Tuomas Holopainen
Music inspired by „The Life and Times of Scrooge“
Als ich das Erste
mal gehört habe, dass Tuomas Holopainen an einer Art Soundtrack zu
Don Rosas „Sein Leben, seine Milliarden“ arbeitet, war ich
zunächst sehr skeptisch dem Projekt gegenüber. Das liegt
hauptsächlich daran, dass ich Solo Projekte bekannter Künstler
immer etwas schwierig finde. Die Erwartungshaltung ist, verglichen
mit dem Debut Album einer neuen Band, nämlich ganz eine andere. Man
hat die Sachen, die von dem Künstler bereits veröffentlicht wurden,
unweigerlich im Ohr, man kennt seinen Stil. So kann dem Solo Album
oft nur schwer komplett offen und neutral begegnen, und irgendwie ist
man am Ende immer ein bisschen enttäuscht. Sei es, weil das Projekt
musikalisch so absolut gar nichts mit den anderen Sachen zu tun hat.
Oder aber genau das Gegenteil ist der Fall, und das Solo Projekt
entpuppt sich als gefühlte Reste Verwertung der Hauptband.
Trotzdem hab ich mir
„The Life and Times of Scrooge“ gleich am Veröffentlichungstag
geholt. Zu einem bin ich ein großer Freund von Tuomas Holopainens
Musik, vor allem Nightwish begleitet mich schon lange Jahre. Und zum
anderen ist Don Rosas „Sein Leben, seine Milliarden“ mein
absoluter Lieblingscomic. Don Rosa erzählt hier in 12 biographischen Kapiteln das
Leben von Dagobert Duck, bekanntermaßen die reichste Ente der Welt.
Die Geschichte ist unterhaltsam, liebevoll gestaltet und
steckt voller Details und Anspielungen.
Auf den 10 Stücken
der CD Orientiert sich Holopainen ziemlich dicht an der Vorlage.
Jeder Song befasst sich mit einer Episode aus Dagoberts Leben, wobei
die Zeit am Klondike während des großen Goldrausches im Mittelpunkt
steht. Musikalisch lässt sich das ganze als klassische Soundtrack
Musik mit einer ordentlichen Prise Folk bezeichnen. Die Stücke
kommen mit wenig Gesang aus oder sind gleich komplett instrumental
gehalten. Der einzige Song, der im klassischen Pop Schema geschrieben
wurde, ist die Vorab Single „A Lifetime of Adventure“.
Im Buch verschlägt
es Dagobert in seinem Leben um die ganze Welt. Von Schottland,
Amerika, Afrika über Australien und wieder zurück nach Amerika.
Dementsprechend abwechselnd ist die Musik gehalten: Schottische,
schwere Dudelsäcke bei „Glasgow 1877“. Ein beschwingtes Banjo in
„Into the West“. Digeridoo Klänge bei „Dreamtime“. Dennoch
bildet das Album ein in sich geschlossenes ganzes und fängt die
Atmosphäre des Buches geschickt ein. „Duels and Cloudscapes“ zum
Beispiel orientiert sich am fünften Kapitel und startet monumental
und episch, um dann im Mittelteil urplötzlich in Cartoon Musik der
40iger Jahre zu wechseln. Wer die Vorlage nicht kennt, wird hier wohl
kurz am Verstand des Komponisten zweifeln. Aber mal ehrlich: wie
sonst sollte der himmlische Golfplatz – Don Rosas Vorstellung vom
Leben nach dem Tod für Schotten – klingen?
Wer Nightwish
kennt,wird sich bei dieser CD sofort zu Hause fühlen. Trotz der
deutlich hörbaren Unterschiede zu seiner Hauptband, die vor allem
die Instrumentierung betreffen, erkennt man eindeutig seine
Handschrift wieder. Manche Stücke klingen nach Nightwish unpluged,
was für mich durchaus positiv ist. Wer das Buch nicht kennt, aber
durchaus Freude an guten Soundtracks hat oder eben ein Nightwish Fan
ist, sollte dieser CD auf jeden Fall eine Chance geben.
Für mich persönlich
war der eigentliche Kaufgrund aber ein ganz anderer: Don Rosa hat für
das CD Cover wieder zum Zeichenstift gegriffen. Das erste Mal seit
2006.
Weiterlesen: Mein CD Regal. Deserted Fear
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