Donnerstag, 5. Dezember 2019

Mein CD Regal


Evertale

Of Dragons and Elves

 


Als Band, die schon Jahrelang dabei ist und eine große Anzahl Alben veröffentlicht hat, hat man es nicht immer einfach mit den Fans. Bleibt man seinem Stil treu, und dreht nur noch an einigen Stellschrauben, schreit ein Teil der Anhängerschaft gleich: „Pfui, die veröffentlichen immer nur den gleichen Kram“. Versucht man was Neues, die eigentlichen Stärken mit frischen Elementen oder komplett neuen Ansätzen zu erweitern, heißt es wieder. „Pfui. Früher waren die besser. Warum können die nicht noch mal ein Album wie xy rausbringen?“
So geht es mir mit Blind Guardian. Auf der einen Seite bin ich wirklich froh, dass die Band ihren Sound immer wieder weiter und neu entwickelt hat. Auf der Anderen trauere ich immer noch der „Imaginations“ und „Nightfall“ Phase nach. Für mich musikalisch der absolute Höhepunkt in ihrem Schaffen. Klar, man hört dann halt die alten Sachen, aber irgendwann sind die halt auch durch. Und man will dann halt doch was Neues. Aber halt im alten Stil. Was Neues Altes halt.
Und hier kommen „Evertale“ ins Spiel. 

Die Kehler springen mit ihrem Debut in genau die Lücke, die Blind Guardian hinterlassen haben. Knackiger Powermetal, mit einigen symphonischen Farbtupfern und atmosphärischen Spielereien wie Spoken Words Passagen. Aber eben noch deutlich schlanker und weniger über produziert wie die aktuellen Sachen von „Blind Guardian“. Gut, „Hansi Chöre“ - also die Gesangstimme mehrmals aufgenommen und übereinandergelegt – gibt es hier auch. Aber es hält sich in Grenzen, und so schafft die CD es wunderbar, die Balance zwischen gerade aus und verspielt zu finden. Etwas, was ich an den beiden oben genannten Alben sehr liebe.
Textlich bewegt man sich knietief im Fantasy Kitsch Sumpf. Als Vorlage dient hier „Die Chronik der Drachenlanze“. Die Buchreihe wiederum beruht auf der Welt von „Dungeons and Dragons“. Nach den Büchern rund um den Dunkelelfen Drizzt do Urden dürfte es wohl die bekannteste Buchreihe aus dem Rollenspieluniversum sein. Die ich bis heute nicht gelesen habe.
Inhaltlich dreht sich alles rund um Drachen, tapfere Helden und böse Bösewichte. Also so richtig Böse. 

Manch einen dürfte die Thematik wohl genauso freuen wie eine erfolgreiche Würfelprobe, mich lässt sie inzwischen relativ kalt. Gut, meine Charakterbögen liegen auch schon mehr als ein Jahrzehnt unbenutzt im Keller. Aber, ganz der kitschigeren Art der Fantasy bin ich eh nicht entwachsen. Somit stört es mich nicht weiter.
Und zur Musik passt es. So bleibt am Schluss für mich ein richtig guter Blind Guardian Ersatz, der trotz der Nähe zu den Vorbildern einigermaßen selbstständig und erstaunlich frisch wirkt. Der Refrain von „In the Sign of the valliant Warrior“ hängt mir jetzt schon mehrere Wochen im Ohr fest. Gut, Ohrwürmer gibt es viele. Aber wenige, die mir auf die Nerven gehen.

Die offizielle Homepage findet ihr hier

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