Patricia Briggs
Drachenzauber
Es gibt Bücher, die
brauchen die komplette Aufmerksamkeit des Lesers. Sie sind komplex in
der Sprache. Oder in der Handlung. Sind tiefgründig, zwingen einen
dazu nach jeder Seite kurz inne zu halten und nachzudenken. Aus
welchen Gründen auch immer, manche Bücher kann man einfach nicht
einfach so zwischendurch lesen. Abends gemütlich im Bett noch ein
paar Zeilen lesen? Kann man, aber mit ziemlicher Sicherheit wird man
am nächsten Tag alles nochmal lesen müssen.
Wenn ich an einem
solchen Buch sitze, dann habe ich immer noch ein zweites zur Hand.
Eines vom Kaliber wie „Drachenzauber“. Leicht zu lesen und
unterhaltsam. Spaß statt Knoten im Gehirn.
Als sein Vater
stirbt, wird der Junge Ward unverhofft Fürst über Hurog. Um den
Intrigen und Machtspielen an Hof zu entgehen, hat er sein Leben lang
den Trottel gespielt. Nun muss er die Maske ablegen und mit scharfen
Verstand seinen Herrschaftsanspruch festigen. Dabei gerät er in den
Strudel politischer Intrigen und Machtspiele in den fünf
Königreichen.
Magier, Drachen,
kühne Helden. Intrigen, Ränkelspiele und verschlagene Bösewichte.
In „Drachenzauber“ finden sich alle altbekannten Zutaten für
eine spannende Fantasy Geschichte. Patricia Briggs vermischt diese
geschickt und erzählt recht unterhaltsam Wards turbulente Abenteuer.
Der Unterhaltungswert ist hoch. Der Anspruch nicht. Die meisten
„überraschenden“ Wendungen sind vorhersehbar und selten wirklich
„Überraschend“. Dennoch, der lockere Schreibstil sorgt für
Spannung und Lesevergnügen.
„Drachenzauber“
ist weit davon entfernt, das Genre neu zu erfinden. Aber es ist nun
einmal auch weit davon entfernt lieblose Stangenware zu sein. Fans
des Genres werden sicher ihren Spaß haben. Vorausgesetzt man
erwartet keinen neuen „Herr der Ringe“.
Manchmal ist
Unterhaltung nun einfach mehr wert als Anspruch. Und somit eignet
sich das Buch wunderbar als Lektüre zwischendurch. Wenn mir zum
Beispiel mal wieder der Kopf platzt, weil ich unbedingt ja was
anspruchsvolles Lesen muss. Kultur muss nun einmal sein. Aber mit
Kultur kann ich es mir nun einmal nicht im Bett gemütlich machen.
Ich will ja entspannen, und nicht noch mein Gehirn so spät am Abend
stressen. Zum Glück gibt es eben Bücher wie „Drachenzauber“. Da
ist es nicht ganz so schlimm, wenn man plötzlich die Buchstaben
doppelt sieht. Oder gleich mit dem Buch auf dem Gesicht entschläft.
Weiterlesen. Bücherkiste: Spirou in Berlin
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