Alles wiederholt sich
Ja, ich weiß, über dieses Buch habe ich vor ein paar Jahren schon geschrieben. Das es mich immer noch beziehungsweise wieder beschäftigt, zeigt mir persönlich zwei Dinge. Erstens: manche Dinge ändern sich einfach nie oder nur langsam. Und immer, wenn man denkt, man ist sie los, schleichen sie sich durch eine Hintertür zurück. Zweitens: man kann gar nicht laut genug dagegen ankämpfen. Deshalb verliert "Jugend ohne Gott" nichts an seiner Aktualität.
Man kann über Schullektüre streiten soviel man will. Ob man wirklich sämtliche Romantiker von Eichendorf bis Goethe braucht. Ob Kafka ohne Drogenkonsum überhaupt irgendwie sinnführend ist. Und ob von König Ödipus nicht einfach eine Zusammenfassung reicht. Auf den ein oder anderen "unverzichtbaren" Klassiker hätte ich verzichten können. Nicht so auf "Jugend ohne Gott". Auch wenn es im Schreibstil recht stil und ruhig daher kommt. Oder vielleicht deswegen: der schleichende Prozess, wie das rechte Gedankengut in die Gesellschaft sickert, wird eindringlich beschrieben und lässt einen - im besten Sinne - mit einem flauen Gefühl in der Magengegend zurück.
Definitiv lesenswert.
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