Donnerstag, 10. August 2017

Bücherecke: Der Hobbit


J.R.R. Tolkien

Der Hobbit


Stellt euch vor, Ihr sitzt draußen im Freien und lasst euch gemütlich die Sonne auf den Bauch scheinen. Die Ruhe wird von einem Bekannten von euch gestört, den Ihr zwar kaum kennt, der sich aber entschlossen hat, euch die Ohren voll zu quatschen. Also wimmelt Ihr in ab, indem Ihr sagt, man sollte irgendwann bald mal wieder was zusammen machen. Am nächsten Tag findet in Eurer Wohnung urplötzlich eine Party mit lauter fremden Leuten statt und Euer Leben wird komplett auf den Kopf gestellt.

So ähnlich ergeht es Bilbo Beutlin in Tolkiens Kinderbuchklassiker „Der Hobbit“. Raus gerissen aus der Behaglichkeit seiner Höhle, ohne Taschentücher und ohne die Aussicht auf regelmäßige Mahlzeiten, erlebt er auf einer unverhofften Reise allerhand Abenteuer, die sich ein Hobbit weder erträumen kann noch jemals erhofft hatte. Ein verlorener Zwergenschatz, Trolle, heimtückische Spinnen und geheimnisvolle Waldelfen. Bilbo und seine Begleiter treffen auf ihrer Reise auf viele skurrile Charaktere und brenzlige Situationen. Inhaltlich gesehen bildet „Der Hobbit“ die Vorgeschichte zu „Der Herr der Ringe“. Man lernt Gandalf, Bilbo und Gollum kennen, erfährt von der dunklen Macht, welche sich wieder über Mittelerde erhebt und findet zusammen mit Bilbo tief unter den Bergen den Ring der Macht. Während der Herr der Ringe aber eher ein zähes, dichtes Epos ist, welches sich an ein erwachsenes Publikum richtet, handelt es sich bei diesem Buch um eine kurzweilige, schnörkellose Abenteuergeschichte. Einfach geschrieben, gut zu lesen und voller schöner Ideen und mit liebevollen Details ausgestattet, eignet sich der „Hobbit“ auch wunderbar für jüngere Leser.Der "Hobbit" gehört aucg, zusammen mit der „Unendlichen Geschichte“, zu den Büchern, welche mich überhaupt erst zum lesen gebracht und die meine Begeisterung für phantastische Geschichten entfacht haben. Diese ist bis Heute ungebrochen.
Eine musikalische Hommage an Bilbos abenteuerliche Reise zum einsamen Berg liefern - wenig überraschend – „Blind Guardian“. „The Bards Song: The Hobbit“ findet sich auf dem 1992 erschienenen Album „Somewhere far Beyond“. Für mich ist es das Blind Guardian Album überhaupt. Das Bindeglied zwischen den alten, angethrashten Sachen und dem neuen, bombastischer angelegtem Material. Mit „The Bards Song- In the Forest“ befindet sich eine der Bandhymnen überhaupt auf dem Album. Lagerfeueratmosphäre und hoher Mitsingfaktor. Darf bei keinem Konzert fehlen. Ganz anders kommt der „Bruder“ daher. Bei ihm handelt es sich um einen schnörkellosen, geradlinigen Powermetal Song mit mitreisendem Refrain. Passt damit wunderbar zu dem Buch, dass selber recht einfach und schnörkellos daher kommt. Und gerade deshalb auch so bezaubernd ist.
Auch wenn es sprachlich etwas angestaubt ist und klassische Abenteuer Erzählungen heutzutage etwas aus der Mode sind, ist es ein kurzweiliges Buch, welches man definitiv gelesen haben sollte.
Wer einigermaßen fit im englischen ist, sollte den „Hobbit“ im Original lesen. Auch wenn die deutsche Übersetzung von Wolfgang Krege sehr gut gelungen ist, versprüht das Buch im englischen einfach noch einen Hauch mehr von seinem trockenen Charme. 


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