Donnerstag, 1. März 2018

Bücherecke


David Kenlock

Schatten


Wenn Bücher einen nicht mehr los lassen, dann hat es meistens einen Grund. Die Geschichte ist spannend erzählt. Die Figuren sind überzeugend und sympathisch. Vielleicht entdeckt man beim Lesen auch einen Lieblingscharakter, der einem ans Herz wächst. Oder das Buch vermittelt neben reiner Unterhaltung eine tiefer gehende Botschaft. Regt zum Denken an. Oder zum schmunzeln.

Das alles trifft bei „Schatten“ - meiner Meinung nach – nicht zu. Trotzdem ist es eines meiner absoluten Lieblingsbücher. Wie oft ich es gelesen habe kann ich gar nicht sagen. Aber warum genau? Ich weiß es nicht.
Der Roman ist eine gut geschriebene, kurzweilige Fantasygeschichte ohne die ganz großen Momente. Das Universum besteht aus mehreren Welten, welche gleichzeitig existieren und durch magische Portale miteinander verbunden sind. Jede Welt hat bestimmte Charakteristika. So ist Roma Secunda von der klassischen Antike geprägt, die Handelswelt Omrak hat arabischen Flair.

Die Geschichte beginnt in Thuur, einer Welt ähnlich de europäischen Mittelalter. Ein Findelkind wird von einem Händler gefunden und aufgezogen. Zehn Jahre später wird die Familie von Sklavenhändlern umgebracht, nur der Junge überlebt und wir in die Sklaverei verkauft. Er wächst auf einer großen Farm auf Roma Secundus auf und gerät schließlich in den Strudel großer Ereignisse. Freundschaft, Liebe, Krieg. Alles ist vorhanden. Die Geschichte liest sich unterhaltsam, kann trotz der ganzen Wendungen jedoch kaum überraschen. Vielleicht liegt aber genau da die Stärke des Romans: anstatt krampfhaft zu versuchen, etwas komplett Neues zu erschaffen, benutzt Kenlock altbekannte Elemente ,um seine Geschichte zu erzählen. Dabei wirkt das Ganze erstaunlich frisch und fesselt den Leser bis zur letzten Seite.
Alles ist wohl dosiert: Orks, ein bisschen Magie, Intrigen. Genug für angenehmes Fantasy Flair. Ohne jedoch überladen und allzu quietschend bunt und kitschig zu werden.Die Helden der Geschichte sind zwar alle gut und edel, aber sind keine strahlende Saubermänner welche niemals in Versuchung geraten, schmutzig werden und immer nach Lavendel riechen. Kitsch, Klischees und Stereotypen: alles ist hier vorhanden. Aber das Maß stimmt für mich.
Das ist letztendlich auch der Grund, warum ich „Schatten“ so Liebe: eine recht einfache, dennoch Spannende Geschichte. Unterhaltsam erzählt. Ohne große fremdschäm Momente, welche in der Fantasy Literatur immer wieder zu finden sind. Ein Buch, bei dem das Gehirn einfach mal eine Pause machen kann.

Weiterlesen: Bücherecke- Erdsee. Deutlich dichter und fesselnder, aber eben auch etwas zäher zu lesen.

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