Donnerstag, 3. März 2022

Mein CD Regal

 

Sorcerer

In the Shadow of the Inverted Cross

 



Uff, ganz schön altbacken. Das war mein Gedanke nach dem ersten Durchlauf von „In the Shadow of the Inverted Cross.“ Schleppend. Trocken. Ein bisschen verspielt. Klassischer Heavy Metal mit einer stark doomigen Schlagseite. Irgendwo zwischen Black Sabbath, Manowar und Candlemass. Ein schlichtes Cover, dass sich herrlich von den übertrieben bunten Computer Graphik Monstern anderer aktuellen Kapellen abgrenzt. Voll am Puls der Zeit also. Zumindest wäre es das gewesen, wenn die Scheibe irgendwann in den 80igern erschienen wäre. Die aktuelle Produktion und das Veröffentlichungsdatum 2015 sind der einzige Hinweis, dass es sich um aktuelle Musik handelt. Dabei gelingt der Band das Kunststück, zwar etwas altmodisch und angestaubt, aber gleichzeitig auch frisch und neu zu klingen. Dabei klingen sie nicht übertrieben kitschig und übertrieben 80iger wie einige der Bands, die gerade diesen Stil komplett ausleben. Dabei aber knapp knapp in der von ihnen so verehrten Ära gezeugt wurden. Falls überhaupt. Und sie klingen auch lange nicht so – positiv formuliert – routiniert wie viele der Uhrgesteine, die nach 40, 50 Jahren Bandgeschichte einfach vergessen haben, wie man aufhört. Nein, die Scheibe klingt wie von einer Band, die frisch und unverbraucht aus den 80igern kommt und per Zeitmaschine ihr Release in die Gegenwart geschickt haben.

Schaut man sich die Bandgeschichte an, ist es gewissermaßen auch so. Gegründet 1988, brachten die Schweden bereits 1989ihr erstes Demo unter die Leute. 1992 dann die zweite, aber anstatt Groß durch zustarten, entschloss man sich, das Projekt unter anderem aus Zeitgründen zu beenden. 2010 wurde das Gründungsmitglied Johnny Hagel für das Hammer of Doom Festival gebucht. Dieser sagt zu und stellte kurzerhand ein Line Up zusammen. Die Harmonie stimmte wohl, und so fing man an, ein Album einzuklöppeln. 2015 war es dann soweit: die junge, hoffnungsvolle Metal\Doom Formation Sorcerer veröffentlichten ihr Debut Album.

Das erklärt für mich, warum es so herrlich anachronistisch klingt. Und ganz ehrlich: ich mag das Teil. Gut möglich, dass sich die lange Wartezeit gelohnt hat. In den späten 80igern , frühe 90ger wäre „In the Shadow of the Inverted Cross“ wohl gar nicht aufgefallen. Ein Metal Album von vielen. Aber jetzt, gute 30 Jahre später, lässt es aufhorchen. Klar, originell geht anders. Die vorher genannten Vergleichsbands liefern schon Jahrzehnte Lang ähnliche Kost. Modern war die Spielart wohl auch damals schon nicht mehr. Ja, die Texte sind arg austauschbar. Das ist aber alles relativ egal, weil das Album einfach Laune macht. Für mich eines der besten Debuts der letzten Jahre in diesem Bereich .

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