Donnerstag, 16. November 2017

Bücherecke: Sein Leben, Seine Milliarden


Don Rosa

Sein Leben, Seine Milliarden


Die Biografie des reichsten Mannes der Welt. 12 Kapitel lang. 212 Seiten stark. Eine klassische vom Tellerwäscher zum Milliardär Geschichte, angesiedelt in den bewegten Jahren des ausgehenden 19. Jahrhunderts. Eine Geschichte voller Abenteuer, Intrigen und einer unerfüllten Liebe. Großes Breitwand Hollywood eben. Die Geschichte einer Ente.


Dagobert Duck, Weltenbummler, Unternehmer und eben reichster Mann der Welt, wurde von Carl Barks zunächst als reine Nebenfigur erfunden. In den 1950iger Jahren trat er jedoch immer häufiger als Hauptfigur auf und entwickelte eigene Charakterzüge. Daraufhin fütterte Barks seine Geschichten immer wieder mit Hinweisen auf Dagoberts Jugend und seinem Weg zum Erfolg. Diese Hinweise, „Barksche Fakten“ nennt Don Rosa sie – bilden den Grundstock der Biographie, welche Don Rosa in den 1990er Jahren für den Egmont Verlag anfertigte.
In Deutschland wurde „Sein Leben, seine Milliarden“ als Fortsetzungsgeschichte im Micky Maus Magazin veröffentlicht. Dort, zu Zeiten in denen ich das Heftchen für das absolute non plus ultra im Comic Bereich hielt, bin ich auch das erste mal darauf gestoßen. Von Anfang an begeistert, habe ich jedes Kapitel gesammelt, welches ich erwischen konnte. Zehn, Elf und Zwölf hatte ich schließlich komplett, den Rest bruchstückhaft auf Flohmärkten zusammen gestückelt. Ein Dicker Ordner voll sorgfältig raus getrennter, in Folie sicher verpackter Comic Seiten. Gesammelt, gelesen, und dann ein trauriges Dasein in der Ecke des Bücherregals gefristet. Bis zu dem Tag, an dem ich zufällig über den Sammelband gestolpert bin. Und meine Begeisterung für die Geschichte als Erwachsener neu entflammt wurde. Eine Begeisterung, welche auch Tuomas Holopainen hat und welcher er mit seiner Soloplatte gebührend Ausdruck verliehen hat.

Aufgewachsen in Glasgow als letzter männlicher Nachkomme eines verarmten schottischen Clans, zieht Dagobert als junger Mann in die Große weite Welt, um sein Glück zu machen. Amerika, Afrika, Australien und schließlich wieder Amerika- Dagobert verschlägt es überall hin, wo die Aussichten auf ein Vermögen am größten sind.
Die Geschichte wird dabei in wunderbar gezeichneten Bildern erzählt, die voll gepackt sind mit Details und historischen Schauplätzen. Somit gelingt Don Rosa ein beispielloser Drahtseilakt: die Lebensgeschichte von Dagobert Duck liest sich spannend und unterhaltsam, wie man es von einem Comic erwartet und ist Aufgrund seines Humors absolut für Kinder und Jugendliche geeignet. Auf der anderen Seite wirkt die Geschichte aufgrund ihrer Detaildichte absolut authentisch. Die Ereignisse, Daten und Schauplätze sind exakt recherchiert worden. Dagobert Ducks Weg kreuzt öfter den von historischen Berühmtheiten wie Wyatt Earp oder Theodor Roosevelt. Dieser beschließt nach seiner Begegnung mit der dickköpfigen Ente, wieder zurück in die Politik zu gehen.
Somit hat man auch als Erwachsener seine reine Freude daran. Vor allem wenn man feststellt, dass die ganzen seltsamen Ortsnamen und Personen, die man als Kind einfach als Comic Figuren, entsprungen aus der Phantasie des Zeichners, abgetan hat, wirklich existierten.
Meine Sammelausgabe enthält zusätzlich zu den 12 Hauptkapiteln noch die sechs Erschienen Zusatz Kapitel, welche teilweise Lücken in der Erzählung schließen. Zusammen mit den jeweils ein bis zwei Seiten starken Vorworten vor jedem Kapitel, in denen Don Rosa erzählt, welche barkschen und historischen Fakten er verwendete, ist diese Ausgabe für jeden Comic Fan fast ein Muss. Für Freunde der Ducks sowieso.

Keine Kommentare:

Kommentar veröffentlichen