Soulspell
Hollows Gathering
CD Wühltische sind
toll. Zwischen einer schier unendlichen Flut von Flipper Alben,
Helene Fischer Geschmacksverwirrungen und anderer abgehalfterter
Schlagersternchen tummeln sich immer wieder kleine Schmuckstücke. Da
finden sich Best ofs von City oder Rio Reiser. Oder ein Re- Release
von Grönemeyers Bochum. Und manchmal kommt eben auch ein manch
schwermetalisches Schmuckstück zu Tage. Wie eben „Hollows
Gathering“.
Dieses Album fällt
bei mir unter die Kategorie absolute Zufallsentdeckung. Der Bandname
sagte mir zu diesem Zeitpunkt überhaupt nichts. Aber das kitschige
Cover und der dazu passende Bandschriftzug stachen mir sofort ins
Auge. Das schrie direkt nach kitschigem Power Metal. Und ein Blick
auf die Rückseite weckte meine Neugier. Ein ganzes Ensemble an
Sängern und Musikern wird da angeführt. Darunter auch prominente
Namen wie Blaze Baley, Tim Owens und Markus Großkopf. Somit war auch
ohne zuvor reingehört zu haben klar: das kommt mit. Blindkauf.
Soulspell stammen
aus Brasilien und brachten 2008 ihr erstes Album auf den Markt,
welches in den dortigen Szene Magazinen wohlwollend aufgenommen
wurde. Bei „Hollows Gathering“ schart Heleno Vale schon bereits
zum dritten neben den bereits genannten international bekannten
Künstlern eine große Anzahl vorwiegend brasilianischer Musiker
zusammen, um ein feines Stück Powermetal aufzunehmen. Die Scheibe
ist als sogenannte „Metal Oper“ angelegt. Die CDs erzählen eine
durchgehende Story, deren Setting in einer recht klassischen Fantasy
Welt angesiedelt ist.
Jeder Sänger
übernimmt dabei eine bestimmte Rolle. So passiert es selten, das
Songs mit weniger als zwei Sängern auskommt. Das erfordert beim
ersten Hören etwas mehr Aufmerksamkeit, aber sorgt auf Album Länge
für eine angenehme Auflockerung der Songs. Da sich die Sänger auch
deutlich im Timbre und in der Gesangstechnik unterscheiden kommt das
Ganze kurzweilig daher und verkommt nicht zum reinen
Hintergrundgeplätscher. Musikalisch bewegen sich Soulspell auf
bereits recht ausgetretenen Pfaden. Powermetal der Marke Helloween
wechselt sich mit ruhigeren Midtempo Stücken und Balladen ab.
Choreinsätze, Keyboards, Gitarrengefrickel. Hier wird alles
aufgeboten, was Powermetal ausmacht.
Grundsätzlich
spielt das ganze Album mit dem Laut Leise Wechsel. Speedige Stücke
wie „Hollows Gathering“ und „Change the Tide“ stehen ruhige
Sachen wie die gelungene Ballade „Anymore“. Hat man tatsächlich
alles schon einmal irgendwo gehört. Aber das Ganze ist handwerklich
gut gemacht, sowohl vom spielerischen her als auch in Sachen
Songwriting. Hier sind Leute am Werk, die ihr Metier verstehen. Die
ganz großen Glanzlichter fehlen zwar, Totalausfälle sucht man auf
diesem Album vergeblich. Und mit dem etwas wirr klingenden
Gitarrensolo von „A Rescue into the Storm“ findet sich ein
absoluter Aha Effekt. Wer seine Powermetal Sammlung um eine solide,
kurzweilige Platte erweitern möchte, kann hier wenig falsch machen.
Zumal sowohl das
Cover als auch das Booklet sehr schön gestaltet sind. Ja, kitschig
bunt mit Drachen, Schwertern und allem was sonst dazu gehört. Es
passt aber wunderbar zu dem schönen Fantasie Flair, den die ganze
Platte verströmt und fügt sich damit wunderbar in das angestrebte
Konzept ein, etwas mehr zu sein als nur einfach eine weitere Band.
Weiterlesen: Mein CD Regal: Midnattsol
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