Nailed to Obscurity
Opaque
Nass. Kalt. Trüb.
Der Herbst zeigt sich gerade von seiner ungemütlichen Seite. Auch
wenn ich dem Schmuddelwetter durchaus auch seine schöne Seiten
abgewinnen kann, auf die Dauer schlägt es mir doch etwas auf die
Stimmung. Und sorgt somit für eine leichte Herbstmelancholie. Zum
Glück hat meine Zufallswiedergabe letztens die passende Begleitmusik
dazu ausgegraben: Nailed to Obscurity. Die Niedersachsen präsentieren
auf ihrem 2013 erschienen Zweitling doomigen Melodic Death Metal der
düstereren Sorte.
Entdeckt habe ich
die Band ganz klassisch auf einem Konzert, als Vorband für Ahab.
Jetzt ist das mit den Vorbands ja so eine Sache. Mal unterscheiden
sie sich so dermaßen vom Hauptact, dass man sich durchaus fragt, wer
zum Geier auf die Idee kam beide gemeinsam auf Tour zu schicken. Mein
bestes Negativbeispiel hier: Sonic Syndicate als Einheizer für
Megadeth. Das Publikum auf dem Konzert bestand hauptsächlich aus
traditionellen Kuttenträgern, fast wie aus dem Klischee Bilder Buch.
Kutte, Dosenbier, Thrash Metal. Denen wurde eine Band vorgesetzt, die
Aussah wie frisch aus dem Bravo Magazin geschlüpft und musikalisch
irgendwo in Richtung Metalcore unterwegs war. Gut, mehr Zeit zum Bier
holen. Aber die Stimmung war im Keller. Megadeth brauchten eine
knappe halbe Stunde, um die Menge auf Betriebstemperatur zu bringen.
Bei einer knappen Stunde Spielzeit ist das etwas doof.
Dann wiederum ist
die Vorband dermaßen nah dran am Sound des Hauptacts, dass es zwar
stilistisch perfekt passt. Aber man am Ende sich nicht wirklich mehr
daran erinnert. Beispiel hier ebenfalls Ahab, in Heidelberg diesmal.
Eins A Doom Band als Vorgruppe. Aber halt nichts im Vergleich mit dem
Hauptact. Somit lief das unter nett, aber Bestandslos. Ich weis nicht
mal mehr wie die Band hieß.
Aber manchmal, da
passt es einfach. Klar, Nailed to Obscurity sind weit weg vom der
schleppenden Brachiallität Ahabs. Selbst die langsamen, doomigen
Parts in den Songs klingen im direkt Vergleich immer noch nach
Duracel Hasen im Geschwindigkeitsrausch. Aber die Grundstimmung, die
beide Bands erzeugen, ist ähnlich.
Ich bin an diesem
Abend zwar etwas zu spät gekommen, Parkplatz Suche in Stuttgart und
Wintereinbruch haben meinen Zeitplan komplett zu Nichte gemacht.
Somit habe ich nur die letzten paar Songs mitbekommen. Aber das hat
gereicht. In der Pause ging es erst einmal direkt zum Merchandise
Stand, Platte jagen.
Tiefe Growls. Harte
Riffs. Schöne Melodien. Das sind die Grundzutaten, aus denen Nailed
to Obscurity ihren Melodic Death Metal anrühren. Wutausbrüche gehen
Hand in Hand mit ruhigen Passagen. Auf Plattenlänge funktioniert
dass für mich noch nicht ganz, zu ähnlich wirken die
Songstrukturen. Aber die einzelnen Titel funktionieren für sich
genommen alle, und erzeugen eine schöne melancholische
Grundstimmung. Perfekt passend zum grauen Herbstwetter.
Wer Vergleiche
braucht: Nailed to Obscurity liegen irgendwo in der Schnittmenge von
Insomnium, At the Gates und Paradise Lost.
Hier geht es zu offiziellen Homepage der Band
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