Stratovarius
Elements Part 1
Mit Kumpels in
gemütlicher Runde zusammen sitzen, Bierchen trinken und Musik hören.
Früher oder später kommt dann dieser eine Song, der einen unendlich
mit reißt. Der so anders klingt als alles, was man bisher kannte.
Der die Lust auf mehr in einem weckt. So ungefähr sah mein erster
Kontakt mit Heavy Metal Musik aus. Meine ersten Bands waren Blind
Guardian und Nightwish. Beide über Kumpels beziehungsweise deren
Geschwister kennen und lieben gelernt. Ob man damals schon behaupten
konnte, ich sei ein Metalhead, wage ich zu bezweifeln. Aber das
Interesse an der Musik war geweckt. Und so sammelte ich erst einmal
alles, was meine Umgebung so hörte. Die restlichen Guardian und
Nightwish Alben. Apocalyptica auf die Empfehlung eines Freundes hin.
Helloween.
Alles Bands, welche
ich bis heute immer noch sehr schätze. Vor allem die Alben, welche
ich als Erste von Ihnen gehört habe. Guardians „Nightfall in
Middle Earth“ und Nightwishs Oceanborn rotieren bis Heute
regelmäßig in meinem Player. Auch wenn ich musikalisch weit über
„Higher, Fire, Desire“ Bands hinausgewachsen bin. Inzwischen höre
ich Dinge, bei denen mein damaliges Ich nur fassungslos den Kopf
schütteln kann und etwas von „unmelodisches gegrunze und
gekreische. Klingt eher nach Darmdurchbruch als nach einem Sänger“
brummeln würde. Ich wiederum würde bei dem noch recht eng
gesteckten Musikgeschmack von damals wohl das kalte Kotzen kriegen.
Zu viel Kitsch, zu viel Zuckerguss. Klicklack Drums und Gitaristen,
die vor lauter Soli den eigentlichen Song vergessen. Texte wahlweise
aus der Mittelerde Reime-schule oder dumpfe „Die for metal“
Parolen.
Ein Beispiel:
Stratovarius. Früher hab ich diese Band abgöttisch geliebt, kein
Tag verging ohne mindestens einen Song der finnischen Powermetaler
auf den Ohren gehabt zu haben. Heute? Zu seicht, zu eintönig. Und
der Gesang? Naja, viel zu hoch. Trotzdem: bis heute schleicht sich
immer wieder ein Song von ihnen in meine Anlage und zaubert mir dann
ein seliges Lächeln aufs Gesicht. Der Grund dafür ist recht simpel:
Stratovarius ist die erste Heavy Metal Band, welche ich ganz für
mich alleine entdeckt habe. Keine Empfehlung von einem Kumpel,
sondern meine eigene kleine Entdeckung. Ich habe damals ein Interview
mit Tuomas Holopainen, Mastermind von Nightwish, gesehen. Dort
erwähnte er, dass es erstaunlich sei, dass ein kleines Land wie
Finnland so viele unterschiedliche Metal Bands hervorbringt. Als
Beispiel führte er „Waltrai“ und eben „Stratovarius“ an.
Neugierig geworden, bin ich schnurstracks in den nächsten
Plattenladen marschiert und hab in beide Bands reingehört. „Waltari“
war mir damals zu konfus und abgefahren. Das ist es heute eigentlich
auch noch. Aber „Stratovarius“ hatte es mir vom ersten Moment an
angetan. Somit war „Elements 1“ auch das erste Album, welches ich
aus eigen Antrieb gekauft habe.
Was ich damals nicht
wusste und was sich heute als Glücksgriff entpuppt: die Scheibe ist
recht untypisch für Stratovarius. Mit „Eagleheart“ und „Find
your own voice“ befinden sich zwar die typischen Vollgaßklopfer
auf der CD, ansonsten ist das ganze für die Bandverhältnisse recht
komplex und abwechslungsreich gestaltet. Dafür sorgt nicht zuletzt
der massive Einsatz eines Orchesters, welcher bis auf einige
schmerzhafte Ausnahmen richtig gut gelungen ist.
Das fast zehn
Minuten lange „Fantasia“ ist bis heute eine meiner absoluten
Lieblingsnummern. Bei meiner Buchvorstellung von Michael Endes„Unendliche Geschichte“ habe ich schon einmal ausführlich
darüber geschwärmt, deshalb hier nur kurz: der Song ist eine
Blaupause für alles, was Metal mit Orchester mischen will.
Und genau deshalb
ist „Elements 1“ im Gegensatz zu anderen CDs aus meinen
Anfangstagen kein Staubfänger im CD Regal, sondern findet immer
wieder einmal den Weg in den CD Spieler, um dann auch am Stück durch
zu laufen. Zugegeben, so manche andere „Higher Fire Desire“ oder
„Fire, Battle, Metal“ Perle, wie zum Beispiel einzelne Songs von
„Dream Evil“, verirrt sich regelmäßig in manche meiner
Playlists. Aber ganze Alben? Da gehört „Elements“ zu einem sehr
kleinen, ausgewählten Kreis.
Weiterlesen: Mein CD Regal. Baden Metal 1
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