Corona. Ich hab immer noch die Krise
Tja, es war zu
erwarten. Der Festivalsommer verschiebt sich um ein ganzes Jahr nach
hinten. Vom großen Riesenfestival bis zum kleinsten Underground
Acker – alles dicht. Erwartbar. Verständlich. Trotzdem Scheiße.
Schlammopfer 2013 |
Klar, unterm Strich
ist die komplette Absage aller größeren Veranstaltungen eine
vernünftige Maßnahme. Ganz egal, ob man der Meinung ist, dass da
mit Kanonen auf Spatzen geschossen wird.Wenn man das ganze Festival
über misstrauisch seine Mitmenschen beäugt und jedes Husten,
Räuspern und Niesen mit Argusaugen beobachtet anstatt einfach Sonne,
Bands und Bier zu genießen, dann kommt einfach keine entspannte
Atmosphäre auf. Und ob das Risiko, infiziert zu werden, dass
bisschen Spaß wert ist, ist eh fragwürdig.
Ich hab es die
letzten Wochen immer wieder erwähnt, und ich mache es wieder: für
mich und die meisten anderen von uns ist es einfach nur ärgerlich.
Keine Moshpits bei brennender Sonne. Keine bierseligen Runden mit
Menschen, die man nie gesehen hat. Und nie wieder sehen wird. Keine
bescheuerten Suff Aktionen mehr, Sinn- und Hirnbefreit. Gut,
letzteres ist vielleicht sogar eine gute Sache.
Ärgerlich. Man hat
sich ja wie ein Kind auf seine Schultüte darauf gefreut.
Ärgerlich ist aber
nun mal immer noch besser als „Existenzbedrohend“. Und dass ist
es nun einmal für alle, die irgendwie in der Unterhaltungsbranche
ihr Lebensunterhalt bestreiten. Sei es so offensichtliche Berufe wie
Musiker, Veranstalter oder die ganzen anderen, nicht ganz so
präsenten Berufe wie Techniker, Logistiker und was es noch so alles
braucht, um ein Festival auf die Beine zu stellen. Es sind mehr, als
man sich im ersten Moment vorstellt. Für die alle ist es richtig
beschissen.
Was also tun? Nun,
ich wühl mich immer noch durch Bandcamp und bestell ein paar CDs von
Bands, die ich so noch gar nicht auf dem Schirm hatte. Von „The
Prophcy23“ hab ich mir anstatt der geplanten Konzertkarte eine
ihrer Sporthosen gekauft. Im schicken, stilsicheren grün. Fresh
halt. Tickets gebe ich nicht zurück. Klar, das ist nicht viel, und
wird die Branche ganz sicher nicht retten. Aber es ist das, was ich
nun mal machen kann.
Und es gibt noch
mehr andere Ideen – Bands, Labels, Künstler: viele werden gerade
richtig kreativ und versuchen mit Streaming Konzerten, extra Merch –
Gesichtsmasken sind wohl gerade aus irgendeinem Grund der Renner –
Spendenkonten und zig anderen Ideen die Katastrophe ein bisschen ab
zu federn. Wer also helfen will und nicht weis wie – einfach mal
ein bisschen im Internet stöbern.
Ansonsten bleibt nur
noch, auf das nächste Jahr zu hoffen. Anstatt frisch gezapftes Bier
und Freilicht Konzerte gibt es bei mir im Moment Dosenbier und
Konservenmusik an einem ruhigen, sonnigen Fleckchen. Auch ganz schön.
Klar, die soziale Komponente fehlt ein bisschen, aber man kann auch
mit sich alleine und seinen Stimmen im Kopf Spaß haben. Bis zu dem
Punkt, wo es gruselig wird und man wieder nach Hause geht.
Es bleibt dabei:
hoffentlich ist bald alles wieder ein Stückchen normaler.
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