Xandria
Ravenheart
Es gibt sie einfach.
CDs, die man aus irgendeinem Grund gekauft hat. Die man tage ,
wochen-, ja manchmal monatelang rauf und runter gehört hat. Die gar
nicht mehr den Weg aus dem CD Spieler gefunden haben. Deren Melodien
sich in den hintersten Gehirnwindungen festgesetzt haben, um zu jeder
Tages und Nachtzeit gesummt zu werden. Und dann. Bumm. Aus. Vorbei.
Von jetzt auf nachher. Ernüchterung statt Euphorie. Nervende
dreiminütige Dauerfolter statt Ohrwurm. Aus dem Dauerbrenner wird
ein Staubfänger im CD Regal.
Ein Phänomen,
welches mir ab und an passiert. Vor allen Dingen aber mit Bands,
welche ich in meiner Nightwish Euphorie Phase entdeckt habe. Damals
habe ich so ziemlich alles gekauft, was sich der Formel „Gitarre +
Frontdame + Orchester = Hit“ bedient hat.
Xandria habe ich
damals im Musikfernsehen entdeckt. Das Internet lernte gerade noch
erst das Laufen, die Möglichkeit, Clips und Filme online ohne
Download zu schauen, steckte noch in den Kinderschuhen. Somit waren
Viva, MTV und co. Tatsächlich eine gute Möglichkeit, Neues zu
entdecken. Ja, es gab eine Zeit, in der Musikfernsehen tatsächlich
auch Musik gesendet hat. Verrückte Welt.
Der Clip zum Song
Ravenheart lief damals rauf und runter. Eine Burgruine, drohende
Gewitterwolken, eine böse dreinschauende Band und Madame, die durch
dir Ruinen läuft und dabei den Text säuselt. Damals für mich
Anlass genug, das Album zu kaufen. Und es hat von Anfang an gezündet.
Eingängige Melodien. Eingängige Refrains. Opulente Orchestrierung.
Und ab und zu mal ein dickes Riff. Denn nicht vergessen: es ist ja
trotz allem Metal. Eine ziemlich gut gemachte Mischung, die direkt
zündet und ins Ohr geht. Gerade die Refrains bohren sich geradezu
rein. Dementsprechend dominierend ist dieser bei fast jedem Song.
Und das ist dann
auch schon das Problem. Nach der von der Euphorie getriebenen
Dauerbeschallung nutzten sich die Refrains langsam aber sicher bei
mir ab. Puff. Die Seifenblase war geplatzt. Denn außer den starken
Refrains gibt es nicht mehr all zu viel, was im Gehörgang bleibt. Da
hat das Debut, welches ich mir erst später gekauft habe, eine
definitiv längere Halbwertszeit. Weniger symphonisch, mehr in
Richtung Gothic Rock ausgelegt erzeugt es eine entspannte,
dunkelromantische Stimmung.
Dementsprechend wird
Ravenheart dann richtig überzeugend, wenn die Band in Richtung des
Vorgängers schielt. My Scarlet Name und Snow White sind richtig
starke Songs. Schleppend. Düster. Ein Hauch Dramatik und Kitsch.
Mp3 sei Dank landen
diese Beiden regelmäßig in meiner Playlist. Der Rest ist für mich
leider nur Beifang. Kann man ab und zu, einzeln, schon hören.
Ansonsten Habe ich die CD außer bei Umzügen nicht mehr angerührt.
Bis Heute, um diesen Text zu schreiben. Dabei konnte ich sie mal
wieder abstauben. Jetzt ist es wenigstens hübsche, staubfreie Deko
im CD Regal.
Weiterlesen. Mein CD Regal: Scar Symnetry. The Unseen Empire
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