Fiddlers Green
Celebrate!
An diesem Dienstag
war Sankt Patricks Day, der irische Nationalfeiertag, an dem an den
Missionar der irischen Insel gedacht wird. Nun bin ich weder Ire,
noch ein besonders aktiv überzeugt praktizierender Katholik. Der
Paddys Day ist mir über die Jahre dennoch ans Herz gewachsen.
Eigentlich steht an diesem Tag ein Besuch im Pub an, mit jeder Menge
Ale, einem ordentlichen Sheppards Pie oder Stew und dem ein oder
anderen Gläschen Whisky.
Eigentlich. Dieses
Jahr war das aus bekannten Gründen nun mal nicht möglich. Also habe
ich mir den Pub quasi nach Hause geholt. Gut, das Ale kam nicht aus
Irland, sondern Mannheim. Der Whisky war ein angenehmer fünf Jahre
Alter Single Malt. Aus dem Schwarzwald. Und die passende folkige
Begleitmusik mit Fidel, Flöten und was es so braucht, nun, die kam
aus Franken. Dennoch, an dem Abend habe ich mich herrlich Irisch
gefühlt.
Eigentlich bin ich
nicht der allergrößte Fan von Live CDs. Zum daheim in Ruhe Musik zu
hören, ziehe ich die Studioaufnahmen vor. Komische Ansagen, ein zu
lautes Publikum beim Mitsingen oder ein paar Verspieler mögen Live
vor Ort zwar zur Stimmung gehören. Auf Platte finde ich das eher
nervig. Bei Fiddlers Green jedoch verhält es sich genau andersherum.
Hier ziehe ich die Live Aufnahme den Studioalben vor. Für den –
wie es die Band selber nennt - „Irish Independent Speed Folk“ der
Fiddlers ist die Live Atmosphäre einfach lebenswichtig. Und so
sorgen die halblustigen Ansagen und das lautstarke Publikum dafür,
dass der Schweiß und das Bier quasi aus den Boxen tropft. Die
Pubatmosphäre an meinem „Paddy- daheim“ Tag war gerettet.
Nun, während ich
hier diese Zeilen schreibe, ist mir aufgefallen dass ich das
Jubiläums Album der Fiddlers schon einmal, ganz zu Anfang des
Nähkästchens, vorgestellt habe. Also das ganze wieder löschen?
Nein, ich habe beschlossen, einfach nochmal kurz auf dieses starke,
gute Laune Live Album aufmerksam zu machen.
Den Rest der Zeilen
möchte ich Nutzen, um kurz über die aktuelle Lage zu schreiben.
Dass ich beim Paddys Day daheim bleiben musste, ist für mich
persönlich Schade, aber im Angesicht der aktuellen Situation
wirklich das aller kleinste Übel. Am kommenden Wochenende wäre das
Heidelberg Death Fest auf dem Programm gestanden, normalerweise eins
der ersten Highlights im Konzertjahr. Abgesagt. Dass ich nicht mehr
raus kann in die Bar, ins Restaurant oder auf ein Konzert, nun für
mich ist das ärgerlich. Aber mehr nicht.
Für alle, die davon
leben, die dafür Sorgen dass wir in der Freizeit raus können, für
die ist es mehr als dass. Besonders Veranstalter im Metalbereich
kalkulieren oft hart am Limit und sind auf jede einzelne
Veranstaltung angewiesen. Für Bands sind Konzerte lebensnotwendig.
Für alle, die in diesem Bereich irgendwie ihre Brötchen verdienen,
sind die kommenden Wochen und die Ungewissheit, wie es danach
weitergeht, schlicht existenzbedrohend.
Deshalb habe ich
beschlossen, meine bereits gekauften Ticket nicht zurückzugeben. Und
weiterhin Karten im Vorverkauf zu kaufen. Außerdem werde ich die
kommenden Tage die Online Shops der Bands, welche ich durch die Krise
verpasse, nach Merch und CDs durchforsten. Das hätte ich vor Ort eh
gemacht. Ansonsten kann man nur abwarten und sich an die Regeln
halten. Damit die Krise schnell überstanden ist. Und am Ende noch
genug Kulturschaffende übrig sind.
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