Donnerstag, 4. Mai 2017

Mein CD Regal: Facebreaker


Facebreaker

Dead, Rotten and Hungry

2007





Wer meinen Blog schon eine Weile verfolgt, weiß inzwischen, dass ich gerne auf kleine Underground Konzerte gehe, um neue Bands für mich zu entdecken. Schmaler Eintritt, ein Bier und mehrere regionale und überregionale Bands garantieren eigentlich immer einen gelungenen Abend, egal ob man am Ende eine Neuentdeckung gemacht hat oder nicht. Und oft genug stößt man dann eben auch auf richtig gute Bands, von denen man sonst wohl nie etwas gehört hätte. Gerade regionale, kleinere Bands wie eben Stahlmagen oder Geäst hätte ich ohne Konzerte in JuZes oder kleinen Club nie kennengelernt. Aber auch internationale Perlen, wie eben in diesem Falle Facebreaker, wären wohl an mir vorbeigegangen.
Im April 2014 kamen Diabolical zum zweiten mal nach Karlsruhe ins AKK. Ich hatte die Schwedischen Deather davor schon einmal gesehen und wollte mir das auf keinen Fall entgehen lassen. Zusammen mit einigen regionalen Bands und eben Facebreaker war schon von vornerein klar, dass es ein guter Abend werden wird. Und Hölle ja, das war es auch. Das lag aber nicht in erster Linie an Diabolical, die eine routiniert starke Show geliefert hatten. Ihre Landsmänner von Facebreaker stahlen ihnen mit ihrem kompromisslosen Oldschool Deathmetal für mich die Show. Kleiner Club, ziemlich voll, keine Absperrung zwischen Bühne und Publikum, dazu eine blendend aufgelegte Band die mit der Abrissbirne durch die Reihen marschiert. Einer dieser Abende, an denen der Schweiß von der Decke tropft. Wo die Band keine Zeit mit unnötigen Ansagen, die über unverständliches gegrowle hinausgehen, verschwendet, sondern ein Brett nach dem anderen liefert. An dem man nicht weiß, wem die Haare gehören die einem ständig ins Gesicht fliegen.
Nun, noch in der Umbaupaues bin ich sofort zum Merchandise Stand gewackelt und kurz darauf hatte ich eine Kopie von „Dead, Rotten and Hungry“ in den Händen.

Das Beste vorneweg: was live so gut funktioniert, klappt auch hervorragend auf Platte. In knapp 37 Minuten Spielzeit präsentieren Facebreaker einen schnörkellosen Deathmetal, einmal geradeaus ins Gesicht.Mal walzt alles langsam schleppend vor sich hin, mal wird das Gaspedal durchgedrückt und schnell nach vorne gespielt. Und es ist immer brutal.
Ein Blick auf das Cover Artwork und die Titelliste macht sofort klar, worum es bei Facebreaker inhaltlich geht: Zombies, Blut, Eingeweide, und nochmals Zombies- mehr gibt es textlich nicht. Wozu auch. Wer seinen Deathmetal literarisch etwas anspruchsvoller mag, ist hier definitiv falsch. Thematisch wird hier die klassische Zombie\Thrash Horror Kost geboten und vom Sänger wunderbar in Szene gesetzt. Es ist gerade die Gesangsarbeit von Robert Karlsson, die mir bei Facebreaker besonders gut gefällt. Schön tief und gutural growlt er sich durch die Scheibe und verpasst ihr damit die passende Atmosphäre. Eben jener Karlsson ist auch bei den wesentlich eingängigeren Scar Symmetry am Mikrofon zu hören. Der gab dort auf dem 2009 erschienen Album „Dark Matter Dimensions“ seinen Einstand und ist seitdem dort für die guturalen Vocals zuständig. Wer seine gesangliche Leistung dort mag aber die Band insgesamt zu sehr nach Schalala und Pop klingt, sollte definitiv ein Ohr für Facebreaker riskieren.
Experimente gibt es dort keine, dafür soliden, gut gemachten Death Metal der alten Schule, der mit hörbar viel Freude und Herzblut eingespielt wurde. Freunde von Bands wie „Entombed“ oder „Canibal Corpse“ machen bei diesen Jungs nichts falsch.

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