Donnerstag, 8. März 2018

Mein CD Regal: Battle Beast


Battle Beast

Battle Beast

 

 


Jemand hat die Tür nicht richtig zu gemacht. Schwupps, schon haben sie sich rein geschlichen. Die Achtziger sind wieder da. Das ist der Gedanke, der mir schon nach den ersten Sekunden vom Opener „Let it Roar“ in den Sinn kommt. Kitischiges Keyborad Intro, fettes Gitarrenriff und pumpende Drums. Eine Zeitkapsel zurück, die letzten dreißig Jahre Musikevolution werden komplett ignoriert.
Bemerkenswert dabei: es handelt es sich um das Spätwerk einer betagten Band aus dieser Zeit. „Battle Beast“ haben sich 2008 erst gegründet. Sämtliche Mitglieder haben die Achtziger nur noch aus Erzählungen kennengelernt, sind sie doch alle erst gegen Ende des Jahrzehnts geboren. Eine Zeit, in der so was wie „Battle Beast“ eigentlich schon altmodisch war. 
Das erklärt vielleicht auch, warum mir die Scheibe so gut gefällt. Nüchtern betrachtet steht nämlich nicht all zu viel auf der haben Seite: altmodische Songwriting, eingängige Lala Melodien, Klischee triefende Texte. Dazu ein Keyboardsound, der mit penetrant noch recht wohlwollend beschrieben ist. Und dennoch: das Ding zündet bei mir von der ersten Sekunde an. Ohne dass ich den Grund dafür genau benennen kann: die Musik pendelt zwischen Hard Rock und Metal, die Songs sind einfach aufgebaut und alles klingt wie schon einmal gehört. Der große Pluspunkt: es tönt erstaunlich frisch aus den Boxen. Anstatt einer „Früher war alles Besser“ Nostalgie, wie es bei Spätwerken großer Bands passieren kann, zu verbreiten, versprüht die Scheibe einen lockeren Retro Charme. Hier scheint jemand die Plattensammlung seiner Eltern geplündert zu haben und hatte dabei offensichtlich eine rießen Spaß.
Die großen Vorbilder wie Europe, Accept oder Grave Digger wurden in einen Topf geschmissen, die besten Trademarks zu einer Mischung zusammen gerührt. Originell geht definitiv anderst. Dafür ist es auch nicht gedacht.
Außerdem hat die Band einen Trumpf dabei: Sängerin Noora Louhimo. In den ruhigen Passagen klingt sie zwar etwas dünn und gepresst, entfaltet aber bei den rauen Gesangslinien ihre volle Stärke: rotzig kratzt und beißt sich Ihre Stimme durch die Songs.
Das kitschige Cover Artwork fügt sich übrigens wunderbar in das Gesamtbild ein. Zusammen mit den Keyboards versprüht die Scheibe einen herrlichen Retro Science Fiction Flair. Man würde am liebsten gleich in die „Komet“ einsteigen und zusammen mit Captain Future das Universum retten.

Auf Albumlänge ermüdet die achtziger Retroperspektive zwar etwas, aber einzeln möbelt jeder Song eine Playlist ordentlich auf. „Out of Control“ zum Beispiel würde auf einer 80ziger Jahre Party nicht auffallen.
Richtig zündet das Ganze dann live: die Band hat eine gute Bühnenpräsenz, die eingängigen Melodien packen schnell und einfach zu und schon nach kurzer zeit erwischt man sich beim headbangen und mitgrölen. Auch wenn einem, so wie mir, diese 80iger Welle eigentlich ziemlich gegen den Strich geht. 

Hier geht es zur Homepage der Band

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