Demons and Wizards
Touched by the Crimson King
Nebenprojekte von
Musikern sind ja immer so eine Sache. Angelockt von dem bekannten
Namen, gehe ich immer recht erwartungsvoll an die Sache ran. Egal wie
sehr ich mir jedes mal vornehme, die Sache so neutral wie möglich
anzugehen.
Das Problem dadurch
ist, dass Musiker mit ihren Nebenprojekten bei mir eigentlich nur
alles falsch machen können. Klingt es zu sehr nach der Hauptband,
bin ich enttäuscht. Wozu dann der ganze Promo Aufriss? Warum eine
neue Truppe versammeln, nur um kalten Kaffee in einen heißen Becher
zu schütten?
Klingt es komplett
anders, bin ich enttäuscht. Ist ja ganz nett, aber irgendwie, nein
das habe ich so nicht erwartet. Der Aufkleber auf der Hülle, der
stolz verkündet, was für ein grandioser Künstler sich da was Neues
hat einfallen lassen, erinnert mich nur daran wie gut er eigentlich
klingen kann. Wenn er halt das macht, was man vom ihm gewohnt ist.
Und nicht irgendwelche komische Ausflüge in obskure Folk Sphären
oder anderen grusligen Musik Ecken.
Bei „Demons and
Wizards“ handelt es sich um das Projekt von „Blind Guardian“
Sänger Hansi Kürsch und dem „Iced Earth“ Gitarristen Jon
Schaffer. Von „Blind Guardian“ bin ich – ganz leicht – eh
begeistert. Als ich dann damals über „Touched by the Crimson
King“ gestolpert bin, war mir fast klar: das kann eigentlich nur
gut sein. Gekauft, gehört, enttäuscht.
Paradoxerweise aus
beiden vorher genannten Gründen gleichzeitig. Zu einem klingt es
ziemlich genau nach „Blind Guardian“. Das liegt in aller erster
Linie an Hansis markanter Stimme, die jedem Song sofort seine Note
aufdrückt und direkt in Richtung der Gardinen drückt. Zum anderen
klingt es überhaupt nicht nach „Blind Guardian“. Die Lieder sind
alle sehr viel direkter und schnörkelloser als bei den Krefeldern.
Somit löste das Ganze beim ersten durch hören mehr Verwirrung als
Begeisterung bei mir aus.
Nach einigen
Durchgängen jedoch war es soweit. Die erste Enttäuschung hatte sich
gelegt. Die ersten Ohrwürmer sind in der Gehirnrinde eingezogen.
Allen voran: „Terror Train“. Geradeaus, kompromisslos, simpel.
Inzwischen gehört
das Album zu denen, die immer wieder regelmäßig im CD Spieler
landen, und dann von vorne bis hinten durch gehört werden. Der
Finger zuckt nie Richtung Skiptaste.
Besonders schön für
mich: als ich mir damals die CD gekauft hatte, war ich gerade am
bewältigen von Stephen Kings auf Papier gebrachten Größenwahn: die
„Dunkle Turm“ Reihe hatte mich gepackt und nicht mehr los
gelassen. Trotz sieben Dicker Bände, trotz Stephen Kings manchmal
recht trägem Schreibstils und trotz manch absurder Idee: die
Geschichte von Roland, dem letzten Revolvermann, und seiner Suche
nach dem dunklen Turm in einer post apokalyptischen Welt mit starkem
Wild West Flair gehörte – und gehört – zu dem Besten, was ich
je gelesen habe.
Was das mit der CD
zu tun hat? Nun, offensichtlich bin nicht nur ich begeistert von
Rolands Abenteuern. „Terror Train“, „The Gunslinger“ und
„Seize the Day“ nehmen ganz offensichtlich direkt Bezug darauf,
und auch das Cover Artwork könnte eine Illustration des Buches sein.
Somit wurde der
vermeintliche Fehlkauf ein permanenter akustischer Begleiter beim
lesen.
Bis heute ein
absoluter Dauergast in meinem CD Spieler.
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