Mittwoch, 21. Juni 2017

Bücherecke: Die unendliche Geschichte


Michael Ende

Die unendliche Geschichte


Es gibt viele Bücher, die ich bisher gelesen habe. Es gibt einige, die ich mehrmals gelesen habe. Und es gibt wenige, die mich mein bisheriges Leben lang begleiten. Eines davon ist Michael Endes „Die unendliche Geschichte“. Nach Tolkiens „Herr der Ringe“ gibt es kein anderes Buch, welches ich öfter gelesen habe. Und es hat dabei nichts von seiner Faszination verloren.
Das Erste mal erschien die „Unendliche Geschichte“ 1979 in einer verhältnismäßig kleinen Auflage. Über die Jahre hinweg verbreitete sich das Buch immer mehr, heimste einige große Jugendliteratur Preise ein und wurde in über 40 Sprachen übersetzt. Es gilt als einer der großen Klassiker der modernen Jugendliteratur.


Wie ich finde, vollkommen zurecht. Die Geschichte von Bastian Balthasar Bux, der auf der Flucht vor den Schulhofschlägern in ein Antiquariat stolpert und dabei unverhofft die Tür zu einer anderen Welt öffnet, gehört für mich bis Heute zu dem Besten, was es in der phantastischen Literatur gibt. Liest sich der erste teil von Atrejus großer Suche noch wie ein klassischer Abenteuer Roman in einer phantasievollen Welt voller wundersamer Kreaturen, so entwickelt sich das Buch spätestens ab der 2ten Hälfte zu einem Roman über die Suche nach sich selbst und seinem eigenen Platz in der Welt. Somit ist dieses Buch für jede Altersgruppe geeignet. Als Jugendlicher verzauberten mich die fantasievollen Figuren wie Fuchur und der Steinbeiser. Als Erwachsener sind es vor allem die Denkanstöße und Anspielungen, die Ende einem mit auf den Weg gibt, die einen bleibenden Eindruck auf mich machen. So zum Beispiel war ein bedeutender Phantasien Reisender vor Bastian ein gewisser „Schexpir“.
Sprachlich wirkt es zwar inzwischen etwas angestaubt und umständlich. Einzelne Wörter musste ich nachschlagen. Heute denken wohl nur noch Jäger bei einer „Kotze“ an einen Regenmantel. Und dennoch, Endes Art, Phantasien zu beschreiben, lässt es wunderbar lebendig wirken und funktioniert auch heutzutage bestens.
1984 erschien der Film „Die unendliche Geschichte“, der sich Hauptsächlich mit dem ersten Teil des Buches auseinandersetzt. Auch wenn der Film recht weit weg vom Buch ist und Michael Ende selber sich davon distanzierte, finde ich ihn recht gut gelungen. Allein die für damalige Verhältnisse opulente Ausstattung machen den Film zumindest zu einem optischen Leckerbissen.

Vom Film ließen sich auch die finnischen Powermetaler von Stratovarius inspirieren und widmeten ihm auf ihrem 2003er Album den Song „Fantasia“. In 10 Minuten schaffen sie es nicht nur, einen atmosphärisch dichten, kurzweiligen und mitreisenden Song zu schreiben. Vielmehr ist das ganze Stück eine Art Zusammenfassung sämtlicher Facetten der Band. Symphonischer Bombast, pfeilschnelle Gitarren, ausgedehnte Frickelsolis und ein baladesker Mittelpart: hier fahren die Jungs so ziemlich alles auf einmal auf, was Stratovarius ausmacht und was sich sonst auf einzelne Songs verteilt. Und somit ist es nicht nur eine schöne Umsetzung der Phantasien Thematik, sondern auch ein gelungener Überblick über die verschiedenen Facetten der Band. Und das Akkordeon Zwischenspiel gehört für mich zu einem der Höhepunkte im gesamten Werk von Stratovarius.

Ein toller Song, dessen Hören mich hin und wieder dazu gebracht hat, das Buch ein weiteres mal in die Hand zu nehmen. Ein Buch, das eigentlich jeder zumindest einmal gelesen haben sollte und das jedes Bücherregal verziert. Besonders wenn es sich um die 2 farbig gedruckte Ausgabe mit den wunderschönen Illustrationen am Anfang eines jeden Kapitel handelt.

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