The Dogma
Black Roses
2006
Power
Metal aus Italien. Sofort denke ich da an Lieder über Schwert
schwingende Helden. Coverartworks mit Feuer speienden Drachen. Lyrics
über tapfere und noble Helden. Gitarrengefrickel und fröhliche
Melodien. Ganz im Stil von Elvenpaht oder Rhapsody (of fire).
Und
liege damit bei The Dogma gar nicht mal so richtig. Das fängt schon
beim Coverartwork an. Anstatt eines quietschend buntem Fantasy
Szenario erinnert es in seiner Schlichtheit und dezenten Farbgebung
eher an Mafia Filme der 1950er Jahre. Der Pate statt Hobbit.
Auch
textlich grenzen sich die 5 Musiker auf ihrem Debut angenehm von
gängigen Powermetal Klischee Texten ab. Statt geretteter Jungfrauen
und strahlenden Rüstungen geht es hier meist um zwischenmenschliche
Beziehungen und weltliche Probleme.
Und
musikalisch? Wer Powermetal nicht mag, wird von den Italienern sicher
auch nicht bekehrt werden. Schuld daran ist hauptsächlich der Gesang
von Daniele Santori. Gesangs technisch einwandfrei und mit einer
erstaunlichen stimmlichen Bandbreite ausgestattet, verlässt er sich
Genre typisch regelmäßig auf die ganz hohen Töne, die andere nicht
einmal mit einem Tritt in die Leistengegend erreichen. Wer bei so
etwas nicht weg hören kann und sofort Ausschlag bekommt, hat es
schwer, auch nur einen Song durch zuhören. Und verpasst ein
musikalisches Kleinod. Technisch wird hier nämlich einwandfreier
Powermetal serviert, recht hart und geradlinig. Eher Rage statt
Rhapsody. Ergänzt wird das ganze durch massiven Einsatz orchestraler
Keyboards, sodass man auch oft an Nightwish während der Wishmaster
Zeit erinnert wird. Also alles nichts Neues, aber die bekannten
Zutaten sind geschickt zusammengebracht worden und klingen wie aus
einem Guss. Aussetzer gibt es, abgesehen von der arg kitschigen
Ballade „Maryann“, keine. Dafür finden sich mit dem Titeltrack
und „Ghost of War“ zwei über durchschnittlich starke Songs, mit
denen sich „The Dogma“ nicht hinter Ihren großen Vorbildern
verstecken müssen. Eine sehr starke und reife Leistung für ein
Debut.
Gegründet
haben sich „The Dogma“ bereits 2001 in Ancona. Der Band
Biographie zufolge lernten sich Gitarrist Cosimo Binetti und
Keyboarder Stefano Smeriglio auf einem Friedhof kennen. Schnell
stellte man musikalische Gemeinsamkeiten fest. Mit Daniele Santori,
Steve Vawamas und Marco Bianchella wurde das Line Up vervollständigt.
Nach einer Demo und mehreren Auftritten veröffentlichten sie mit
„Black Roses“ ihr Album Debut. Wegen eines Unfalls direkt vor dem
Ersten Aufnahmetag ersetzt auf dem Erstling übrigens Mike Terrana
den Schlagzeuger Marco Bianchella. Dessen sattes Schlagzeugspiel
trägt bestimmt dazu bei, dass „Black Roses“ ein beachtenswertes
Debut geworden ist. Doch schon auf dem nachfolge Album „A Good Day
To Dy“, erschienen 2007, beweißt „The Dogmas“ Stamm
Schlagzeuger, dass auch er genug Dampf auf den Kesseln hat. Das Debut
wäre wohl kaum schlechter mit seinen Aufnahmen ausgefallen.
Das
bisher letzte Lebenszeichen gaben die Italiener 2010 mit „Black
Widow“ von sich.
Weiterlesen: Debutastisch: Beatiful Sin
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