Bolt Thrower
Honour. Valour. Pride
In letzter Zeit habe
ich hauptsächlich CDs aus meiner Sammlung vorgestellt, welche ich
mir so inzwischen nicht mehr kaufen würde. Spontane Schnellkäufe,
die sich rasch als Enttäuschung erwiesen. CDs mit der Halbwertzeit
einer Currywurst. Oder Totalausfälle von Bands, welche man
eigentlich unendlich gerne hört und die der Vollständigkeit halber
halt in der Sammlung sind.
Wenn man sich das so
anschaut, könnte man den Eindruck gewinnen, dass in meiner Sammlung
nur Schrott und kitschiger Schund zu finden ist. Das stimmt natürlich
nicht. Zumindest nicht ganz.
Deshalb stelle ich
euch Heute einer meiner aktuellen Neuerwerbe vor. Aktuell an sich ist
die CD nicht, „Honour, Valour, Pride“ der britischen Deathmetal
Institution erschien bereits 2001. Aber sie gehört zu den ersten von
mir gekauften Cds im noch jungen Jahr 2019.
Zur Musik ist hier
ziemlich schnell alles gesagt. Death Metal. Punkt. Keine Experimente,
kein Schnick Schnack. Gerade aus auf die zwölf. Gerade diese
Kompromisslosigkeit ist die Stärke der CD. Hier wird einfach alles
gnadenlos niedergewalzt.
Was mir persönlich
extrem gut gefällt: das Album findet fast ausschließlich im eher
schleppenden Midtempo statt. Die Riffs klingen dadurch herrlich
schwer. Die Musik mäandert sich langsam und unaufhaltsam in den
Gehörgang. Auf Albumlänge entwickelt sich so eine Art monotoner
Sog. Kompromisslos. Gnadenlos. Entspannend.
Seitdem ich dieses
Album kenne, verstehe ich die Aussage eines Bekannten. Vor einigen
Jahren habe ich ihn auf einem Konzert einer dieser zahllosen Bands
mit unleserlichem Logo getroffen. Musikalisch waren die recht ähnlich
wie Bolt Thrower unterwegs. Und während sich vorne der Mob im
Moshpit fröhlich zusammen prügelte und meine Nacken Muskulatur fast
ununterbrochen am Kreisen war , stand er völlig tiefen entspannt mit
einem seligen lächeln auf den Lippen an einer Säule gelehnt.
„Herrlich entspannend. Richtig Loungig“ war sein Kommentar zur
Musik. So stand er den ganzen Abend seelenruhig, während die Halle
richtig am kochen war. Und während wir alle danach völlig erschöpft
und am Ende waren, sah er aus wie frisch aus dem Spa Bereich eines
Hotels. Damals habe ich ihn insgeheim für verrückt erklärt.
Entweder bin ich
dass jetzt auch, oder er hatte einfach recht. Neben all der
Aggression und Wut, welche Death Metal in sich trägt, ist es
tatsächlich vor allem auch eins: Loungig.
Gekauft habe ich mir
die CD eigentlich nur aus Gründen der Vollständigkeit. Viele Bands
im Death Metal Bereich geben als Einfluss Bolt Thrower an. Und so
ziemlich jeder, der Death Metal mag, nennt Bolt Thrower als eine der
„Muss man gehört haben“ Bands. Kurz, wer Death Metal mag, kommt um die Band nicht drum herum. Zu meiner Schande habe ich bis
vor kurzem außer ihrem Namen und die Tatsache, dass sie als Death
Metal Referenz gelten, kaum was von den Briten gewusst. Diese Lücke
wurde jetzt geschlossen. Zu meiner großen Freude.
Weiterlesen: Mein CD Regal. Xandira. Ravenheart
Bolt Thrower und Asphyx sind mit Obituary eine der wenigen DM Bands die ich immer wieder gerne höre.
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