Ursula K. Leguin
Erdsee
Ein Blick auf den
abgegriffenen Schutzumschlag meiner Ausgabe verrät es schon:
„Erdsee“ wurde von mir viel gelesen und ist weit rum gekommen.
Der Sammelband enthält alle vier Erdsee Romane der amerikanischen
Autorin Ursula K. Leguin, die am 22. Februar diesen Jahres verstarb.
Grund genug für mich, diesen Zyklus nochmals in die Hand zu nehmen.
Die vier Romane
spielen in einer phantastischen Inselwelt. Alle sind sie in sich
abgeschlossene Geschichten, die zwar jeweils Bezug auf Personen und
Ereignisse der vorgehenden Bücher nehmen, aber trotzdem für sich
alleine funktionieren. Neben der Welt ist der Zauberer Ged der rote
Faden, der alle Bände miteinander verknüpft.
Das Erste Buch
„Magier der Erdsee“ beschreibt die Jugend von Ged, wie er seine
magischen Fähigkeiten entdeckt und auf der Zaubererschule auf der
Insel Rok zum Magier ausgebildet wird. Dort entfesselt er aus
jugendlichem Hochmut einen Schatten, der ihn den Rest seiner Jugend
verfolgt und zu verschlingen droht.
„Die Gräber von
Athuan“ spielt einige Jahre später. Die Hohlpriesterin einer
uralten Tempelanlage findet in dem Labyrinth unter dem Tempel einen
Eindringling aus den inneren Inseln. Zunächst sperrt sie ihn ein,
freundet sich später mit ihm an und entdeckt die Wahrheit über ihre
Götter.
Im dritten Buch-
„Das ferne Ufer“ - fließt die Magie durch einen Riss aus der
Welt. Die wahren Namen verlieren ihre Bedeutung, das Gleichgewicht
von Leben und Tot ist gestört. Ein junger Prinz macht sich zusammen
mit dem Erzmagier auf die Suche nach der Ursache.
Im letzten Buch
schließlich geht es um ein junges Mädchen, das von Ihrer Familie
verbrannt und zum sterben zurückgelassen wurde. Eine weiße Frau
nimmt sie in ihre Obhut.
Zeitlich erstrecken
sich die Bücher über die Lebenszeit von Ged, von seinen jungen
Jahren über seine Zeit als Erzmagier bis hin zu seinen letzten
Jahren, die er auf der Insel seiner Geburt verbringt.
Die Romane sind
sowohl einzeln für sich als auch als großes Ganzes wirklich
lesenswert. Die Geschichten sind spannend und unterhaltsam
geschrieben. Die Welt von Erdsee hat mich von Beginn an in den Bann
geschlagen. Trotz der Magier und Drachen und anderen phantastischen
Wesen wirkt sie überzeugend und authentisch.
Die Erdsee Bücher
sind für jeden Freund von phantastischer Literatur ein Muss. Aber
auch für andere sind sie durchaus lesenswert, gerade weil sie nicht
ganz so mit magischen und phantastischen Firlefanz überladen sind.
Wer lieber Dinge
anschaut anstatt zu Lesen, hat bei Erdsee jedoch keine guten Karten.
Neben einer recht soliden Fernsehproduktion gibt es mit „Die
Chroniken von Erdsee“ eine bildgewaltige Anime Adaption aus den
Gibli Studios. Optisch sehr beeindruckend, erzeugen Bilder und Musik
eine super dichte Atmosphäre. Jedoch ist die Geschichte leider
komplett daneben. Motive, Figuren und Ereignisse aus allen vier
Teilen werden wild durcheinander gemischt und zu einer komplett neuen
Geschichte zusammengesetzt. Das wäre an sich nicht ganz so schlimm.
Leider ist die Handlung langatmig und furchtbar verwirrend erzählt.
Den Büchern wird das nicht gerecht. Aber die Welt von Erdsee ist in
tollen Bildern eingefangen worden.
Weiterlesen: Bücherecke - Perry Rhodan
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