Donnerstag, 28. März 2019

In eigener Sache


Das Nähkästchen macht Pause

 


Letzter Donnerstag im März. Letzter Beitrag bis Mai. Der April bleibt Nähkästchen frei.
Warum? Recht einfach. Im Moment spielt mein Leben Krake und ich habe gefühlt zehntausend Projekte, Verpflichtungen und Pläne gleichzeitig am laufen. Dazu kommt dann noch der ganz normale Alltagswahnsinn sowie die Tatsache, dass ein Tag nun einmal nur 24 Stunden hat. Da sich mein Hauptverbreitungsportal Google+ ins digitale Nirvana verabschiedet, nutze ich die Gelegenheit um das Nähkästchen zu pausieren. Zeit, um noch einmal alles in Ruhe zu überdenken. Zeit, einige Projekte, die Aufgrund des Nähkästchens nach hinten gedrängt wurden, weiter vor ran zu treiben.

Sicher ist: Es wird im Mai wieder mit dem gewohnten Rhythmus weiter gehen. Auch an dem Grund Konzept ändert sich nichts. Ich werde weiter über Dinge schreiben, die mir Spaß machen: Musik, zumindest dass, was ich dafür halte, Bücher und Wandern. Dazu immer wieder mal kleine Anekdoten und Texte über Dinge, die gerade wieder in meinem Kopf herum springen. Der kleine Trommel spielende Affe wird sicher wieder vorbeischauen.
Ein paar Kleinigkeiten werden sich aber wohl ändern. Vielleicht ein Tuning an der Optik und der Präsentation. Und ich werde nach ein oder zwei neuen Möglichkeiten suchen, um das Nähkästchen weiter in den weiten des Netzes zu verbreiten.

In diesem Sinne wünsche ich Euch eine gute Zeit.
Wir lesen uns im Mai wieder

Donnerstag, 21. März 2019

Bücherkiste


Bruce Sterling

Der Staubozean


Ein endloser Ozean. Ein einsames Walfangschiff. Und ein Kapitän, der einer Obsession nachgeht.
Leichte Parallelen zwischen Bruce Sterlings Debut und Melviles Klassiker „Moby Dick“ lassen sich nicht von der Hand weißen.
Aber das ist ja auch das schöne an Klassikern: man kennt ihre Geschichten und ihre Figuren. Egal ob man sie gelesen hat oder nicht. Dracula, Holmes. Kapitän Nemo, Dr Jekyll und Mr. Hyde. Oder eben Kapitän Ahab. Sie alle haben in unserer Kultur große Fußabdrücke hinterlassen.
Ich selber habe „Moby Dick“ noch nicht gelesen. Er steht zwar in einer schönen Ausgabe in meinem Regal, aber irgendwie habe ich es bisher einfach noch nicht geschafft. Vielleicht liegt es daran, dass die Geschichte von Ahab auf seinem Rachefeldzug schon so oft erzählt wurde. Sei es als eins zu eins Verfilmung. Oder als Motiv von Filmen, Serienfolgen oder anderer Bücher. Klar, es ist ein Stück Literatur Geschichte. Und ein Blick auf das Original schadet sicher nicht. Bis ich mich dazu überwunden habe, bleibt der weiße Wal aber erst einmal eine hübsche Deko im Bücherregal.


„Der Staubozean“ ist ein klassischer Zufallskauf. Gefunden auf einem Bücherflohmarkt. Mitgenommen, ohne Erwartungen. Gelesen. Und begeistert.
Nullaqua ist eine trockene, lebensfeindliche Welt. Wer nicht dort geboren ist, hat eigentlich keinen Grund, ihn zu besuchen. Oder dort zu leben. Eine Gruppe Menschen entscheidet sich jedoch trotzdem freiwillig dafür, genau dies zu tun. Der Grund: die Wale, die durch die Staubmeere des Planeten ziehen, sind die einzige Quelle einer Droge, das „Flackern“. Eines Tages jedoch wird der Verkauf der Droge verboten, der Nachschub droht zu versiegen.
John Newhouse beschließt, auf einem der Walfang schiffe anzuheuern und so die Droge illegal zu beschaffen. Er landet auf der Lunglance, das unter dem Kommando von Kapitän Desperandum steht. Recht schnell wird ihm klar, dass die Jagd nach Walen nicht der einzige Grund für den Kaptiän ist, durch die Staubmeere zu segeln. Etwas treibt ihn an. Die Befehle sind manchmal scheinbar sinnlos. Und mehr und mehr scheint er eine Besessenheit zu entwickeln, die schließlich das ganze Schiff in Gefahr bringt.

Der Staubplanet bedient sich ganz klar an den Kernelementen von Melville. Aber es ist eindeutig mehr als einfach nur „Moby Dick – in Space“. Die Atmosphäre, welche Sterling erzeugt, ist herrlich Spannungsgeladen. Der lebensfeindliche Planet, die angespannte Situation auf dem Schiff, das rätselhafte Verhalten von Desperandum: alles Zutaten für eine unterhaltsame Lektüre.
Ein gelungener Science Fiction Roman, ganz im Stile eines klassischen Planetenromans. Manchmal sind Zufallsentdeckungen einfach die Besten.

 Weiterlesen. Stephen King. Wind


Donnerstag, 14. März 2019

In eigener Sache

Triste Aussichten

Ein Blick aus dem Fenster hebt normalerweise meine Stimmung. Ein paar nette Häuschen. Berge. Wald.
Heute ist es anders. Dicke Regenwolken verhängen den Himmel. Der Berg ist nur noch zu erahnen. Und es regnet in Strömen. Dazu kommt eine nervende Schniefnaße  sowie ein Schädel, der sich anfühlt als ob ein Zwerg in Stundenlang als Amboss missbraucht hätte.
Versuche, einen Text für heute zu verfassen, habe ich aufgegeben. Entweder waren sie - meiner Stimmung entsprechend- gehässig, zu bissig und absolut unter der Gürtellinie. Eine Abrechnung mit der aktuellen Popmusik Landschaft ist erst einmal in der Schublade gelandet. Es gleicht eher einer wahllosen Ansammlung von Schimpfwörtern.
Oder sie sind - und dass entspricht meiner Geistesleistung heute - absoluter Quatsch. Hihi, Brüste. Selbst als sechzehnjähriger hätte ich darüber nur müde gelächelt.

Also was tun? Ich habe mich ein bisschen durch meinen Blog gewühlt. Und ganz am Anfang - vor zwei Jahren - habe ich eine CD vorgestellt, die meinem Zustand sehr entgegen kommt. Deshalb, wenn Ihr hier noch einmal klickt:  "Wanderer" von "Geäst".
Feiner Blackmetal der "untruen" Sorte. Wie gemacht für solche Tage. Während Ihr jetzt mal schaut, wie meine Texte am Anfang so waren, gehe ich noch ein bisschen "Geäst" hören.

Donnerstag, 7. März 2019

Bücherkiste


Stephen King

Wind


Sieben Bände. Eine verwirrende Geschichte. Und eine unglaublich atmosphärisch dichte Welt. Eine Mischung aus Endzeitstimmung und Wild West. „Der dunkle Turm“ von Stephen King gehört zu den besten – und sperrigsten – Buchreihen, die ich bisher gelesen habe.
Für den Beitrag von letzter Woche habe ich mir mal wieder „Touched by the Crimson King“ von „Demons and Wizards“ komplett am Stück durch gehört. Einige Songs behandeln direkt Kings Phantasy Epos vom Revolvermann, der durch eine sterbende Welt zieht um den dunklen Turm zu finden. Sofort hatte ich wieder Lust bekommen, Rolands Welt noch einmal zu besuchen. Aber nur aus einer Laune raus sich wieder hinsetzen und 7 dicke, und teilweise auch echt langatmige Bände durchlesen?
„Wind“ sorgt da für Abhilfe. Das Buch erschien nach dem Abschluss der Saga, und die Geschichte von Roland und seiner Reise bildet auch nur die Rahmenhandlung. Das Buch an sich ist komplett als Einzelroman lesbar, die Handlung hat keinerlei Einfluss auf die Ereignisse in den sieben Hauptromanen. Es handelt sich einfach nur um eine Geschichte aus der so vertrauten wie bizarren Welt von Roland Deschain.
Eigentlich um zwei. Das Buch ist ähnlich aufgebaut wie eine russische Stapelpuppe. Eine Geschichte verbirgt sich in einer Geschichte.
Die Rahmenhandlung erzählt, wie die Gefährten auf ihrer Reise von einem Sturm überrascht werden und in einer verlassenen Stadt Unterschlupf finden. Während sie warten, dass der Sturm vorbei zieht, erzählt Roland ein Ereignis aus seiner Jugend, als er noch ein junger Revolvermann und Mittwelt noch nicht ganz verwüstet war.


In einem kleinen Provinz Städtchen soll ein Werwolf sein Unwesen treiben. Roland wird geschickt, um den Fall zu untersuchen. Und tatsächlich, eine Bestie, die in verschiedenster Gestalt ihre Opfer heimsucht, treibt ihr Unwesen. Nur ein kleiner Junge weis, wie die Bestie in Menschlicher Form aussieht. Roland schmiedet einen riskanten Plan.
In dieser Geschichte erzählt Roland auch davon, wie er dem Jungen ein Märchen aus seiner Kindheit erzählt. Dieses handelt von dem kleinen Tim, dessen Mutter durch eine Verkettung unglücklicher Umstände erblindet. In einer Hütte tief im Wald soll ein Magier wohnen, der das Mittel zur Heilung besitzt. Der Junge macht sich auf den Weg.
Sowohl das Märchen aus Mitwelt als auch die Geschichte um den Gestaltwandler sind unterhaltsam zu lesen. Spannend, unterhaltsam und für Stephen King Verhältnisse sogar kurzweilig. Vor allen Dingen ist es aber wieder die besondere Atmosphäre von Mittwelt, die mich immer wieder mitreißt. 

Für alle, die die dunkle Turm Reihe kennen, ist „Wind“ sicher eine willkommene Ergänzung. Natürlich kann man darüber streiten, ob eine eigentlich fertige Reihe einen solchen Band wirklich nötig hat. Einen wirklichen Einfluss auf die Haupthandlung gibt es nicht, einen Mehrwert für die Reihe sucht man vergebens. Unterhaltsam ist das Buch aber auf alle Fälle.
Wer schon immer mal neugierig auf den Turm war, sich aber bisher vom Umfang der Reihe hat abschrecken lassen, bietet sich hier eine gute Gelegenheit, Mittwelt kennen zu lernen. Das Buch lässt sich komplett ohne Vorkenntnisse lesen und ist somit ein guter Einstieg.

Magier, Werwesen, Wild West Stimmung – das sind die Zutaten für ein kurzweiliges Lesevergnügen.