Seufzend schaue ich auf meine Uhr. Noch 10 Minuten, bis die nächste
Band beginnt. Ich wollte die Umbaupause nutzen und mir nur mal
schnell ein Bier holen. Außer mir hatten noch gefühlt Tausend
andere Leute genau die gleiche Idee. Also stecke ich in der Schlange
an der Bar fest. Mit einem dicken Grinsen im Gesicht und zwei Bier in
der Hand kommt mir Katja von eben jener Theke entgegen. Ich funkle
sie verärgert an. Immerhin hat sie sich zeitgleich mit mir an der
neben liegenden Schlange angestellt. Seither ist diese genauso wenig
vorwärts gekommen wie meine. Und dennoch hat sie es irgendwie
geschafft. Sie drückt mir eines der Biere in die Hand und gemeinsam
verlassen wir die Schlange in Richtung Bühne. Wir stellen uns in die
Nähe vom Mischpult auf. „Wie bist du den so schnell ans Bier
gekommen?“ will ich wissen. Sie lächelt verschmitzt. „Ach weißt
du, die waren alle so furchtbar nett zu mir und haben mich einfach so
vor gelassen.“ Vielsagend wackelt sie mit den Hüften und zwinkert
mir zu. „Tja Chris. Brüste. Um vorran zu kommen brauchst du
Brüste.“ Sie hebt ihren Becher. Ich stoße mit ihr an. „Ja“,
meine ich. „Bierbrüste!“
Hinter uns kichert es. Ich drehe mich um und erblicke 2 junge Damen
um die 20. Beide durchaus nett anzuschauen. Mir kommt eine Idee.
„Genau. Bierbrüste. Und ihr beide werdet genau das für mich heute
Abend sein!“ Die beiden tuscheln miteinander. Ich warte auf eine
patzige Antwort. Oder auf den Schlag ins Gesicht. Für den blöden
Spruch wäre beides durchaus verdient gewesen. Stattdessen drehen sie
sich schließlich zu mir um. „Ok, das klingt lustig“ meint eine
von ihnen. Sie ist etwas größer als ihre Freundin, hat
rabenschwarzes Haar und fällt mir vor allem wegen ihrem gewinnenden
Lächeln auf. „Wir sind deine Bierbrüste. Was genau sollen wir
machen?“ Ich zücke meinen Geldbeutel und drücke ihr einen Schein
in die Hand. „Davon holt ihr für euch und für mich ein Bier. Wir
treffen uns in der nächsten Pause am Einlass wieder.“ „Alles
klar. Das machen wir“ Sie schaut kurz abschätzend zu Katja. „Und
wir sind auch ganz bestimmt schneller als die da!“ Sie drehen sich
um und verschwinden. Nicht ohne mir dabei noch eine Kusshand zu
zuwerfen und kurz mit den Hüften zu wackeln.
„Gratuliere.“ sagt Katja. „Du hast gerade eben zwanzig Euro in
den Sand gesetzt.“ „Warte es ab. Die kommen wieder.“ entgegne
ich ihr. Im Stillen gebe ich ihr aber Recht. Deshalb bin ich auch
wenig zuversichtlich, als ich, nachdem die Band fertig gespielt hat,
in Richtung Einlass vorlaufe. Umso überraschter bin ich, als ich die
Beiden dort antreffe. Mit dem Bier. Und sogar dem Wechselgeld. Sie
sind bestens gelaunt. „Das war ganz einfach. Ein bisschen lächeln,
ein bisschen mit der Auslage wackeln und mit ganz großen Augen
klimpern. Schwupps schon bist du vorne.“ Ihre Begleitung kichert.
„Wirklich total einfach. Männer halt!“ „Na, wenn es euch
soviel Spaß macht- in der nächsten Pause habe ich bestimmt wieder
Durst und werde ein frisches Bier brauchen.“ Ich halte ihnen den
nächsten Schein entgegen. Die Schwarzhaarige nimmt ihn entgegen und
lässt ihn kokett in ihrem Ausschnitt verschwinden. „Geht klar!“
Und schon mischen sich die Beiden wieder unter die Menge.
Als ich nach der nächsten Band zu unserem Treffpunkt komme, ist von
meinen Mädels nichts zu sehen. Dafür steht ein zwei Meter großer
und ebenso breiter Kerl dort. Sichtlich schlecht gelaunt. „Du!“ruft
er. „Bist du der Kerl, der meine Freundin anmacht?“ „Nein. Ich
bin der Kerl, der deine Freundin Bier holen schickt!“. Das war wohl
die falsche Antwort. Er läuft puterrot an und baut sich vor mir auf.
Bevor er mir jedoch eine zentrieren kann, kommen meine Biermädels
zurück. Die Schwarzhaarige ist wohl seine Freundin, jedenfalls
erfasst sie die Situation mit einem Blick. Sie drückt mir ein Bier
in die Hand und ihm einen Kuss auf den Mund, wobei sie sich zwischen
uns schiebt und den Abstand auf ein gesundes Maß vergrößert. „Hey
Schatz. Nochmals danke fürs mitnehmen. Wir haben richtig Spaß
hier. Und alle sind furchtbar anständig“ Sie gibt ihm nochmal
einen langen Kuss, lächelt ihn süß an und schon ziehen die Mädels
weiter. Verblüfft schaut der Kerl ihnen nach. Dann dreht er sich
wieder zu mir. „Achso. Wirklich einfach nur Bier holen?“ Ich
nicke. „Nur Bier holen. Auf die Art geht es einfach schneller. Und
die beiden amüsieren sich prächtig.“ „Hm. Dann machst du sie
nicht an. Du benutzt sie!“ brummt er. „Auf die Idee hätte ich
auch kommen können“
In der nächsten Pause gab es Bier für uns beide.
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