Kreator
Phantom Antichrist
Einige nette Perlen habe ich jedoch über die Jahre entdeckt. Ich habe einfach ein paar Die Hard Thrash Fans gefragt, was für sie denn die absolut besten Thrash Bands bzw Alben sind. Killersachen, die man auf jeden Fall haben muss. Dann bekommt man einen Haufen Namen an den Kopf geworfen. Ich konzentriere mich als auf diejenigen, die immer wieder genannt werden. So hat man dann recht schnell einen Pool zusammen, aus dem man dann seine Lieblinge raus fischen kann. So kam ich z. B. Zu Overkill.
Danach fragt man die gleichen Die Hard Fans, welche Bands und Alben auf gar keinen Fall gehen. Da kriegt man genauso schnell eine Menge Namen zusammen, die unter anderem so unsägliche Dinge wie Szene Verrat, Ausverkauf oder weich gespülte Radioscheiße machen. Da sammelt man genauso wieder die Namen zusammen, die regelmäßig fallen. Und hört rein. Was der Die Hard Fan nämlich als Verrat oder für untrue hält, kann auf den unbedarften Hörer durchaus als originell und frisch wirken. Es muss ja nicht immer nur stumpfes, aggressives Geknüppel sein.
So bin ich dann bei Kreator gelandet. Den „Früher waren die besser“ Stempel haben die schon seit den 90igern, wo sie – wohl, ich hab da wie gesagt wenig Ahnung von – ihre experimentelle Phase hatten. Wikipedia erzählt etwas von Hardcore, Industrial und Modernmetal Ausflügen. Klingt für mich spannend. Als Thrashfan der ersten Stunde wiederum klingen diese Subgenres nach purem Horror und erzeugen schon beim lesen Brechreiz. Der klassisch Kutten tragende und Bierdosen an der Stirn zusammendrückende Thrasher hat da sicher Probleme damit. Was ich nachvollziehen kann. Bei meinem Steckenpferd „Powermetal“ bin ich, was Experimente betrifft, ähnlich tolerant. Da habe ich den Sichtradius von einem Pferd mit Scheuklappen.
Aber nur da. Ansonsten bin ich für neue Ideen immer offen. Und dementsprechend habe ich bei den neueren Kreator Sachen kein Problem. Im Gegenteil. „Phantom Antichrist“ ist für mich nahe dran am perfekten Metal Album. Ob das Präfix Thrash noch gerechtfertigt ist: nun, das weiß ich nicht. Das Teil knüppelt sich auf jeden Fall richtig aggressiv durch die Boxen, ist druckvoll und sehr präzise. Gleichzeitig gibt es immer wieder nette Melodien und Soli, die verhindern, dass es zu einem Einheitsbrei verkommt. Dazu keift sich Mille durch die – meiner Meinung stellenweise richtig starken – Texte wie ein tollwütiges Eichhörnchen auf Koffein.
Skiptaste? Braucht man nicht.
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