Richard Schwartz
Askir – Die komplette Saga
Ein Sturm zwingt den Krieger Havald, in einem alten Gasthaus an der Grenze zur Wildnis Schutz zu suchen. Ein paar Händler, Söldner und zwielichtige Reisende haben sich dort schon eingerichtet. Der Sturm wird immer schlimmer. Kurz, bevor der Hof ganz ein schneit, erreicht noch eine junge Magierin den sicheren Hafen. Der Schnee fällt weiter, der Sturm tobt scheinbar endlos. Die Stimmung wird immer gereizter. Und zu allem Überfluss geht eine blutrünstige Bestie nachts auf die Jagd nach frischem Menschenfleisch.
Die Ausgangslage des ersten Buches „Das erste Horn“ verspricht von Anfang an vor allem eines: spannungsgeladene, klassische Fantasy Unterhaltung. Fast schon Kammerspielartig fühlt man beim lesen regelrecht die Spannung, die sich zwischen den Eingeschneiten langsam aufbaut. Ganz ehrlich, dieser Auftakt der Reihe „Das Geheimnis von Askir“ gehört für mich zum Besten, was ich bisher an Fantasy Literatur gelesen habe.
Richard Schwartz ist nach eigener Angabe ein jahrelanger Rollenspielleiter. Ein bisschen merkt man dass seiner eigenen Welt auch an. Im weiteren Verlauf der Handlung, wenn die Ereignisse sich überschlagen und es eine klassische „Reise zur Rettung des Reiches“ Geschichte wird, fühlt man sich stellenweise wie bei einer Rollenspiel Kampagne, die fröhlich ausgewürfelt wird. Deus Ex Machina, soweit das Auge liest. Das macht für mich aber den großen Spaß am Lesen aus. Während andere Autoren neuerdings mehr auf „realistischere“ Fantasy Romane setzen, in der die phantastischen Elemente eher eine kleine Rolle spielen, wird hier aus den Vollen geschöpft. Elfen, Greifenreiter, Nekromanten? Alles da. Viel hilft viel. Und sorgt in diesem Fall für einen wirklich unterhaltsamen Lesespaß. Hier wird wirklich alles an phantastischen Dingen genommen und zusammengeworfen. Das aber mit viel Geschick. Die Welt von Askir wirkt zwar bunt und überladen, aber Richard Schwartz gestaltet sie sehr dicht und lebendig. Wilde Nordmänner, ein arabisch anmutendes Reich der Händler, mysteriöse Kampfkünste aus dem Osten und die letzte Bastion einer untergegangen Kultur, die Jahrhundertelang die Welt zusammengehalten hat: das Alles hat man tatsächlich irgendwie schon einmal so oder so ähnlich gelesen. Aber, es kommt ja nicht immer darauf an, ein total originelles Buch zu schreiben. Schnelle Action, überzeugende Charaktere und eine unterhaltsame Hintergrundgeschichte sind für mich manchmal unterhaltsamer als irgendetwas krampfhaft auf Neu gemachtes.Und Unterhaltung liefert „Askir“ jede Menge. Wie gesagt, man hört im Hintergrund immer wieder die Würfel fallen, aber dennoch: wer ganz klassische Fantasy mag, sollte definitiv einen Blick riskieren. Diese Reihe macht mir persönlich richtig Spaß.
Die mir vorliegende Ausgabe gehört zu einer Reihe mit insgesamt 3 Bänden, die den Kompletten „Das Geheimnis von Askir“ Zyklus beinhalten. Der Klappentext wirbt außerdem damit, dass die Illustrationen und die Karte das Buch besonders spannend machen. Nun ja. Ich mag Karten nicht existierender Länder wirklich sehr gerne. Allein von Mittelerde habe ich ein dutzend Karten, von der großen Übersicht bis hin zu den Detailkarten der alten Elbenreiche und Numenors. Eine davon ist sogar selbst gemalt. Ein Buch lesen und mit dem Finger die Reise verfolgen zu könen, das hat mich schon immer fasziniert. Besonders wenn die Karte komplett aus dem Kopf des Autors entsprungen ist. Insofern ist eine Karte wirklich nicht schlecht. In diesem Fall jedoch werde ich nicht schlau daraus. Zu sehen ist Havalds Heimatland, mit dem Gasthaus an dessen Grenze. Der Großteil der Handlung jedoch spielt in Städten und Ländern, die auf der Karte nicht zu sehen sind. Das ist etwas Schade. Aber nun gut, es ist ja nur ein Bonus.
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