Asphyx
Deathhmmer
Ich, Anfang 20. Ein Tresen, ein Bier. Neben dran: ein langhaariger, älterer Kerl, irgendwas zwischen 25 und 50. Für mich war damals jeder ein alter Mann, der so zwei Jahre Vorsprung zu mir hatte. Aus den Boxen wummert gemütliche, menschenverachtende Untergrundmusik. Man quatscht über belangloses Zeug, Gott, Satan und die Welt. Und, Überraschung, Musik. Wie das so ist, wenn man gerade dabei ist, neue Musik zu entdecken, hab ich damals fast ausschließlich neue Alben neuer Bands auf großen Labels gehört. Für den Silberrücken neben mir war ich damit schon untendurch. Zu wenig Underground. Zu viel Kommerz. Und überhaupt, Junge, wieso hörst du eigentlich keine Klassiker? Hat die Jugend von heute den keine Ahnung mehr? Ja, der Sound ist scheiße und klingt wie durch einen Blecheimer aufgenommen. Aber das muss so! Früher oder später geht dann das übliche kennst du die, kennst du jene Spiel los, wo Anfangs die großen Alten abgefragt werden und später die Underground Helden, die irgendwann tief in den 80igern das perfekte Metal Album mit einem 4 Spur Bandgerät und Gitarren Saiten aus dem Haar einer Albino Leiche eingeknüppelt haben. Nur auf Tape erhältlich, nur 666 Original Kopien. Ja, die Tracklist ist mit Jungfrauen Blut geschrieben! Möglich dass ich bei den letzten Sätzen etwas übertrieben habe, aber die meisten von euch dürften so etwas schon mal erlebt haben. Es scheint wie eine Art Quiz zu sein, das Schnuppern am Popo quasi, um herauszufinden ob der gegenüber true genug und seines Bieres würdig ist.
Was das mit Asphyx zu tun hat? Ganz konkret: nicht viel. Aber sie gehören definitiv zu den Bands, die immer genannt werden, wenn es um das leidige „Musst du kennen“ Thema geht. Und wie es bei diesen Bands oft der Fall ist, war ich davon lange Zeit so dermaßen genervt, dass ich sie gekonnt weg ignoriert habe. Zu Unrecht, mea Culpa. Irgendwann auf einem Festival hab ich sie mir mal angeschaut, um mal zu hören, was die Silberrücken da immer so schwärmen. Ist die Nostalgie und die Erinnerung an die geile Zeit, die man mit der Musik verbracht hat, ein Realitätsfilter oder sind die wirklich so gut wie alle sagen? Nach dem Auftritt wusste ich für mich persönlich: Zweiteres. Old Schooliger Death mit einer gehörig walzenden Schlagseite ist eh mein Ding, und Asphyx bedienen das nahezu perfekt. Druckvoll, räudig, wütend. Egal welches Album man hört, alle unverkennbar Asphyx, alle Geil. Hast du eins, hast du alle. Aber im absolut positiven Sinn. Trotz der geringen Weiterentwicklung wird es mir bisher einfach nie langweilig. Ein „bestes“ Album auszuwählen ist schwer, da vom handwerklichen alle ganz nah beisammen sind. Deshalb entscheide ich mich für „Deathhammer“. Ganz einfach, weil es das Erste Album von Asphyx ist, dass ich mir gekauft habe. Da ist der Wow Effekt einfach noch größer als beim Rest. Aber im Grunde ist es wirklich egal welches Album man im Regal stehen hat. Mindestens eins ist ein muss für jede Sammlung. Sonst ist man nah dran an „untrue“. Das sagt euch einer, der inzwischen auch zu den Silberrücken gehört.
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