Donnerstag, 19. März 2020

Mein CD Regal


Fiddlers Green

Celebrate!

 

 


An diesem Dienstag war Sankt Patricks Day, der irische Nationalfeiertag, an dem an den Missionar der irischen Insel gedacht wird. Nun bin ich weder Ire, noch ein besonders aktiv überzeugt praktizierender Katholik. Der Paddys Day ist mir über die Jahre dennoch ans Herz gewachsen. Eigentlich steht an diesem Tag ein Besuch im Pub an, mit jeder Menge Ale, einem ordentlichen Sheppards Pie oder Stew und dem ein oder anderen Gläschen Whisky.
Eigentlich. Dieses Jahr war das aus bekannten Gründen nun mal nicht möglich. Also habe ich mir den Pub quasi nach Hause geholt. Gut, das Ale kam nicht aus Irland, sondern Mannheim. Der Whisky war ein angenehmer fünf Jahre Alter Single Malt. Aus dem Schwarzwald. Und die passende folkige Begleitmusik mit Fidel, Flöten und was es so braucht, nun, die kam aus Franken. Dennoch, an dem Abend habe ich mich herrlich Irisch gefühlt.

Eigentlich bin ich nicht der allergrößte Fan von Live CDs. Zum daheim in Ruhe Musik zu hören, ziehe ich die Studioaufnahmen vor. Komische Ansagen, ein zu lautes Publikum beim Mitsingen oder ein paar Verspieler mögen Live vor Ort zwar zur Stimmung gehören. Auf Platte finde ich das eher nervig. Bei Fiddlers Green jedoch verhält es sich genau andersherum. Hier ziehe ich die Live Aufnahme den Studioalben vor. Für den – wie es die Band selber nennt - „Irish Independent Speed Folk“ der Fiddlers ist die Live Atmosphäre einfach lebenswichtig. Und so sorgen die halblustigen Ansagen und das lautstarke Publikum dafür, dass der Schweiß und das Bier quasi aus den Boxen tropft. Die Pubatmosphäre an meinem „Paddy- daheim“ Tag war gerettet.

Nun, während ich hier diese Zeilen schreibe, ist mir aufgefallen dass ich das Jubiläums Album der Fiddlers schon einmal, ganz zu Anfang des Nähkästchens, vorgestellt habe. Also das ganze wieder löschen? Nein, ich habe beschlossen, einfach nochmal kurz auf dieses starke, gute Laune Live Album aufmerksam zu machen.

Den Rest der Zeilen möchte ich Nutzen, um kurz über die aktuelle Lage zu schreiben. Dass ich beim Paddys Day daheim bleiben musste, ist für mich persönlich Schade, aber im Angesicht der aktuellen Situation wirklich das aller kleinste Übel. Am kommenden Wochenende wäre das Heidelberg Death Fest auf dem Programm gestanden, normalerweise eins der ersten Highlights im Konzertjahr. Abgesagt. Dass ich nicht mehr raus kann in die Bar, ins Restaurant oder auf ein Konzert, nun für mich ist das ärgerlich. Aber mehr nicht.
Für alle, die davon leben, die dafür Sorgen dass wir in der Freizeit raus können, für die ist es mehr als dass. Besonders Veranstalter im Metalbereich kalkulieren oft hart am Limit und sind auf jede einzelne Veranstaltung angewiesen. Für Bands sind Konzerte lebensnotwendig. Für alle, die in diesem Bereich irgendwie ihre Brötchen verdienen, sind die kommenden Wochen und die Ungewissheit, wie es danach weitergeht, schlicht existenzbedrohend.
Deshalb habe ich beschlossen, meine bereits gekauften Ticket nicht zurückzugeben. Und weiterhin Karten im Vorverkauf zu kaufen. Außerdem werde ich die kommenden Tage die Online Shops der Bands, welche ich durch die Krise verpasse, nach Merch und CDs durchforsten. Das hätte ich vor Ort eh gemacht. Ansonsten kann man nur abwarten und sich an die Regeln halten. Damit die Krise schnell überstanden ist. Und am Ende noch genug Kulturschaffende übrig sind.

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