Donnerstag, 28. Februar 2019

Mein CD Regal


Demons and Wizards

Touched by the Crimson King

 




Nebenprojekte von Musikern sind ja immer so eine Sache. Angelockt von dem bekannten Namen, gehe ich immer recht erwartungsvoll an die Sache ran. Egal wie sehr ich mir jedes mal vornehme, die Sache so neutral wie möglich anzugehen.
Das Problem dadurch ist, dass Musiker mit ihren Nebenprojekten bei mir eigentlich nur alles falsch machen können. Klingt es zu sehr nach der Hauptband, bin ich enttäuscht. Wozu dann der ganze Promo Aufriss? Warum eine neue Truppe versammeln, nur um kalten Kaffee in einen heißen Becher zu schütten?
Klingt es komplett anders, bin ich enttäuscht. Ist ja ganz nett, aber irgendwie, nein das habe ich so nicht erwartet. Der Aufkleber auf der Hülle, der stolz verkündet, was für ein grandioser Künstler sich da was Neues hat einfallen lassen, erinnert mich nur daran wie gut er eigentlich klingen kann. Wenn er halt das macht, was man vom ihm gewohnt ist. Und nicht irgendwelche komische Ausflüge in obskure Folk Sphären oder anderen grusligen Musik Ecken.

Bei „Demons and Wizards“ handelt es sich um das Projekt von „Blind Guardian“ Sänger Hansi Kürsch und dem „Iced Earth“ Gitarristen Jon Schaffer. Von „Blind Guardian“ bin ich – ganz leicht – eh begeistert. Als ich dann damals über „Touched by the Crimson King“ gestolpert bin, war mir fast klar: das kann eigentlich nur gut sein. Gekauft, gehört, enttäuscht.
Paradoxerweise aus beiden vorher genannten Gründen gleichzeitig. Zu einem klingt es ziemlich genau nach „Blind Guardian“. Das liegt in aller erster Linie an Hansis markanter Stimme, die jedem Song sofort seine Note aufdrückt und direkt in Richtung der Gardinen drückt. Zum anderen klingt es überhaupt nicht nach „Blind Guardian“. Die Lieder sind alle sehr viel direkter und schnörkelloser als bei den Krefeldern. Somit löste das Ganze beim ersten durch hören mehr Verwirrung als Begeisterung bei mir aus.
Nach einigen Durchgängen jedoch war es soweit. Die erste Enttäuschung hatte sich gelegt. Die ersten Ohrwürmer sind in der Gehirnrinde eingezogen. Allen voran: „Terror Train“. Geradeaus, kompromisslos, simpel.
Inzwischen gehört das Album zu denen, die immer wieder regelmäßig im CD Spieler landen, und dann von vorne bis hinten durch gehört werden. Der Finger zuckt nie Richtung Skiptaste.

Besonders schön für mich: als ich mir damals die CD gekauft hatte, war ich gerade am bewältigen von Stephen Kings auf Papier gebrachten Größenwahn: die „Dunkle Turm“ Reihe hatte mich gepackt und nicht mehr los gelassen. Trotz sieben Dicker Bände, trotz Stephen Kings manchmal recht trägem Schreibstils und trotz manch absurder Idee: die Geschichte von Roland, dem letzten Revolvermann, und seiner Suche nach dem dunklen Turm in einer post apokalyptischen Welt mit starkem Wild West Flair gehörte – und gehört – zu dem Besten, was ich je gelesen habe.
Was das mit der CD zu tun hat? Nun, offensichtlich bin nicht nur ich begeistert von Rolands Abenteuern. „Terror Train“, „The Gunslinger“ und „Seize the Day“ nehmen ganz offensichtlich direkt Bezug darauf, und auch das Cover Artwork könnte eine Illustration des Buches sein.
Somit wurde der vermeintliche Fehlkauf ein permanenter akustischer Begleiter beim lesen.
Bis heute ein absoluter Dauergast in meinem CD Spieler.

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