Donnerstag, 27. Juli 2017

Debutastisch: The Dogma


The Dogma

Black Roses

2006

 




Power Metal aus Italien. Sofort denke ich da an Lieder über Schwert schwingende Helden. Coverartworks mit Feuer speienden Drachen. Lyrics über tapfere und noble Helden. Gitarrengefrickel und fröhliche Melodien. Ganz im Stil von Elvenpaht oder Rhapsody (of fire).
Und liege damit bei The Dogma gar nicht mal so richtig. Das fängt schon beim Coverartwork an. Anstatt eines quietschend buntem Fantasy Szenario erinnert es in seiner Schlichtheit und dezenten Farbgebung eher an Mafia Filme der 1950er Jahre. Der Pate statt Hobbit.
Auch textlich grenzen sich die 5 Musiker auf ihrem Debut angenehm von gängigen Powermetal Klischee Texten ab. Statt geretteter Jungfrauen und strahlenden Rüstungen geht es hier meist um zwischenmenschliche Beziehungen und weltliche Probleme.
Und musikalisch? Wer Powermetal nicht mag, wird von den Italienern sicher auch nicht bekehrt werden. Schuld daran ist hauptsächlich der Gesang von Daniele Santori. Gesangs technisch einwandfrei und mit einer erstaunlichen stimmlichen Bandbreite ausgestattet, verlässt er sich Genre typisch regelmäßig auf die ganz hohen Töne, die andere nicht einmal mit einem Tritt in die Leistengegend erreichen. Wer bei so etwas nicht weg hören kann und sofort Ausschlag bekommt, hat es schwer, auch nur einen Song durch zuhören. Und verpasst ein musikalisches Kleinod. Technisch wird hier nämlich einwandfreier Powermetal serviert, recht hart und geradlinig. Eher Rage statt Rhapsody. Ergänzt wird das ganze durch massiven Einsatz orchestraler Keyboards, sodass man auch oft an Nightwish während der Wishmaster Zeit erinnert wird. Also alles nichts Neues, aber die bekannten Zutaten sind geschickt zusammengebracht worden und klingen wie aus einem Guss. Aussetzer gibt es, abgesehen von der arg kitschigen Ballade „Maryann“, keine. Dafür finden sich mit dem Titeltrack und „Ghost of War“ zwei über durchschnittlich starke Songs, mit denen sich „The Dogma“ nicht hinter Ihren großen Vorbildern verstecken müssen. Eine sehr starke und reife Leistung für ein Debut.

Gegründet haben sich „The Dogma“ bereits 2001 in Ancona. Der Band Biographie zufolge lernten sich Gitarrist Cosimo Binetti und Keyboarder Stefano Smeriglio auf einem Friedhof kennen. Schnell stellte man musikalische Gemeinsamkeiten fest. Mit Daniele Santori, Steve Vawamas und Marco Bianchella wurde das Line Up vervollständigt. Nach einer Demo und mehreren Auftritten veröffentlichten sie mit „Black Roses“ ihr Album Debut. Wegen eines Unfalls direkt vor dem Ersten Aufnahmetag ersetzt auf dem Erstling übrigens Mike Terrana den Schlagzeuger Marco Bianchella. Dessen sattes Schlagzeugspiel trägt bestimmt dazu bei, dass „Black Roses“ ein beachtenswertes Debut geworden ist. Doch schon auf dem nachfolge Album „A Good Day To Dy“, erschienen 2007, beweißt „The Dogmas“ Stamm Schlagzeuger, dass auch er genug Dampf auf den Kesseln hat. Das Debut wäre wohl kaum schlechter mit seinen Aufnahmen ausgefallen.
Das bisher letzte Lebenszeichen gaben die Italiener 2010 mit „Black Widow“ von sich.

 

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