Donnerstag, 13. September 2018

Mein CD Regal


Grave Digger

Clash of the Gods

 



Heutzutage wirkt Alles irgendwie schnelllebig.Gefühlt jeden Tag erscheinen neue Serien. Neue Musiker werden im Radio rauf und runter gespielt. Eine neue Buchreihe begeistert Kritiker und Leser gleichermaßen und stellt alles davor gelesene in den Schatten. Immer neue technische Gadgets machen alles größer, besser und bunter. Dem hinterher zu kommen kann ganz schön anstrengend sein. Kaum ist man auf einen neuen Trend aufmerksam geworden und will sich damit auseinandersetzen – zack, vorbei. Der Nächste, bitte.

Aber es gibt auch noch Dinge, die sich durch Beständigkeit auszeichnen. Bei denen man immer weiß, woran man ist. Im Heavy Metal sind wohl Manowar die Ersten, die da einem in den Sinn kommen. Frei von Veränderung und Innovation haben sie konstant immer das gleiche Album, leicht variiert, rausgeklopft. Konstant und zuverlässig. Aber auch Grave Digger gehören zu der Gruppe Musiker, bei denen Innovation ganz hinten auf der Liste steht. Und dass ist auch gut so. Wo Grave Digger drauf steht, ist Grave Digger drin. Man weiß genau, was einen erwartet. Experimente? Machen andere. In den fast dreißig Jahren Bandgeschichte steht die Band für lupenreinen, traditionellen Heavy Metal. Von einem kleinen Ausrutscher Richtung Rock einmal abgesehen blieb Grave Digger von Hypes und Trends komplett unberührt. Ein Bekannter von mir hat die Band aus Gladbeck einst mit Essen gehen in einer großen Fast Food Kette verglichen. Ziemlich treffend. Man kommt rein, sieht die Karte und weiß genau, wie es schmecken wird. Egal in welcher Filiale man sich befindet. Es ist immer ok. Und manchmal, wenn man einen Burger erwischt, der frisch zubereitet ohne Umweg über die Warmhalteplatte serviert wurde, ja manchmal ist es sogar richtig lecker. Kaum ist man jedoch aus dem Restaurant draußen, erinnert man sich kaum noch daran, was genau man hatte. Burger halt. Richtig lange satt ist man davon auch selten.

So ähnlich verhält es sich mit Grave Digger. Solider Metal, der vom ersten Ton an gefällig ins Ohr und dann in den Nacken geht. Die musikalische Bandbreite ist mit schnellen Uptempo Nummern und Midtempo bangern recht überschaubar. Als Fan von klassischen Heavy Metal kann man eigentlich blind ein beliebiges Album greifen. Man wird seinen Spaß dran haben. Wirklich hängen bleiben – das macht es bei mir eher selten. Fast Food halt.
Die Alben unterscheiden sich musikalisch wirklich nur in Nuancen. Textlich sieht das schon etwas anders aus. Die Artus Sage begeistert dich? Hör in Excalibur rein. Ein Freund von klassischen Heavy Metal Hymnen? Das aktuelle Healed by Metal könnte was für dich sein. Oder doch lieber die Siegfried Sage? Rheingold ist da die CD der Wahl. Egal welches Thema sich die Band annimmt, das Grundgerüst ist immer klassischer Heavy Metal. Farbtupfer mit zum Thema passenden Elementen – Dudelsack für Schotische Sagen, Mandoline und Drehleier für Artus – sind die einzigen wirklich hörbaren Unterschiede. Somit war die Wahl eines Grave Digger Albums für meine Sammlung recht einfach. Keine musikalische, sondern eine thematische Entscheidung. Bei Clash of the Gods dreht sich alles um die griechische Mythologie. Von Kerberos und Medusa, über Troja bis hin zu Poseidons kleiner privat Fehde mit Odyseus wird hier alles abgedeckt.
Bei diesem Album greift der Vergleich mit dem Fast Food für meinen Geschmack richtig gut. Nach einem Intro, das mehr an Hamburger Seefahrer Romantik als an den Namens gebenden Fährmann erinnert, folgen bis einschließlich Clash of the Gods ausnahmslos Songs, die alle durchaus ok sind. Nur wird man das Gefühl nicht los, dass die schon ziemlich lange auf der Warmhalteplatte rumschmieren. Sie wirken wie Reste, die einfach darauf warten dass sie endlich gegessen werden. Etwas matschig und nicht mehr ganz frisch Und danach? An den Songstrukturen ändert sich nichts. Trotzdem, auf einmal fegt das Ganze taufrisch aus den Boxen. Das altbekannte Burgerezept, nur halt direkt vom Grill frisch auf den Tisch. Lecker.

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