Evertale
Of Dragons and Elves
Als Band, die schon
Jahrelang dabei ist und eine große Anzahl Alben veröffentlicht hat,
hat man es nicht immer einfach mit den Fans. Bleibt man seinem Stil
treu, und dreht nur noch an einigen Stellschrauben, schreit ein Teil
der Anhängerschaft gleich: „Pfui, die veröffentlichen immer nur
den gleichen Kram“. Versucht man was Neues, die eigentlichen
Stärken mit frischen Elementen oder komplett neuen Ansätzen zu
erweitern, heißt es wieder. „Pfui. Früher waren die besser. Warum
können die nicht noch mal ein Album wie xy rausbringen?“
So geht es mir mit
Blind Guardian. Auf der einen Seite bin ich wirklich froh, dass die
Band ihren Sound immer wieder weiter und neu entwickelt hat. Auf der
Anderen trauere ich immer noch der „Imaginations“ und „Nightfall“
Phase nach. Für mich musikalisch der absolute Höhepunkt in ihrem
Schaffen. Klar, man hört dann halt die alten Sachen, aber irgendwann
sind die halt auch durch. Und man will dann halt doch was Neues. Aber
halt im alten Stil. Was Neues Altes halt.
Und hier kommen
„Evertale“ ins Spiel.
Die Kehler springen mit ihrem Debut
in genau die Lücke, die Blind Guardian hinterlassen haben. Knackiger
Powermetal, mit einigen symphonischen Farbtupfern und atmosphärischen
Spielereien wie Spoken Words Passagen. Aber eben noch deutlich
schlanker und weniger über produziert wie die aktuellen Sachen von
„Blind Guardian“. Gut, „Hansi Chöre“ - also die
Gesangstimme mehrmals aufgenommen und übereinandergelegt – gibt es
hier auch. Aber es hält sich in Grenzen, und so schafft die CD es
wunderbar, die Balance zwischen gerade aus und verspielt zu finden.
Etwas, was ich an den beiden oben genannten Alben sehr liebe.
Textlich bewegt man
sich knietief im Fantasy Kitsch Sumpf. Als Vorlage dient hier „Die Chronik der Drachenlanze“. Die Buchreihe wiederum beruht auf der
Welt von „Dungeons and Dragons“. Nach den Büchern rund um den
Dunkelelfen Drizzt do Urden dürfte es wohl die bekannteste Buchreihe
aus dem Rollenspieluniversum sein. Die ich bis heute nicht gelesen
habe.
Inhaltlich dreht
sich alles rund um Drachen, tapfere Helden und böse Bösewichte.
Also so richtig Böse.
Manch einen dürfte
die Thematik wohl genauso freuen wie eine erfolgreiche Würfelprobe,
mich lässt sie inzwischen relativ kalt. Gut, meine Charakterbögen
liegen auch schon mehr als ein Jahrzehnt unbenutzt im Keller. Aber,
ganz der kitschigeren Art der Fantasy bin ich eh nicht entwachsen.
Somit stört es mich nicht weiter.
Und zur Musik passt
es. So bleibt am Schluss für mich ein richtig guter Blind Guardian
Ersatz, der trotz der Nähe zu den Vorbildern einigermaßen
selbstständig und erstaunlich frisch wirkt. Der Refrain von „In
the Sign of the valliant Warrior“ hängt mir jetzt schon mehrere
Wochen im Ohr fest. Gut, Ohrwürmer gibt es viele. Aber wenige, die
mir auf die Nerven gehen.
Die offizielle Homepage findet ihr hier
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