Donnerstag, 9. April 2020

Mein CD Regal


The Prophecy 23

Fresh Metal

 




Meine erste Begegnung mit „The Prophecy 23“ liegt jetzt schon einige Jahre zurück, noch zu Karlsruher Zeiten. Ein Kumpel war der Meinung, dass ich die unbedingt sehen muss. „Ach ne, lass mal. Ist doch eh nur eine von tausenden Thrash Metal Bands. Das kennt man ja alles“ „Ja schon. Aber die sind ganz anders. Die sollte man mal gehört haben“ Nun ja, bei so überschwänglichen Aussagen bin ich eigentlich immer vorsichtig. Aber ich hatte eh nichts vor. Und ein Abend im AKK ist grundsätzlich nie verkehrt. Also bin ich mit. Zum Glück.
„Was zur Hölle?“ war mein erster Gedanke. Grüne Gitarren und musikalisch ein Mix, bei dem Thrash einfach nur der rote Faden ist, der alles zusammenhält. Aber die anfängliche Skepsis war schnell verflogen, und kurz drauf war ich mitten im Mob. 

Danach hab ich die Jungs immer wieder mal gesehen. Zuerst zufällig, dann immer mehr auch gezielt und mit voller Absicht. Was die machen? Nun, so ganz weiß ich es bis Heute nicht. Der Stil ist auf jeden Fall dazu geeignet, eine dieser fürchterlichen Wortchimären zu bilden. Mit möglichst vielen Adjektiven und\oder Subgenres. Ihr wisst schon, so Blödsinn wie „Extreme drunken Pirate Metal“ oder „Blackened Death n Roll“.
Zum Glück verzichten „The Prophecy 23“ auf Unfug dieser Art und nennen ihre Musik schlicht und ergreifend „Fresh Metal.“ Kurz, prägnant, passend. 

Ihr bereits viertes Studioalbum hört auf den gleichen Namen und ist tatsächlich das Erste, das ich mir bisher geholt habe. Aber wohl nicht das letzte. Was Live so gut funktioniert, klappt erstaunlicherweise genauso gut auf Platte. Musik, um, wie meine Frau es treffend sagte, in gemütlicher Runde ein paar Bier zu vernichten. Den ersten Höhepunkt für mich persönlich gab es schon vor dem Hören der CD: das absolut geniale Cover. Erinnert mich daran, dass ich lange keinen „Schisslaweng“ mehr gelesen habe. 

Musikalisch ist Thrash die Grundlage, ansonsten wird alles verwurschtelt, was der Band gerade Laune macht. So hat das Outro von „I wish I could skate“ gefühlt mehr „Oh Oh Ohs“ zu bieten, als jede Hammerfall Platte. Puristen könnten vielleicht Probleme damit haben, alle anderen erwarten gute 40 Minuten kunterbunte Songs und gute Laune. Ich könnte hier jetzt weitermachen und noch jede Menge Adjektive aus dem „CD Review Baukasten“ holen, die beschreiben wie toll, erfrischend und anders die Scheibe klingt. Ich lass es – das Album ist einfach Top, bringt frischen Wind ins Thrash Genre und hat nicht umsonst die Deutschen Albumcharts geknackt. Wenn die Welt sich wieder weiter dreht, ist der nächste Konzertbesuch für mich schon mal beschlossen. 

Eine mir wichtige Sache sollte aber hier definitiv nicht unter den Tisch fallen: die Jungs zeigen klare Kante gegen Rechts.

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