat. Nur wer die zwei Jahre übersteht, dem wird die Reife und Fähigkeit zugestanden, politische Entscheidungen zu treffen. Der Zugang zum Militär steht dabei grundsätzlich jedem frei. Herkunft, Geschlecht, Behinderung – alles spielt keine Rolle. Wer nicht Dient, hat keine gesellschaftlichen Nachtteile. Zugang zu Bildung und Wirtschaft steht allen frei. Nur die politische Mitbestimmung bleibt verwehrt. Und so lebt ein großer Teil der Bevölkerung als Zivilisten in einem System, auf dass sie keinen Einfluss nehmen können.
Haftstrafen gelten als unwirksam, er Sorge nur dafür, dass die Täter eine Zeitlang weg gesperrt sind. Kaum auf freiem Fuß, bestehe die Gefahr, dass sie wieder straffällig werden. Nur körperliche Züchtigung führe zu einem Lerneffekt: Auspeitschen, an den Pranger stellen gelten als normale und effiziente Methode, die Ordnung aufrecht zu erhalten.
Straffe militärische Strukturen, mörderische Disziplin: Heinlein zeichnet ein hartes Zerrbild einer Demokratie.
Ob es nun eine Warnung sein sollte, wie eine Demokratie dem Faschismus zum Opfer fällt oder eine Empfehlung des Autors, wie eine gute demokratische Zukunft aussehen kann, darüber wurde viel diskutiert. Und dass überlass ich jedem selber.
Was bleibt, ist ein wirklich gutes Buch, dass durchaus auch zum Nachdenken anregt. Zurecht ein Klassiker. Zurecht diskutiert. Und zurecht ein Teil meines Bücherregals.

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