Visions of Atlantis
Cast Away
So eine Musik
Sammlung wächst langsam über die Jahre hinweg. Zunächst sind es
nur einige, vom Taschengeld mühsam abgesparte Alben. Handverlesen
ausgesucht nach dem damaligen Musikgeschmack.
Einige Jahre später
ist das Ganze beachtlich gewachsen. Vom spontan Kauf auf dem Konzert,
über den Zufallsfund auf dem Wühltisch bis hin zum sehnlichst
erwarteten, am Erscheinungstag sofort gekauften Album – die Anzahl
an CDs und die Bandbreite an Stilrichtungen ist enorm angestiegen.
Dabei habe ich das Glück sagen zu können, dass es keine Einzige CD
in meiner Sammlung gibt, für die ich mich schämen würde. Über die
Jahre hin habe ich immer Musik gehört, die mehr oder weniger mit
Metal oder Rock zu tun hat. Die peinliche Scooter Platte aus den
frühen Anfangsjahren, als man Musik entdeckte, findet sich somit in
meiner Sammlung nicht. Fast Schade eigentlich. Fast.
Dennoch gibt es
einige Alben, die ich so wohl nicht mehr kaufen würde. „Cast Away“
von „Visions of Atlantis“ gehört dazu.
Damals hatten
„Nightwish“ gerade ihren absoluten Durchbruch mit „Once“. Und
plötzlich waren sie überall: Bands, welche harten Metal mit
bombastischen Orchesterelementen und zartem Frauengesang mischen.
Eine wahre Schwemme an „Female fronted Symphonic Metal“. Und ich
mittendrin. Den Metal gerade entdeckt und von „Nightwish“ restlos
begeistert, habe ich alles mit großer Begeisterung gekauft, was auch
nur irgendwie in diese Richtung ging.
So eben auch „Cast
Away“, das zweite Album der österreichischen Formation. Das Cover
lässt schon erahnen, was einen erwartet. Kitsch, Klischees und
zuckersüße Arrangements. Jede Menge. Fast bekommt man beim hören
Diabetes davon.
Die Grundausrichtung
ist ähnlich wie bei ihren finnischen Vorbildern. Orchester trifft
auf Metal. Mal verträumt, mal bombastisch, selten hart. Nur was bei
„Nightwish“ als wunderbare Gratwanderung zwischen Musik und
Kitsch funktioniert, klingt bei „Visions of Atlantis“ einfach nur
nach Kitsch mit der Dramatik von Kirmes Musik. Die Keyboards stehen
immer im Vordergrund und kleistern alles, was im Ansatz interessant
klingen könnte, zu. Somit verkommt die CD zu einer leider recht
eintönigen, unspannenden Sache ohne Ecken und Kannten. Dabei ist
jede Menge Potential vorhanden. Das Wechselspiel zwischen
Frauengesang und männlichem Powermetaltimbre funktioniert im Ansatz
sehr gut. Die Single „Lost“ ist auch ein absoluter Ohrwurm und
der Lichtblick auf dem Album. Und der einzige Song, der sich
regelmäßig auch heute noch in meine Playlist verirrt. Der Rest ist
im Ansatz gelungen, aber eben immer eins zu kitschig und eins zu
glatt geraten. Ein bisschen mehr Mut zu Ecken und Kanten wäre
wünschenswert gewesen. Eine CD, die damals wunderbar in meine
Sammlung gepasst hat. Heute führt sie dort nur noch ein
Schattendasein.
Weiterlesen: Mein CD Regal. Baden Metal 2
Nun mit Freedom Call auf Tour... ...ich mag ja eher beinharten Metal daher gut auch mal nen ,,Verriss" zu lesen.
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