Alexander Lohmann
Der Tag der Messer
Phantasie Romane.
Das verheißt meistens edle Recken in strahlenden Rüstungen.
Gefährliche Abenteuer. Der Kampf gegen DAS Böse. Ruhmreiche
Heldentaten. Manche Helden sind dermaßen edel, dass sie
wahrscheinlich Lavendel furzen. Bei ganz klassischer Fantasy
Literatur ist die Grenze zwischen Gut und Böse jedenfalls ganz klar
gezogen: auf der einen Seite die guten, tapferen Völker des Lichts,
die keine Verfehlungen haben und nur selten vom rechten Weg abkommen.
Auf der anderen Seite die Schergen des Bösen, oft nicht mehr als
eine gesichtslose Ansammlung von albtraumhaften Kreaturen. Untote,
Orks, Trolle, schwarze Elfen. Alle möglichst böse und garstig. Der
Feind halt, der die strahlenden, edlen Völker bedroht und dem
Zahnpastawerbunglächeln Helden die Möglichkeit gibt, Rum, Ehre und
schmachtenden Maiden zu erlangen.
Aber wie sieht es
denn wirklich aus, auf der Seite der Bösen? Immer mehr Autoren wagen
den Perspektiven wechsel und präsentieren uns die dunkle Seite aus
der Fantasywelt in neuem Licht.
So erzählt Lohmann
in diesem Roman nicht von einer tapferen Heldenschar, welche epische
Abenteuer besteht.
In den Grauen Landen
brodelt es. Nach dem letzten Krieg gegen die Lichtvölker breitet
sich unter den verschiedenen Rassen Unzufriedenheit aus. Politische
Parteien und Gruppierungen entstehen und machen ihrem Unmut
öffentlich Luft.
Die Verbannung eines
Gnomes, Führer einer dieser Parteien und Held des letzten Krieges,
bringt das Fass zum überlaufen. Eine militante Gnomengruppe probt
den Aufstand und reist die Macht an sich. Eine Welle des Chaos, der
Gewalt und der blutigen Pronomen folgt. Schließlich bildet sich ein
Rat mit Vertretern aller Völker, unter der Führung der Gnome,
welcher die Zukunft der grauen Lande gestalten soll. Doch der Frieden
ist brüchig. Misstrauen, Verrat und Intrigen sorgen für Chaos von
Innen. Zu allem Überfluss rückt ein geeintes Heer der Lichtvölker
an: das Böse soll ein für allemal vernichtet werden.
Gnome, Alben,
Kobolde, Goblins und und und: Lohmann fährt alles an Bösewichten
auf, was die klassische Fantasy so zu bieten hat. Der Perspektiven
wechsel gerät dabei wirklich unterhaltsam, tapfere Helden sucht man
hier vergebens. Die Figuren sind meist nur auf ihren Vorteil aus, um
das größte Stück vom Kuchen zu bekommen gehen sie über Leichen.
Und das nicht nur sprichwörtlich.
Gefunden habe ich
den Roman wieder einmal zufällig, beim Bücheraustausch im
öffentlichen Bücherregal. Beim Lesen habe ich es schon vermutet,
Onkel Googel hat es bestätigt: es handelt sich um den zweiten Teil
einer Reihe über die Finstervölker. Dennoch liest es sich als
eigenständiger Roman recht gut. Auf die Ereignisse zuvor wird zwar
Bezug genommen, aber sie werden ausreichend erklärt um sie zu
verstehen. Das Ende geht als solches durchaus durch. Insofern trübt
es den Lesespaß kein bisschen, wenn man den Vorgänger nicht kennt.
Und Lesespaß ist vorhanden: die Geschichte ist nett geschrieben, der
Seitenwechsel bringt ein bisschen frischen Wind in die an sich doch
recht klassische Fantasy Handlung. Besonders unterhaltsam fand ich
die politischen Ränkespiele der verschiedenen Parteien. Neid, Missgunst und Machtgier sorgen dafür, dass die Revolution der Gnome recht blutig und recht konsequent geführt wird.
Ein unterhaltsames,
kurzweiliges Buch, perfekt für den Lesesommer.
Keine Kommentare:
Kommentar veröffentlichen