Seven Kingdoms
Brothers of the Night
Fantasy und
Powermetal. Nicht gerade die originellste Kombination. Aber eine, die
funktioniert. Und zuverlässig ist. Genau wie Bier und Kühlschrank.
Es passt einfach nahezu perfekt.
Schon ein Blick auf
das Cover, den Albumtitel und den Bandnamen verrät einem vor dem
ersten Durchlauf der CD, dass die US Amerikaner auf ihrem Debut an
dieser Kombination nicht rütteln werden.
„Seven Kingsdoms“,
„Brothers of the Night“ - jeder, der J.RR. Martins Reihe „Das
Lied von Eis und Feuer“ ahnt bei diesen Namen, woher die
Inspiration für die Songs und Texte der Band stammt.
Ich persönlich bin
über Seven Kingdoms eher zufällig gestolpert. Irgendwann, kurz nach
dem erscheinen der dritten Scheibe. Damals hat mir Youtube nicht nur
Videos vorgeschlagen, die ich schon gesehen habe. Sondern tatsächlich
auch neue Sachen, von denen der Algorythmus glaubte, dass sie mir
gefallen könnten. Unter jeder Menge komischen, unpassenden oder
einfach nur schlechtem Zeugs befand sich auch das Video zu „After
the Fall“. Ein schneller Powermetal Song, mit einer Frontfrau,
deren Stimme etwas dünn wirkte. Nett. Nicht mehr. Und eigentlich
nicht wirklich bemerkenswert.
Zufälligerweise
litt ich damals allerdings an akutem Lesefieber. Ein Freund hatte mir
„Das Lied von Eis und Feuer“ in die Hand gedrückt. Nach
anfänglichen Schwierigkeiten war es mir irgendwann unmöglich, das
Ding aus der Hand zu legen. Jede freie Minute wurde genutzt, um
wenigstens ein paar Seiten, oder zumindest Zeilen, weiter zukommen.
Das Buch war ein Zeitfresser ohnegleichen.
Verständlich, dass
eine Band, welche „Seven Kingdoms“ heißt, meine Aufmerksamkeit
zu diesem Zeitpunkt besonders erweckte. Waren da etwa die sieben
Königreiche, deren Geschichten mit Intrigen, Verrat und Geheimnissen
mich so derart faszinierten, gemeint? Eine kurze Recherche ergab: Ja.
Und: auf dem ersten Album noch ohne Sängerin. Seitdem steht
„Brothers of the Night“ auf meiner „will ich haben Liste“.
Beziehungsweise stand, den seit kurzem hab ich sie. Gefunden bei
einem Online Versand beim Suchen nach Lego Alternativen. Verrückt,
dieses Internet.
Tja was soll ich
sagen? Kitschiges Logo, kitschiges Albumcover. Soweit alles, wie man
es bei einer Powermetalband erwartet. Es gibt aber einen kleinen
Unterschied: der Kitsch setzt sich nicht durchgehend in der Musik
fort. Zwar finden sich powemetaltypisch Unmengen von zuckersüßen
Melodien und epischen Refrains. Aber das ganze ist herrlich roh
abgemischt. Dazu wechselt der Sänger immer vom hohen Klargesang zu
etwas räudigeren Shouts, was dem Sound dann irgendwie eine
angethrashte Note verpasst. „Räudig“ beschreibt die Platte recht
treffend. Guardian aus der „Tales“ und „Somewhere far beyond“
Ära grüßen fröhlich. Für alle, denen moderner Powermetal zu über
produziert ist, findet sich hier ein kleiner Schatz.
Damit passt die
Musik auch richtig gut zu den Büchern. JRR Martin verwendet die
klassischen Zutaten eines Phantasyepos: Untote, Drachen, eine Welt im
Chaos. Trotzdem gelingt ihm das Kunststück, die ganz großen
Klischees zu vermeiden und nicht in Diabetes fördernden Kitsch
abzurutschen. Keine strahlende Recken, keine edlen Helden. Keine
Epische Quest. Dadurch wirkt sein Zyklus deutlich düsterer, aber
eben auch realistischer und überzeugender als andere Werke der
Phantasy Literatur. Und gewinnt genau dadurch für mich persönlich
seinen Reiz.
„Seven Kingdoms“
machen auf ihrem Debut auf jeden Fall einiges richtig. Roher, leicht
hymnischer Vollgas Powermetal. Genrefans machen hier nichts falsch.
Ich hab jetzt auf
jeden Fall wieder Bock auf die Bücher. Außerdem habe ich gehört,
dass irgendjemand eine Serie dazu gedreht hat...
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