Donnerstag, 19. Juli 2018

Bücherkiste


Ein Herz für Kurzgeschichten

 


Sommerzeit. Ferienzeit. Lesezeit. Ein paar Tage Urlaub weg von zu Hause und dem bekannten Trott. Das ist die perfekte Gelegenheit, endlich mal wieder in aller Ruhe ein gutes Buch in die Hand zu nehmen. Schließlich lenkt einem im Urlaub der Alltag nicht ab. Also kommt ein Buch in den Koffer. Besser zwei, falls das Erste zu schnell durch ist. Ach ja, und dass da - das wollte ich eh schon lange lesen.
Ein paar Tage später. Der Urlaub ist vorbei, ich bin erholt, und der halbe Inhalt meines Bücherregals, den ich in meine Koffer gestopft habe, wird genauso jungfräulich aus - wie eingepackt.

Lesen im Urlaub. Klingt eigentlich nach einer klasse Idee. Mit einem guten Buch in aller Ruhe am Strand, am Hotelpool oder an einem ruhigen Platz im Wald lesen. Ungestört von der Hektik des Alltags. Klappt bei mir nur irgendwie selten. Kaum habe ich das Buch in der Hand, findet sich eine Ablenkung. Da lockt der kühle Pool. Oder die kleine Bergstadt einige Kilometer vom Urlaubsort. Ablenkungen gibt es eben auch im Urlaub. Die Zeit, die ich dann mit lesen verbringen kann, bin ich meistens mit dem wieder lesen der letzten Seiten beschäftigt. Um den Faden nicht zu verlieren. Bis zur nächsten Unterbrechung habe ich dann vielleicht ein paar neue Zeilen am Stück geschafft. Lesefluss? Fehlanzeige.
Ein Dilemma, für dass ich recht früh eine Lösung gefunden habe: Kurzgeschichten. Eine meiner Meinung nach stets unterschätzte Form der Literatur. Eine spannende Geschichte, unterhaltsam geschrieben und genau so erzählt, dass man am Ende wunschlos glücklich ist. Das ist für mich eine Kunst.
Deshalb habe ich mir eine kleine Sammlung an Kurzgeschichten Bänden zu gelegt. Von Scifi über Fantasy zu Horror. Es gibt sie für so ziemlich jeden Geschmack.
Gerade im Urlaub habe ich einen dieser Bände gerne bei mir. Eben weil ich doch selten die Ruhe habe, um länger als ein paar Minuten am Stück zu lesen. Und die braucht es ja auch nicht. Eine gute Kurzgeschichte beweist, dass es bei Erzählungen nicht auf die Länge ankommt. Sondern auf den Stil und die Fähigkeit des Autors, mit wenigen Worten Spannung und Atmosphäre zu erzeugen.

Die Kurzgenschichtensammlung, welche ich als Kind und Jugendlicher am meisten mit mir herumschleppt hat, ist „Die spannendsten Weltraumgeschichten“, herausgegeben von Thomas LeBlanc..
Gefunden hab ich sie bei einem Bücherflohmarkt der städtischen Bücherei. Zugegeben, das Format eignet sich nicht wirklich zum verreißen. Aber das extra Gewicht war es mir wert.
Mit eine „Mars Odyssee“ aus dem Jahr 1934 befindet sich ein Kleinod der Science Fiction in diesem Band. Die Geschichte des Astronauten, der bei einem Erkundungsflug auf dem Mars strandet und zu Fuß sich auf den Weg zurück zum Mutterschiff macht, ist einfach großartig. Zu einem Strotzt die Erzählung nur so vor Einfällen. Telepathische Monster, fremde Intelligenzen – die Geschichte ist ein wahres Sammelsurium von kuriosen Begebenheiten. Zum anderen finde ich es sehr Spannend, wie die Menschen früher die Zukunft gesehen haben. Wenn man das Wissen über den Mars, welches wir heute besitzen, zur Seite schiebt, steht einem vergnüglichen Leseabenteuer nichts im Wege.

Die andere Geschichte, warum ich diesen Band immer noch besitze, ist komplett anders. „Erstkontakt“ erzählt anstatt von einem knallbunten Abenteuer nur von einem Gespräch zweier sich fremder Lebewesen. Auf etwas mehr wie zwei Seiten wird das Dilemma von Wahrnehmung und Realität thematisiert. Kurz, knackig und schön.

Die Kurzgeschichte: gerade für den Urlaub für mich eine schöne Gelegenheit, zu schmökern. Auch wenn der Lesefluss immer wieder mal unterbrochen wird. 


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