Michael Ende
Die unendliche Geschichte
Es gibt viele
Bücher, die ich bisher gelesen habe. Es gibt einige, die ich
mehrmals gelesen habe. Und es gibt wenige, die mich mein bisheriges
Leben lang begleiten. Eines davon ist Michael Endes „Die unendliche
Geschichte“. Nach Tolkiens „Herr der Ringe“ gibt es kein
anderes Buch, welches ich öfter gelesen habe. Und es hat dabei
nichts von seiner Faszination verloren.
Das Erste mal
erschien die „Unendliche Geschichte“ 1979 in einer
verhältnismäßig kleinen Auflage. Über die Jahre hinweg
verbreitete sich das Buch immer mehr, heimste einige große
Jugendliteratur Preise ein und wurde in über 40 Sprachen übersetzt.
Es gilt als einer der großen Klassiker der modernen Jugendliteratur.
Wie ich finde,
vollkommen zurecht. Die Geschichte von Bastian Balthasar Bux, der auf
der Flucht vor den Schulhofschlägern in ein Antiquariat stolpert und
dabei unverhofft die Tür zu einer anderen Welt öffnet, gehört für
mich bis Heute zu dem Besten, was es in der phantastischen Literatur
gibt. Liest sich der erste teil von Atrejus großer Suche noch wie
ein klassischer Abenteuer Roman in einer phantasievollen Welt voller
wundersamer Kreaturen, so entwickelt sich das Buch spätestens ab der
2ten Hälfte zu einem Roman über die Suche nach sich selbst und
seinem eigenen Platz in der Welt. Somit ist dieses Buch für jede
Altersgruppe geeignet. Als Jugendlicher verzauberten mich die
fantasievollen Figuren wie Fuchur und der Steinbeiser. Als
Erwachsener sind es vor allem die Denkanstöße und Anspielungen, die
Ende einem mit auf den Weg gibt, die einen bleibenden Eindruck auf
mich machen. So zum Beispiel war ein bedeutender Phantasien Reisender
vor Bastian ein gewisser „Schexpir“.
Sprachlich wirkt es
zwar inzwischen etwas angestaubt und umständlich. Einzelne Wörter
musste ich nachschlagen. Heute denken wohl nur noch Jäger bei einer
„Kotze“ an einen Regenmantel. Und dennoch, Endes Art, Phantasien
zu beschreiben, lässt es wunderbar lebendig wirken und funktioniert
auch heutzutage bestens.
1984 erschien der
Film „Die unendliche Geschichte“, der sich Hauptsächlich mit dem
ersten Teil des Buches auseinandersetzt. Auch wenn der Film recht
weit weg vom Buch ist und Michael Ende selber sich davon
distanzierte, finde ich ihn recht gut gelungen. Allein die für
damalige Verhältnisse opulente Ausstattung machen den Film zumindest
zu einem optischen Leckerbissen.
Vom Film ließen
sich auch die finnischen Powermetaler von Stratovarius inspirieren
und widmeten ihm auf ihrem 2003er Album den Song „Fantasia“. In
10 Minuten schaffen sie es nicht nur, einen atmosphärisch dichten,
kurzweiligen und mitreisenden Song zu schreiben. Vielmehr ist das
ganze Stück eine Art Zusammenfassung sämtlicher Facetten der Band.
Symphonischer Bombast, pfeilschnelle Gitarren, ausgedehnte
Frickelsolis und ein baladesker Mittelpart: hier fahren die Jungs so
ziemlich alles auf einmal auf, was Stratovarius ausmacht und was sich
sonst auf einzelne Songs verteilt. Und somit ist es nicht nur eine
schöne Umsetzung der Phantasien Thematik, sondern auch ein
gelungener Überblick über die verschiedenen Facetten der Band. Und
das Akkordeon Zwischenspiel gehört für mich zu einem der
Höhepunkte im gesamten Werk von Stratovarius.
Ein toller Song,
dessen Hören mich hin und wieder dazu gebracht hat, das Buch ein
weiteres mal in die Hand zu nehmen. Ein Buch, das eigentlich jeder
zumindest einmal gelesen haben sollte und das jedes Bücherregal
verziert. Besonders wenn es sich um die 2 farbig gedruckte Ausgabe
mit den wunderschönen Illustrationen am Anfang eines jeden Kapitel
handelt.
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