Midnattsol
The Metamorphis Melody
Napalm Records, 2011
„The Metamorphis
Melody“ ist das dritte Album der Band rund um Sängerin Carmen
Elise Epenaes, die jüngere Schwester von Liv Kristine, und Gitarrist
Daniel Droste.
Der Grund, warum die
CD sich in meinem Regal befindet, ist recht pragmatischer Natur. Ich
war in einem Laden einer großen Drogeriekette um eine Haarspülung
zu kaufen und hab mich dabei in der Multimedia Abteilung umgeschaut.
Da lag das gute Stück auf dem Wühltisch in einem schick gemachten
Digipack für schmales Geld. Nachdem ich 2005 das Debut „Where
Twilight Dwells“ wegen dem Cover gekauft hatte und von der Musik
nur mäßig überzeugt war, war ich nun neugierig, wie sich
Midnattsol in den 6 Jahren entwickelt haben.
Den gute Ansätze
gab es auf dem Debüt reichlich. Schöne Keybord Arrangements und
gutes Gitarrenspiel deuteten großes Potential an, allein der Gesang
von Frau Espanaes klang für meinen Geschmack zu dünn, manchmal
sogar gelangweilt und besonders in den hohen Tonlagen schlicht
gequetscht. Der Gesang zog das Ganze für meinen Geschmack in das
Mittelmaß- zu wenig um aus der Masse ähnlich gelagerter Bands
heraus zu stechen.
Obwohl mich das
Debut nicht wirklich begeistern konnte, hab ich mir Midnattsol auf
dem Summer Breeze Open Air 2008 angeschaut. Immerhin gab es mit
Bassistin Birgitt Ölbrunner ein optisches Leckerli, und irgendwann
muss man ja eh zum Gelände vorlaufen, bevor man am Campground
versumpft. Trotz Probleme mit dem Sound legte die Band eine
ordentliche Show mit jeder Menge Spielfreude hin und konnte mich mehr
mitreißen als auf Platte. Grund genug, die Band weiter im Auge zu
behalten.
Und nun liegt also
„The Metamorphis Melody“ vor mir. Darauf haben Midnattsol ihre
Stärken konsequent ausgebaut. Die Gitarren drücken schön nach
vorne, und die Keyboard Parts sind geschickt eingestreut ohne dabei
je zu dominant zu werden. Insgesamt funktioniert der Wechsel von laut
und leise recht gut. Das Problem der Band ist jedoch ebenfalls noch
das Alte. Zwar wirkt der Gesang insgesamt etwas reifer, und auch die
hohen Töne kommen mit mehr Leichtigkeit rüber. Jedoch haucht Frau
Espanaes ihre Texte so dermaßen gelangweilt in das Micro, dass
sämtliche von den Instrumenten aufgebaute Atmosphäre in sich
zusammenbricht und das ganze an den Gehörgängen vorbei plätschert.
Das ganze Dilemma
zeigt sich deutlich bei „A Poets Prayer“ und dem Bonus Track „A
Predators Pray“. Musikalisch identisch, entfaltet der Song durch
Drostes Gesang sein volles Potential, und auf einmal drängen sich
leichte Vergleiche mit Insomnium und alten Amorphis auf.
Atmosphärisch vor allem im ruhigen Mittelteil ist das ganz großes
Kino.
Freunde von
symphonisch angehauchten Metal mit weiblichem Gesang machen hier
definitiv nichts falsch. Alle anderen sollten jedoch zumindest mal
reinhören. Hat man sich erst einmal an die Stimme der Sängerin
gewöhnt, erwarten einen einige schön gemachte und mit hörbar viel
können eingespielte Songs.
Weiterlesen: Mein CD-Regal: Facebreaker
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